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Einreichungen für den Jugendwettbewerb „myDigitalWorld“ 2023 über Online-Sicherheit sind ab sofort möglich 

Auch dieses Jahr lädt der Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN) landesweit Kinder und Jugendliche zur Teilnahme am Jugendwettbewerb „myDigitalWorld“ ein. Seit 2015 prämiert der Wettbewerb jährlich junge Menschen für ihren Einsatz für mehr Sicherheit im Netz. Diesmal erwarten die Gewinner*innen unter anderem attraktive Sach- und Geldpreise sowie die Chance auf eine Klassenfahrt nach Berlin. Bis zum 30. April 2024 können sämtliche Schüler*innen in der 7. bis 12. Klasse ihre Ideen und Visionen zu den beiden Wettbewerbskategorien einreichen.

Unterstützt wird der Wettbewerb diesmal von Avast, Google, dem Kinderschutzbund und Medien in die Schule. Zudem steht er unter der Schirmherrschaft des Bundesministers Dr. Volker Wissing.

Offene Kategorie: „Dein Beitrag für mehr Sicherheit im Netz!“

Ob ein Musikvideo, ein Schülerprojekt oder eine selbstprogrammierte App für den Unterricht: In der offenen Kategorie „Dein Beitrag für mehr Sicherheit im Netz!“ sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Es ist darüber hinaus komplett freigestellt, auf welche Weise sich die Einreichung mit Sicherheit im Netz beschäftigt. Es bleibt den Teilnehmer*innen selbst überlassen, ob sie das Thema breitflächig beleuchten und diskutieren wollen oder sich nur mit einem Teilaspekt wie Chancen und Risiken, Datenschutz oder neuen Richtlinien für ein sicheres Internet für alle auseinandersetzen wollen.

Jährlich wechselnde Aufgabenstellung: „Ist das Kunst oder kann das KI?“

Jedes Jahr rückt „myDigitalWorld“ mit einer neuen Fragestellung ein aktuell relevantes Thema zur Digitalisierung und Technologie in den Fokus. Das diesjährige Thema lautet: „Ist das Kunst oder kann das KI?“ Teilnehmende Schüler*innen sollen die Themen Künstliche Intelligenz und KI-generierte Inhalte kritisch betrachten und Chancen und Herausforderungen herausarbeiten. Die resultierenden Erkenntnisse sollen mithilfe von passenden KI-Tools wahlweise in einem selbstgedrehten, vertonten Video von maximal 6 Minuten Länge oder in einer Multimedia-Präsentation mit visuellen und auditiven Inhalten von maximal 12 Folien aufbereitet werden. Das Partnerprojekt Digitale Bildung trifft Schule (DigiBitS) der DsiN bietet einen umfangreichen Materialpool aus Unterrichtsmaterialien, Erklärvideos, Linktipps und App- und Softwarevorschlägen zur ersten Orientierung im Themenfeld.

Bei der weiteren Recherche kann die Unterrichtseinheit „Machine Learning. Intelligente Maschinenvon Medien in die Schule als Ausgangspunkt dienen. Sie bietet sowohl grundlegende Definitionen und einen Einstieg in Konzepte aus dem Bereich KI und Machine Learning wie auch vertiefende Module und Praxisbeispiele. Bei der Umsetzung von Ideen können zudem die Tools aus den Werkzeugkästen behilflich sein. Auch Elternguide.online bietet weiterführende Beiträge zum Thema KI in deutscher und englischer Sprache an. Diese sind in erster Linie an Eltern und Lehrkräfte gerichtet, können aber auch für Schüler*innen durchaus interessant sein.

Wir freuen uns auf eure kreativen Beiträge und wünschen allen Teilnehmenden viel Erfolg!

Vorgestellt: Neue Videoreihe „Mehr Durchblick mit…“ gegen Desinformation und Hate Speech | weitklick

Das Blended-Learning-Fortbildungsprogramm weitklick hat eine neue fünfteilige Videoreihe mit dem Titel „Mehr Durchblick mit…“ veröffentlicht. Die Videos sollen Kindern und Jugendlichen einen niederschwelligen Einstieg in das Themenfeld Desinformation und Hate Speech bieten. Denn gerade diese Altersgruppe ist laut der neusten JIM-Studie vermehrt einer Flut an Desinformation ausgesetzt und muss lernen, dieser zu begegnen.

In den Videos erklären Fachkräfte aus der Medienbranche anhand von Beispielen aus ihrer Berufspraxis, wie Desinformation und Hass in den Medien und auf Social Media aussehen können. Außerdem geben sie praktische Tipps zum Umgang mit beiden Phänomenen. Die Videos sind zwei bis vier Minuten lang und setzen kein Vorwissen voraus, weshalb sie sich für den Einsatz im Unterricht oder in außerschulischen Bildungsprojekten eignen. Sie empfehlen sich für Schüler*innen ab der 7. Klasse.

