Junge Menschen sind heutzutage ständig vernetzt und können überall online gehen, ob über das Smartphone, den Laptop oder das Tablet. Gleichzeitig wachsen die Gefahren, die im Internet auf sie lauern: Hass und Desinformation können sich blitzschnell verbreiten und nicht immer ist es auf Anhieb erkenntlich, welche Inhalte mit böswilligen Absichten oder verdeckten Hintergedanken veröffentlicht wurden. Kinder und Jugendliche für solche Inhalte zu sensibilisieren und im Umgang damit zu schulen ist eine zeitintensive Aufgabe, die entsprechende fachliche und pädagogische Kenntnisse voraussetzt.
Jedoch sind Lehrkräfte und außerschulische pädagogische Fachkräfte oft davon überfordert, den an sie gestellten Anforderungen gerecht zu werden. Wo Pädagog*innen auf Probleme stoßen und welche Arten der Unterstützung sie benötigen hat die Bedarfserhebung unter pädagogischen Fachkräften zu ihrer Arbeit gegen Hass im Netz erfasst, welche aus einer Kooperation der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e.V. (GMK) und dem JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis innerhalb des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz entstand. Darin wurden insgesamt 122 pädagogische Fachkräfte aus verschiedenen Bildungskontexten zu ihren Eindrücken und Bedürfnissen bei der Vermittlung von Medienkompetenzen im Bereich Hate Speech, Desinformation und Cybermobbing befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass es den Fachkräften oft an notwendigem Wissen und geeigneten Materialien fehlt, um Kindern und Jugendlichen relevante Informationen und Werte zu vermitteln.
Obwohl der Großteil der befragten Fachkräfte angab, Hass im Netz in ihrer Arbeit zu thematisieren, vermeldeten gleichzeitig viele, dass es ihnen selbst an Wissen über die Phänomene Hate Speech, Desinformation und Cybermobbing fehle und es ihnen schwerfiele, sich auf dem Laufenden darüber zu halten. Auch trug ein Mangel an Wissen über die strafrechtliche Lage und über die technischen Grundlagen von sozialen Netzwerken zur Unsicherheit in diesem Themenkomplex bei. Pädagog*innen benötigen grundsätzlich mehr Fort- und Weiterbildungsangebote, um sich erstmal selbst mit dem Sachverhalt auseinandersetzen zu können. Die Online-Kurse von weitklick bieten sich als eine Option an, da sie auf Lehrkräfte ausgelegt sind und man sie sich im eigenen Tempo erschließen kann. Besonders der Kurs „Desinformation und Hate Speech“ eignet sich in diesem Rahmen.
Des Weiteren wünschen sich viele Fachkräfte leichter nutzbares, diversitätssensibles und variables Material. Die Unterrichtseinheiten von Medien in die Schule bieten sich für ältere Schüler*innen ab der Mittelstufe an und können entweder für Projekttage verwendet oder auch in kürzeren Einheiten Modul für Modul in den Unterricht integriert werden. Die Unterrichtseinheit „Hass in der Demokratie begegnen“ greift die Themen Hate Speech, Extremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auf. Das neu erschienene Unterrichtsmodul „Desinformation und Hate Speech“ der Einheit ergänzt das Angebot um sieben vielfältige Einheiten für den Unterricht. In der Stationsarbeit lernen Schüler*innen die Zusammenhänge zwischen Desinformation und Hate Speech kennen und reflektieren ihre eigenen Einstellungen und ihr Verhalten. Zudem helfen die Module „Chemtrails & Co.“ und „Desinformation online“ der Einheit „Meinung im Netz gestalten“ Lehrkräften, die Themen Desinformation und Verschwörungstheorien zu veranschaulichen. Die Unterrichtseinheiten können alle ohne viel Vorbereitung genutzt werden, sind lizenzfrei und datenschutzfreundlich und können in den meisten Fällen auch ohne große technische Ausstattung genutzt werden.
