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Warum ist es wichtig, dass Schüler*innen über Desinformation und Hate Speech in der Schule sprechen?
„Hate Speech und Desinformation sind keine komplett neuen Phänomene, erreichen aber im Zeitalter des Internets neue Dimensionen – besonders in Krisenzeiten. Antidemokratische Gruppierungen streuen Desinformationen und greifen bewusst Personen oder Gruppen im Netz mit menschenfeindlichen Beleidigungen und Aussagen an, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Hate Speech kann eine Folge von Desinformation sein und gleichzeitig selbst bewusst falsche Informationen verbreiten – oftmals, um Menschen gegen marginalisierte Gruppen aufzuhetzen.“ Die Verbreitung von hasserfüllten Äußerungen oder Beiträgen in Kommentarspalten, Foren und sozialen Netzwerken ist ein fester Teil des digitalen Raums und gehört somit auch zur jugendlichen Alltagswelt. Diese Äußerungen oder Beiträge begegnen ihnen vor allem in sozialen Medien, die sie in der Phase der Selbstfindung und Orientierung immer mehr nutzen. Hate Speech im Kontext von Desinformation einzuordnen und zu verstehen ist deshalb wichtig und sollte auch im Schulunterricht thematisiert werden. (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e. V. (FSM), weitklick.de. Desinformation und Hate Speech – neuer Online-Kurs für Lehrkräfte, abgerufen am 05.03.2024)
Der Anteil der Befragten, denen Hate Speech im Internet begegnet, ist seit Jahren auf konstant hohem Niveau. Dabei zeigen sich deutliche altersspezifische Unterschiede bei der Wahrnehmung von Hate Speech im Internet: Je jünger die Befragten sind, desto mehr Hassrede nehmen sie wahr. Und sie sind überdurchschnittlich häufig selbst von Hassrede betroffen.
Vgl. Landesanstalt für Medien NRW. Forsa-Befragung zur Wahrnehmung von Hassrede, abgerufen am 12.01.2024
Warum ist es notwendig, das Thema immer wieder aufzugreifen?
Die Bewertung von Desinformation und Hate Speech wird zunehmend schwerer, weil immer wieder neue Erscheinungsformen auftreten. Neben offensichtlich erkennbarer Hate Speech stehen verklausulierte Inhalte, mehrdeutige Begrifflichkeiten und Insider-Formulierungen, die erst decodiert werden müssen – auch damit sie nicht unreflektiert geteilt oder in den täglichen Sprachgebrauch übernommen werden und sich so normalisieren. Zusätzlich verkompliziert der wachsende Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Generierung und Streuung von Inhalten die Einordnung. Beispiele dafür sind täuschend echt manipulierte Fotografien oder Videobeiträge (Deepfakes), bei denen Personen in falschen Zusammenhängen auftauchen oder ihnen scheinbar mit eigener Stimme (mittels Sprachsoftware) gefälschte Aussagen in den Mund gelegt werden. Weitere Beispiele sind Social Bots, die oftmals unerkannt Fragen in Online-Foren beantworten bzw. Diskussionen auch negativ bzw. manipulierend lenken können, oder Anwendungen generativer Künstlicher Intelligenz, die je nach Quelle auch irreführende oder falsche Behauptungen generieren können.
In dem Unterrichtsmaterial erhalten die Schüler*innen einen Einblick in den Zusammenhang zwischen Desinformation und Hate Speech mit Schwerpunkt auf mögliche Erscheinungsformen, Merkmale, Muster und Motive von Hate Speech. Sie werden für das Problemfeld sensibilisiert und lernen Strategien für den Umgang damit kennen, um sich vor Hate Speech und Desinformation schützen zu können. Die einzelnen Unterrichtseinheiten greifen dafür das Erfahrungswissen der Jugendlichen auf und knüpfen an ihre Interessen an. Abschließend sammeln und diskutieren die Schüler*innen Argumente, warum es wichtig ist, gegen Desinformation und Hate Speech vorzugehen, um daraus ihre eigene Haltung zu verschiedenen Strategien bzw. Vorgehensweisen zu entwickeln und begründen zu können. Auf diese Weise können die Schüler*innen gestärkt und ermutigt werden, aktiv am Diskurs teilzunehmen, ihre Kommunikationsräume positiv zu gestalten und gesellschaftliche Teilhabe zu leben.
Das Unterrichtsmaterial umfasst sieben Unterrichtseinheiten. Zudem kann optional mit einem Eisbrecherspiel gestartet werden. Insgesamt sollten etwa drei Unterrichtsstunden dafür eingeplant werden.
Realisiert wurde das Unterrichtsmaterial „Desinformation und Hate Speech“ in Zusammenarbeit mit dem Projekt weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung und dem Projekt firewall – Hass im Netz begegnen der Amadeu Antonio Stiftung.
Die Themen Desinformation und Hate Speech in den Unterricht einzubinden, erfordert einige Vorüberlegungen und die Festlegung pädagogischer Regeln, um problematischen, konflikthaften Situationen vorzubeugen oder sie zu umgehen:
Ausführlichere Tipps bietet das Hinweisblatt „Hate Speech als Unterrichtsthema: Hinweise zur Arbeit mit Schüler*innen“ des Projekts „DigiBitS – Digitale Bildung trifft Schule“.
UE-a | Was ist deine Vorstellung von Demokratie? | 10 Min. |
UE-b | Was ist Desinformation und Hate Speech? | 25 Min. |
UE-c | Wie nimmst du Desinformation und Hate Speech online wahr? | 10 Min. |
UE-d | Woran kannst du (desinformierende) Hate Speech erkennen? | 20 Min. |
UE-e | Welche Tipps geben Medienprofis bei Desinformation und Hate Speech? |
25 Min. |
UE-f | Welche Strategien gegen Desinformation und Hate Speech gibt es? | 25 Min. |
UE-g | Wie können wir mit Desinformation und Hate Speech umgehen? | 20 Min. |
Gesamt |
135 Min. | |
Zusätzliche Methoden: Eisbrecherspiele zum Einstieg | je 3 Min. |