Die Videoreihe im Überblick

Die fünf Videos befassen sich mit unterschiedlichen Facetten von Desinformation und Hate Speech wie der Einschätzung der Seriosität von Quellen, dem Einsatz von KI bei der Verbreitung von Desinformation und dem Zusammenhang zwischen Desinformation und Hate Speech. Die Themen und Referent*innen sind im Detail hier aufgelistet:

  1. „Wie kann ich seriöse von unseriösen Nachrichtenquellen auf Social Media unterscheiden?“ mit Minh Thu Tran (Journalistin & Podcasterin)
  2. „Wie erkenne ich Desinformation und was kann ich dagegen tun?“ mit Pascal Siggelkow (ARD-faktenfinder)
  3. „Was verändert sich durch KI in Bezug auf Desinformation?“ mit Cristina Helberg (Journalistin & Medientrainerin)
  4. „Was ist Hate Speech und was kann ich dagegen tun?“ mit Fluky (Referent*in für politische Bildung)
  5. „Wie hängen Desinformation und Hate Speech zusammen?“ mit Charlotte Lohmann (Expertin für Medienkompetenz)

Die Videos sind kosten- und werbefrei und können unter www.weitklick.de/videoreihe über YouTube gestreamt oder direkt heruntergeladen werden. Es stehen Untertitel auf Deutsch, Englisch, Türkisch, Arabisch und Russisch zur Verfügung.

KI als Unterrichtsthema: ChatGPT verstehen lernen — Chancen und Risiken für den Schulalltag

Seit sie im November 2022 von der US-amerikanischen Firma OpenAI veröffentlicht wurde, hat die Textgenerierungs-KI ChatGPT (Chat Generative Pre-trained Transformer) sowohl in den Nachrichten als auch in den sozialen Medien für viel Aufruhr gesorgt. Zwar sind das Konzept und die Technologie, die hinter ChatGPT stecken, nichts Neues — Chatbots und KI-Textgenerierung stehen der Öffentlichkeit schon seit einigen Jahren zur Verfügung — jedoch sticht ChatGPT dadurch hervor, dass sie für eine kostenfreie Anwendung weitaus ausgereifter ist als ihre Konkurrenz. Und dass, obwohl es sich bei der derzeitigen Version von ChatGPT nur um eine Testversion handelt, die kontinuierlich anhand von Nutzerbeiträgen und -interaktionen verbessert wird.

KI verstehen und im Unterricht behandeln

Doch wie funktioniert eigentlich künstliche Intelligenz und was steckt hinter Anwendungen wie ChatGPT? Mit unserer Unterrichtseinheit Machine Learning. Intelligente Maschinen können Schüler*innen die Themen KI und Machine Learning nachvollziehen und verstehen lernen. Lehrende erhalten in flexibel einsetzbaren Unterrichtsmodulen Informationen, vielfältige Methoden und Praxisanregungen rund um KI für den Unterricht. Vorkenntnisse sind dabei nicht nötig. Ein grundlegendes Verständnis über Machine Learning Algorithmen und Anwendungen ist essentiell, damit Schüler*innen eine eigene Haltung zu dem Thema und ihrem Nutzungsverhalten entwickeln sowie sich zu verschiedenen ethischen Fragestellungen, die in diesem Zusammenhang entstehen, positionieren können. Insbesondere die Untereinheit „Machine Learning in unserem Alltag: Wertvolle Unterstützung oder bedenkliches Unterfangen? Ein Gespräch“ bietet sich für einen Dialog zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen über das Thema Machine Learning und KI im Alltag an.

ChatGPT und weitere Technologien im Schulalltag einsetzen: Pro und Contra

Entsprechend einer Testversion stößt ChatGPT immer wieder an seine Limits. So arbeitet die Anwendung noch immer auf Grundlage von Daten aus 2021 und kann somit keine Auskünfte über aktuelle Ereignisse geben. Außerdem ist es derzeit noch schwer nachvollziehbar, woher die Informationen, die ChatGPT ausgibt, eigentlich stammen. Auch auf eine direkte Anfrage nach deren Ursprung reagiert ChatGPT nur mäßig: Quellenangaben sind oft falsch oder nicht einheitlich zitiert und die Anwendung erfindet mitunter auch einfach Quellen, die es gar nicht gibt. Zwar gibt es Schutzmechanismen, die die Verbreitung von schädlichen, nicht jugendfreien oder falschen Informationen und Inhalten verhindern sollen, doch auch diese sind noch nicht komplett verlässlich.

Falschinformationen und Betrug: Risiken für den Schulalltag?

Dies könnte insofern ein Problem für Schulen darstellen, als dass Schüler*innen ihren uneingeschränkten Zugang zu ChatGPT nutzen könnten, um sich Fragen von der KI beantworten lassen, auch wenn diese falsche, unsubstantiierte oder veraltete Antworten geben könnte. Es ist deswegen ausschlaggebend, dass Schulen die Existenz der Anwendung nicht einfach ignorieren oder sie gar verbieten, sondern dessen korrekte und verantwortliche Nutzung in den Unterricht integrieren. Es ist die Aufgabe von Lehrkräften, die Medienkompetenzen ihrer Schüler*innen zu stärken und ihnen nicht nur die technischen Aspekte der Nutzung zu vermitteln, sondern auch wie man die Antworten der KI kritisch hinterfragt und selbst nach Quellen sucht, die deren Antworten bestätigen oder widerlegen.

