Wie Heranwachsende Wirklichkeit und Normalität erleben und wie sie soziale Zusammenhänge bewerten, wird wesentlich auch durch Medien beeinflusst. In ihr Geschichtsbild und Politikverständnis fließen Eindrücke aus Dokumentationen, Spielfilmen oder Nachrichtensendungen mit ein. Ihre Sprache ist geprägt von jugendkulturellen Trends sowie musikalischen Präferenzen. Und was als gelungene Kommunikation, verbale Ausgrenzung oder Diskriminierung wahrgenommen wird, hängt ganz erheblich damit zusammen, wie solche Themen in den diversen Medienangeboten vermittelt werden.

In den Medien werden verschiedenste, teils widersprüchliche Werthaltungen präsentiert.
Oftmals bleibt es den Heranwachsenden allein überlassen, aus der Vielfalt der aktuellen Medienangebote auszuwählen, Eindrücke zu ordnen und in ihr eigenes Wertesystem zu integrieren. Die Aufgabe der Bildungssysteme besteht darin, Kindern und Jugendlichen Orientierungshilfe zu geben, sie zur Reflexion aktueller Medienthemen und -inhalte anzuregen, sie für dahinterstehende Wertefragen zu sensibilisieren und somit eine kritische Prüfung auf Wahrheitsgehalt und Plausibilität zu fördern, um das eigene Urteilsvermögen zu stärken. Die Multimedia-Plattform MEDIENRADAR unterstützt Lehrende darin, indem sie einen besonderen Fokus auf den Diskurs legt. Alle Themen sind facettenreich oder streitbar und bilden gesellschaftliche Debatten ab.

Struktur und Inhalte

Als medienpädagogisches Portal richtet sich MEDIENRADAR an Fachkräfte in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit und bereitet aktuelle Medienthemen auf, die die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen unmittelbar berühren. Das thematisch passende Lehrmaterial ergänzt die Inhalte und kann flexibel in der pädagogischen Bildungsarbeit eingesetzt werden.

Die Dossiers behandeln unterschiedliche Schwerpunktthemen und setzen sich aus den Bereichen Hintergrundwissen, Lehrmaterial und Mediensammlung zusammen.
Der Bereich des Lehrmaterials ist so gestaltet, dass Lehrenden die Suche nach geeigneten Unterrichtsmaterialien so einfach wie möglich gemacht wird: das Lehrmaterial kann inhaltlich und thematisch durchsucht werden, aber auch nach Fächeranbindung oder Zielgruppe (Klassenstufe 7/8, 9/10 und 11/12) sortiert werden. Die Aufgaben-Sets bestehen aus mehreren, flexibel einsetzbaren Teilaufgaben und enthalten Unterrichtseinheiten, Arbeitsblätter mit Anregungen für Hausaufgaben und Homeschooling. Darüber hinaus sind Präsentationen und Lernvideos geplant.

Zum Launch im November 2020 ging MEDIENRADAR mit 4 Dossiers an den Start:

  • Gangsta Rap – Zwischen Inszenierung und Street Credibility
  • Kulturelle und ethnische Diversität in den Medien
  • Hate Speech
  • Jugendmedienschutz in Deutschland – Zwischen Bewahren und Befähigen

Weitere Dossiers sind in der Entwicklung, die Inhalte werden fortlaufend aktualisiert und erweitert.

Im MEDIENBAROMETER finden Kinder und Jugendliche Gehör

Eine weitere feste Kategorie ist das MEDIENBAROMETER (unter Extras) mit Statements von Heranwachsenden zu ihrer Sicht auf Medien: Sehen sie ihre Interessen in den Medien hinreichend vertreten? Sind Jugendschutzmaßnahmen aus ihrer Sicht sinnvoll? Wann ist ein Rapper oder eine Influencerin für sie authentisch, was empfinden sie als Hate Speech und wie bereiten sie eigene Posts vor? Die im Rahmen der gleichnamigen Videofilmreihe entstandenen Statements wurden vom Medienprojekt Wuppertal umgesetzt und werden ständig erweitert.

Zum Projekt

MEDIENRADAR ist ein Projekt der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF). Der Aufbau des Angebotes wurde durch die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb gefördert. Partner*innen des Projekts sind die Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz, die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) und das JFF – Institut für Medienpädagogik in Theorie und Praxis. Ziel ist es, das Netzwerk auszubauen und weitere Partner*innen für das Portal zu gewinnen. Organisationen, die über fundiertes Material verfügen und ihre (Lebenswelt-)Themen mit Medienbeispielen versehen und für Bildungsprozesse nutzbar machen möchten, sind eingeladen, sich an die FSF zu wenden. (E-Mail an die Redaktion)