Im Jahr 2022 rief die Europäische Kommission die neue BIK+-Strategie für die Initiative „Better Internet for Kids“ (BIK) ins Leben. Mit ihr verfolgt sie drei Kernanliegen: die Gewährleistung der Onlinesicherheit für Kinder und Jugendliche, die Vermittlung nötiger digitaler, medialer und technischer Kompetenzen an diese und die Förderung ihrer aktiven Teilhabe an Debatten rund um verwandte Themen. Nun erfolgte zum ersten Mal eine Evaluation der bisherigen Effektivität dieser Strategie. Dafür wurden unter anderem 759 Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren aus 22 europäischen Ländern in Gruppendiskussionen dazu eingeladen, von ihren Eindrücken und Erfahrungen mit der Strategie zu berichten und Verbesserungsvorschläge und Wünsche für die Zukunft zu äußern. Dabei gingen sie auch darauf ein, was Schulen und Lehrkräfte tun könnten, um die Strategie im schulischen Kontext besser umzusetzen.
Obwohl die Mehrheit der Befragten angab, die Schule sei der wichtigste Ort zur Vermittlung von Informationen und Kompetenzen für die Onlinesicherheit, ergab sich ein eher gemischtes Bild bezüglich der derzeitigen Qualitätder schulischen Arbeit dazu. Viele berichteten, dass Onlinesicherheit an ihren Schulen bisher entweder gar nicht thematisiert wurde oder nur wenige Themen oberflächlich behandelt wurden. Während Cybermobbing und Hate Speech beispielsweise öfter in der Schule besprochen werden, kommt der Schutz der eigenen Daten und Privatsphäre noch deutlich zu kurz.
Zudem werden die im Unterricht verwendeten Materialien als überholt und zu langweilig wahrgenommen. Das liegt laut den Befragten vor allem daran, dass Lehrkräften das nötige Wissen fehlt, um über Risiken von aktuellen Trends oder auf beliebten Plattformen zu reden. Nur wenige würden soziale Medien selbst nutzen und somit proaktiv auf Problematiken nahe der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen eingehen. Deswegen wünschen sich einige Schüler*innen auch, nicht mehr nur von Lehrkräften, sondern auch von älteren Schüler*innen lernen zu können.
Darüber hinaus wünschen die Befragten sich mehr methodisch interessante und thematisch diverse Materialien. Sie fordern, stärker in den Gestaltungsprozess der Unterrichtseinheiten involviert zu werden und dass traditioneller Frontalunterricht durch Seminare, interaktive Workshops, Rollenspiele, Gastvorträge und Projekte ergänzt wird. Abwechslungsreichere Materialien wie informative Poster, Praxisbeispiele und Spiele werden ebenfalls verlangt. Die folgenden Angebote von Medien in die Schule können Ausgangspunkt für die Gestaltung eines solchen vielfältigeren Unterrichts sein:
Dass viele Inhalte online falsch, manipuliert oder KI-generiert sind, wissen mittlerweile fast alle Kinder und Jugendlichen. Sorgen diesbezüglich machen sie sich jedoch paradoxerweise noch nicht. Besonders jüngere Kinder vertrauen oft Informationen, ohne diese zu hinterfragen oder zu prüfen, die sie im Internet sehen oder die ihnen von Anwendungen wie ChatGPT geliefert werden. Es herrscht außerdem wenig Verständnis dafür, warum Menschen Desinformation verbreiten und welche Konsequenzen dies haben kann. Trotz der Tatsache, dass Schüler*innen auch bei der Recherche für und in der Schule häufig auf Fake News, nicht vertrauliche Quellen und Deepfakes stoßen, wird das Thema „Desinformation“ im Unterricht eher selten besprochen. Dadurch mangelt es ihnen an konkreten Strategien, wie man Desinformation erkennen kann. So verlassen sich viele ausschließlich auf ihr Bauchgefühl. Die folgenden Materialien können bei der Vermittlungen entsprechender Strategien helfen:
Die Selbstlernkurse zum Thema „Desinformation“ von weitklick können zudem zur Weiterbildung von Lehrkräften genutzt werden und Informationslücken schließen, die aktuell noch von vielen Schüler*innen gesehen werden.
Künstliche Intelligenz ist ein weiterer Schwerpunkt, der aus Sicht der Befragten an Schulen oft vernachlässigt wird. Ein Großteil der Schüler*innen möchte mehr darüber lernen, wie KI funktioniert und wie man sie verantwortungsvoll und effektiv einsetzen kann. Solches technisches Grundwissen ist auch Voraussetzung für die informierte Teilhabe an Diskussionen über den Einsatz von KI in verschiedenen Lebensbereichen.
Außerdem berichten viele Kinder und Jugendliche, dass sie Probleme dabei haben, ihre Bildschirmzeit einzuschränken. Das könnte unter anderem dazu führen, dass ihre realen Verantwortungen und Aktivitäten wie Hausaufgaben, Treffen mit Freund*innen oder Zeit mit der Familie zu kurz kommen. Sie wünschen sich mehr Hilfe und Unterstützung, um ihren eigenen Medienalltag reflektieren und planen zu können.