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Studie

Der ideale Partner

Die Experten wurden u. a. nach den Eigenschaften befragt, die sie einem idealen Gegenüber in einer Bildungspartnerschaft zur Medienbildung, egal ob Institution oder Person, zuschreiben. Dabei wurde unterschieden zwischen Bedingungen, die durch die jeweiligen Institutionen oder institutionellen Kontexte beeinflusst sind (institutionell bedingte Eigenschaften) und Eigenschaften, die der Partner als Persönlichkeit idealerweise in die Partnerschaft einbringen sollte (personenbezogene Eigenschaften).

Institutionell bedingte und personenbezogene Eigenschaften ergeben zusammen das Idealbild einer Bildungspartnerschaft aus Sicht der beteiligten Akteure. Diese ist nicht als Norm jeder Art der Zusammenarbeit schulischer und außerschulischer Akteure zur Medienbildung zu verstehen, sondern als Orientierungspunkt für mögliche Gelingensbedingungen.

Die zentralen Eigenschaften eines idealisierten partnerschaftlichen Gegenübers und einer idealisierten Bildungspartnerschaft lassen sich in drei Kategorien aufteilen:

  1. Allgemeine Eigenschaften idealer Bildungspartnerschaften (gelten für beide Seiten)
  2. Der ideale schulische Partner aus Sicht der außerschulischen Akteure
  3. Der ideale außerschulische Partner aus Sicht der Schule

 

 

In der folgenden Ergebnisdarstellung werden diese Bereiche detaillierter dargestellt:

Die ideale Bildungspartnerschaft zur Medienbildung setzt sich aus etablierten Institutionen und kompetenten Fachkräften zusammen, die eng und auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Die schulische Fachkraft, ob Lehrkraft oder Schulsozialarbeiter, ist fest in den Schulstrukturen und im Kollegium verankert und präsent. Die außerschulische Fachkraft kommt aus der Sozial- oder Medienpädagogik bzw. der Medienwirtschaft und ist in eine größere Organisation eingebunden, der fachliche Kompetenzen zugeschrieben werden.

Die ideale Bildungspartnerschaft ist geprägt von einer konstruktiven und gleichberechtigten Zusammenarbeit der Partner und einer wertschätzenden Kommunikation, sowohl auf institutioneller wie persönlicher Ebene. Gemeinsame Zielvorstellungen richten sich an den jeweiligen Kompetenzen und Bedarfen der Partner und der jeweiligen Zielgruppen aus. Konzepte und Planungen werden gemeinschaftlich entwickelt und festgelegt. Gegenseitiges Verständnis und gegenseitige Unterstützung sind selbstverständlich und werden durch klare und transparente Vorabsprachen und Vereinbarungen zu Aufgaben und Verantwortlichkeiten garantiert. Alle Beteiligten sind bereit, einen Mittler zu bestimmen, der zwischen den verschiedenen Gruppen und Ebenen im Konfliktfall vermittelt  (Mediatorfunktion).

Beide Partner sind verlässlich und offen für die jeweils spezifische Situation des anderen. Die beteiligten Institutionen und Fachkräfte zeichnen sich durch (medien)pädagogische wie (medien)didaktische und (medien)technische Kompetenzen aus. Die beteiligten Fachkräfte sind in der Lage, konstruktiv mit anderen zusammenzuarbeiten, mit Herausforderungen kreativ umzugehen und institutionell unterstützt Lösungen stets gemeinsam zu entwickeln.

Die ideale schulische Lehr- bzw. Fachkraft ist Lehrer oder eine andere pädagogische Fachkraft an der Schule, die sich durch eine gute Vernetzung im Kollegium sowie Präsenz und Verankerung in der Schule auszeichnet. Sie wird dabei idealerweise in allen Bestrebungen und im Engagement zur Medienbildung von der Schulleitung und den Kollegen unterstützt.

Durch kommunikative und soziale Kompetenz, eine sympathische Persönlichkeit und Kommunikationsstärke kann sie Kollegen ebenso motivieren wie Schüler und zeichnet sich dabei durch Zurückhaltung aus, weil sie die Kompetenz der beteiligten außerschulischen Fachkräfte ebenso anerkennt wie die ihrer Zielgruppen.

Die ideale Fachkraft an der Schule

Die ideale schulische Lehr- bzw. Fachkraft leistet die Verknüpfung zwischen allen Beteiligten und schöpft die Ressourcen im System Schule aus. Sie denkt in Möglichkeiten und hat eine Motivation und ausreichend Zeit für Projektarbeit. Idealerweise verfügt sie über einen administrativen Zugang zu der Medientechnik an der Schule. Wesentlich ist, dass sie sich für die Lebenswelt und Medien ihrer Schüler interessiert, in deren Fähigkeiten vertraut und ihnen Freiräume gibt. Sie ist Neuem gegenüber aufgeschlossen und bereit, externe Expertise in ihre Arbeit zu integrieren, zeigt stets die Bereitschaft, selbst etwas zu lernen, ist neugierig und mutig und zieht sich nicht zurück, sondern bringt sich aktiv in die Partnerschaft ein.

Der ideale außerschulische Partner

Der ideale außerschulische Partner zeichnet sich durch eine hohe soziale wie kommunikative Kompetenz und ständige Erreichbarkeit aus, ist vertrauenswürdig, verlässlich und handelt stets kooperativ am gegenseitigen Verständnis orientiert. Ideal ist eine erfahrene medienpädagogische Fachkraft oder eine pädagogisch und didaktisch kompetente Fachkraft aus der Medienwirtschaft, die ein ausgeprägtes Verständnis für das System Schule und den schulischen Raum zeigt. Sie ist langfristig in den Schulalltag integriert und steht in engem Kontakt zu Schulleitung und Lehrerkollegium, ist in der Lage, Angebote zur Medienbildung an den Schulalltag, Curricula, Zeiten und Abläufe anzupassen. Dabei steht sie im ständigen Dialog mit Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften der Schule, um Themen und Bedarfe zu erkennen und in die Arbeit aufzunehmen. Sie hat eine kreativ-konstruktive Arbeitsbeziehung  zur  Schule  und  ist in der Lage, zeitliche Ressourcen kreativ zu nutzen und sich auf Situationen  schnell  einzulassen.  Aufgrund der ihr zugeschriebenen Mittlerfunktion zwischen medialer Lebenswelt und Schulalltag hat diese Person eine hohe Affinität und Nähe zur Medienkultur der Zielgruppen, ist gut vernetzt und institutionell in eine größere, beständige Organisation eingebunden, die für Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit in der Medienwelt steht. Wenn sie aus der Wirtschaft kommt, wird von ihr erwartet, wirtschaftliche Interessen  gemeinsamen  Zielvorstellungen zur Medienbildung unterzuordnen und ihre Arbeit am pädagogischen  Bedarf  der  Schule  auszurichten.

Eine ausführliche Darstellung findet sich in der Langfassung der Studie

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