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Studie

Bildungspartnerschaften für die Medienbildung

Definition einer Bildungspartnerschaft

Das Forschungsvorhaben befasst sich mit der Zusammenarbeit zwischen Schule und außerschulischen Partnern, deren Ziel Medienbildung im Sinne des kompetenten, selbstbestimmten und sozial verantwortlichen Umgangs von Kindern und Jugendlichen mit Medien ist.

Der Begriff Bildungspartnerschaften wurde dabei im Bewusstsein gewählt, dass es ein Spektrum unterschiedlich der Formen der Zusammenarbeit gibt.

Die Zusammenarbeit in einer Bildungspartnerschaft fungiert in der Studie als normativer Bezugspunkt, um einerseits unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit voneinander abzugrenzen und andererseits zu überprüfen, inwiefern eine partnerschaftlich-gleichberechtigte Zusammenarbeit im Bereich Medienbildung stattfindet.

DER BEGRIFF DER BILDUNGSPARTNERSCHAFT

Für die Entwicklung von Kriterien zur Bestimmung einer idealen Bildungspartnerschaft wurden u. a. konstituierende Elemente von Leitfäden und Zieldefinitionen für Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen (vgl. Audick et al. 2012), Martin Textors Überlegungen zu Bildungs- und Erziehungspartnerschaften zwischen Schule und Familie (Textor 2009) sowie die Grundsätze der Bündnisse für Bildung im BMBF-Förderprogramm »Kultur macht stark! Bündnisse für Bildung«8 herangezogen. Daraus ergibt sich ein idealisiertes Bild einer Bildungspartnerschaft, das hier als Orientierungspunkt dienen soll.

Kern der hier vertretenen Idealvorstellung ist eine langfristig angelegte und möglichst schriftlich vereinbarte Zusammenarbeit auf Augenhöhe und in gemeinsamer Verantwortung für die Ziele – im konkreten Fall die Entwicklung von Medienkompetenz bzw. der Medienbildung. In einer idealen Bildungspartnerschaft stimmen die Bildungspartner ihre Erziehungsziele bzw. Bildungsziele, -methoden und -bemühungen aufeinander ab, haben oder entwickeln eine gemeinsame Vorstellung von Medienbildung, gestalten den Erziehungs- und Bildungsprozess gemeinsam und ergänzen und unterstützen sich wechselseitig. Sie begreifen ihre Partnerschaft als dialogische Beziehung, die durch dynamische Kommunikationsprozesse, wechselseitige Öffnung, gegenseitiges Vertrauen und Respekt und ein hierarchiefreies Verhältnis geprägt sein sollte.

Zentrale Elemente einer gelungenen Bildungspartnerschaft sind in Anlehnung an Erziehungs- und Bildungspartnerschaften zwischen Schule und Familie demnach Kommunikation und Informationsaustausch. Die beteiligten Partner schaffen idealerweise Zeiträume, um Informationen über Verhalten, Probleme und Belastungen der Schüler, Informationen zu ihrem Medienumgang und Medienhandeln, zur Lebenslage und sozialen Kontexten usw. auszutauschen.

Entscheidend für das partnerschaftliche Verhältnis können darüber hinaus gemeinsame Jahres- und Meilensteinplanungen, eine  gemeinsame Strategie sowie die gemeinsame Festlegung von Ansprechpersonen und Verantwortlichkeiten für die Koordination sein.

Idealerweise ist die Zusammenarbeit darüber hinaus von regelmäßigen Treffen aller Partner zur Reflexion und Weiterentwicklung der Zusammenarbeit geprägt und möglichst breit in der Schule und ggf. beim außerschulischen Partner verankert.

Gemeinsame Aktivitäten sollten nach innen und außen transparent und nachvollziehbar gestaltet, dokumentiert und kommuniziert werden (z. B. über ein Handbuch, Protokolle, gezielte Öffentlichkeitsarbeit usw.).

Um die gesetzten Ziele erreichen zu können, sollten alle Angebote stets an die jeweiligen Bedingungen der Schulen (entsprechend Schulart, Zielgruppen, regionalen Besonderheiten usw.) angepasst werden. Projekte und Angebote zur Medienbildung sollten dabei nicht nur mit dem Lehrplan kompatibel sein, sondern in der inhaltlichen Gestaltung auch die Vorgaben des jeweils gültigen Bildungsplans sowie die individuellen Bedürfnisse und Kompetenzen der Schüler berücksichtigen. Letztlich tragen alle beteiligten Bildungspartner gemeinsam die Verantwortung für das Erreichen der Ziele und das Interesse und Wohl der Schüler.

DAS SPEKTRUM AN FORMEN DER ZUSAMMENARBEIT JENSEITS EINER PARTNERSCHAFT

Die genannten Kriterien für eine Bildungspartnerschaft werden nicht in allen Formen der Zusammenarbeit im Bereich der Medienbildung eingelöst. Dies kann durchaus gute Gründe haben. Mit den aus der Bildungspartnerschaft abgeleiteten Kriterien können aber unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit abgegrenzt und sichtbar gemacht werden. Für solch eine Abgrenzung kann in Anlehnung an die oben angeführten Kriterien z. B. nach der Langfristigkeit der Zusammenarbeit, nach den Anteilen bei der Gestaltung der Zusammenarbeit im Hinblick auf Ziele, Inhalte und Methoden oder auch nach der institutionellen Verankerung gefragt werden. So stellt das Ideal der Bildungspartnerschaften zugleich eine Struktur bereit, um verschiedene Formen der Zusammenarbeit systematisch zu untersuchen. In diesem Sinne wurde der hier spezifizierte Begriff der Bildungspartnerschaft in der Studie genutzt. D. h., die mit Blick auf eine Bildungspartnerschaft angeführten Kriterien wurden genutzt, um herauszuarbeiten, welche unterschiedlichen Formen der Zusammenarbeit von Schulen und außerschulischen Partnereinrichtungen bestehen.

PARTNER DER ZUSAMMENARBEIT

Die nachfolgende Übersicht stellt das Feld der Partner dar, die bei der Zusammenarbeit von Schule und außerschulischen Partnereinrichtungen in der Medienbildung eine Rolle spielen können. Im Fokus der Studie standen dabei die Akteure, die an den jeweiligen Einrichtungen in der Zusammenarbeit aktiv sind, also Fach- und Lehrkräfte auf Seiten der schulischen sowie Fachkräfte in außerschulischen Partnereinrichtungen. Neben den konkret an der Zusammenarbeit beteiligten Einrichtungen sind aber auch Institutionen, Einrichtungen, Initiativen etc. zu benennen, die z. B. die Zusammenarbeit von Schulen und außerschulischen Akteuren im Bereich der Medienbildung gezielt unterstützen. Sie können organisatorisch sowohl der schulischen als auch der außerschulischen Seite näherstehen. Ihre Funktion kann die Finanzierung, die Unterstützung der Suche nach geeigneten Kooperationspartnern, die Begleitung und Moderation des Abstimmungsprozesses, die Formulierung von Kooperationsvereinbarungen, die bedarfsorientierte Begleitung der Kooperationen sein oder z. B. in der Institutionalisierung der Bildungspartnerschaften liegen. In die Studie wurden auch Akteure von solchen Institutionen und Initiativen einbezogen, wie z.B. Experten aus der Bildungsadministration und -politik.

 

Überblick über relevante Einflussgruppen und Akteure

Eine ausführliche Darstellung findet sich in der Langfassung der Studie

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