Auch forderten pädagogische Fachkräfte mehr Abwechslung im Format ihrer Lehrmaterialien wie Apps, Spiele, Online-Tools und Videos und zugänglichere Angebote in verschiedenen Sprachen und Leichter Sprache. Die Videoreihe „Mehr Durchblick mit…“ von weitklick wird diesen Anforderungen gereicht, da die kurzen Expert*innenvideos leicht in Lehreinheiten integriert werden können und Untertitel auf Deutsch, Englisch, Türkisch, Arabisch und Russisch zur Verfügung stehen. Die Toolsammlung von Medien in die Schule mit Apps, Softwares und Quizzen und die Materialsammlung von weitklick mit vielseitigen Angeboten wie Arbeitsblättern, Projektideen und relevanten Informationskanälen in den sozialen Medien können ebenfalls frei nach geeigneten Materialien durchstöbert werden. Zudem findet sich im „Leichte Sprache-Spezial“ von Medien in die Schule eine Übersicht über Medienbildungsmaterialien in Leichter Sprache wieder.
Letztlich gaben viele Lehr- und Fachkräfte an, dass es zu wenig geeignetes Material für Grundschulkinder gebe, obwohl auch diese immer stärker von Desinformation, Hate Speech und Cybermobbing betroffen sind. Das Magazin „Genial Digital“ vom Deutschen Kinderhilfswerk in Kooperation mit der FSM, fragFINN.de und O2 Telefónica ist zweisprachig auf Deutsch und Türkisch verfügbar und soll Kindern im Grundschulalter einen ersten Einblick in Fake News, Cybermobbing und Hassrede bieten und diese dafür sensibilisieren. Dazu passend ist neu ein interaktives Digitalangebot veröffentlicht worden, um noch mehr Optionen für Lehrkräfte und Schüler*innen zu bieten.
Pädagog*innen sehen sich immer wieder vor dem Problem, dass Kinder und Jugendliche das vermittelte Wissen und die Unterrichtsmaterialien zwar verstehen, die Inhalte sich jedoch nicht positiv auf ihr persönliches Verhalten auswirken. Es fällt ihnen schwer, Empathie bei ihren Schüler*innen zu erwecken, die oft mit Resignation auf (rechte) Ideologien, Extremismus und Hass reagieren. Gleichzeitig halten es manche für problematisch, Praxisbeispiele für Hass und Cybermobbing anzuführen, da diese zur Reproduktion anregen oder Betroffene triggern könnten. Sie benötigen mehr Hilfe von Expert*innen bei der Aufarbeitung der emotionalen Belastungen von Betroffenen, da ihnen selbst oft dafür im schulischen oder außerschulischen Bildungskontext oft die Zeit und Mittel fehlen, und mehr Material, das Kinder und Jugendliche zur nachhaltigen Reflexion ihres eigenen Verhaltens anregt.
Die Materialien „Wie verhalte ich mich im Netz?“ und „Für ein respektvolles Miteinander: Regeln für den Gruppen-/Klassenchat“ von Medien in die Schule sollen Fachkräften dabei helfen, mit ihren Schüler*innen gemeinsam das eigene bisherige Verhalten zu reflektieren, den Umgang mit problematischen Situationen zu lernen und eine Netiquette für den (schulischen) Alltag zu entwerfen. Das Materialpaket „Mit Fakten gegen Fakes“, das von der Verbraucherzentrale mit dem Qualitätssiegel „sehr gut“ ausgezeichnet wurde, kann ebenfalls dabei helfen, auch Eltern in die Diskussion mit einzubinden und darüber aufzuklären, was Desinformation ist. Dadurch können auch Eltern darauf achten, ob ihre Kinder unwahre oder manipulierte Inhalte erstellen oder verbreiten.
Abschließend kann die Checkliste für Erste Hilfe bei Cybermobbing von Medien in die Schule Fachkräften als Handlungsleitfaden für die erste Reaktion auf betroffene Schüler*innen dienen, sollten diese sich ihnen anvertrauen. Sollte es nicht möglich sein, das Problem anständig innerhalb der Schule oder der Bildungsinstitution aufzuarbeiten, kann diese Übersicht über Beratungs- und Anlaufstellen für Cybermobbing dabei helfen, Betroffene an passende weiterführende Hilfsangebote weiterzuleiten.