Expert*innen befürchten außerdem, dass Schüler*innen ChatGPT nutzen könnten, um bei Klausuren oder Hausarbeiten zu betrügen, da die KI selbstständig komplett kohärente Texte verfassen kann, welche zudem von Plagiatssoftwares meist nicht als solche erkannt werden können. Es gibt Bemühungen Programme zu entwickeln, die KI-Texte erkennen können, doch wegen der kontinuierlichen Verbesserung von ChatGPT fällt es Entwicklern schwer, Erkennungssoftwares zeitnah an den Wandel anzupassen. Eine definitive Abhilfe gibt es gegenwärtig also noch nicht. Als Maßnahmen gegen Betrug werden von Expert*innen die stärkere Aufsicht während schriftlicher Klausuren empfohlen, sowie das Verlangen von Prozessportfolios bei Hausarbeiten. Auch sollen sich Klausuren künftig mehr auf die Schilderung der eigenen Meinung oder die Interpretation von Texten fokussieren und weniger auf die einfache Reproduktion von Inhalten, da die KI in ihren Texten keine Position einnehmen kann, da sie keine Meinungen vertritt. Mündliche Prüfungen sollen ebenfalls häufiger eingesetzt werden, um Betrug zu verhindern.

KI als Entlastung für Lehrkräfte?

Doch ChatGPT bringt nicht nur Nachteile für den Schulalltag mit sich, sondern eröffnet auch immer wieder neue Chancen. Die KI kann unter anderem Lehrkräften bei der Unterrichtsvorbereitung helfen, indem sie das Schreiben von Infotexten oder Lückentexten übernimmt, welche anschließend von der Lehrkraft nur noch auf deren Richtigkeit überprüft werden müssen, statt von Grund auf neu verfasst werden zu müssen. Auch kann ChatGPT auf Basis von kurzen Anmerkungen der Lehrer individuelle, vollkommen ausgeführte Rückmeldungen an Schüler*innen erstellen und auf Basis ihres Lernfortschrittes personalisiertes Lernmaterial zur Verfügung stellen. So könnten z.B. Schüler*innen mit Lernschwächen Texte erhalten, die von der KI in vereinfachte Sprache umgeschrieben wurden, ohne eine große Mehrarbeit für Lehrkräfte darzustellen.

Je individualisierter die Informationen jedoch sind, die man ChatGPT gegenüber preisgibt, desto mehr Sorgen entstehen. So ist aus datenschutzrechtlicher Sicht durchaus fraglich, ob es Lehrer*innen erlaubt sein sollte, ihre eigenen Einschätzungen und Eindrücke zum Leistungsstand ihrer Schüler*innen an den Service weiterzugeben. Zumal dieses Problem desweiteren auch noch dadurch verschärft wird, dass für ChatGPT freigegebene Daten bislang nicht lokal auf Schulservern, sondern ausschließlich in der Cloud des Anbieters verarbeitet und gespeichert werden können.

Wie hilft ChatGPT den Schüler*innen?

Auch Schüler*innen — insofern sie von ihren Lehrer*innen zuvor zur richtigen Nutzung angewiesen worden sind — können ChatGPT selbstständig zu ihrem Nutzen einsetzen. So kann ChatGPT ihnen komplexe Sachverhalte einfach erklären, Zusammenfassungen und Überblicke über Bücher, Theaterstücke oder Lehrbuchkapitel liefern oder zur Klausurvorbereitung dienen, indem sie individualisierte Fragen zu vorgegebenen Lernmaterialien erstellt, anhand derer Schüler*innen Klausursituationen simulieren können. Auch im Informatikunterricht kann das Tool eingesetzt werden, da es Programme debuggen und Schüler*innen in Kommentaren erklären kann, worin ihre Fehler bestanden und wie sie diese künftig verbessern und vermeiden können.

Wie viele neuartige Technologien bringt ChatGPT also Nachteile mit sich, birgt jedoch auch ebenso viele Vorteile. Aber um diese Vorteile verantwortungsbewusst nutzen zu können, benötigen Schüler*innen die entsprechenden Medienkompetenzen sowie müssen Schulen Wege finden, um Betrugsversuche vorzubeugen, sie zu erkennen und zu ahnden. Vor allem, da weitere Anbieter wie Meta und Baidu bereits zeitgleich planen, vergleichbare KI-Chatbots auf den Markt zu bringen, ist es umso wichtiger, Schüler*innen auf das wachsende Angebot an KI-Diensten vorzubereiten. Auch OpenAI selbst hat seine Dienste bereits um das KI-Bildgenerierungstool DALL-E-2 erweitert und entwickelt derzeit zudem noch KI-Stimmen- und Videogenerierungstools, die in der Zukunft ebenfalls eine Rolle im Schulalltag spielen könnten.