Tablets werden im alltäglichen Englisch- und Französischunterricht der Klassen 7-12 eingesetzt und genutzt, um die diversen sprachlichen Kompetenzen zu fördern.
Ich habe mich beim Medienkompetenz-Fund BW (Kindermedienland Baden-Württemberg) beworben und konnte durch die so erhaltene Förderung von 1000 Euro und diverse Preisgelder eines weiteren Projekts fünf Samsung Note 8.0 Tablets und notwendiges Zubehör, sowie einen WLAN-Drucker und einen Bluetooth-Lautsprecher kaufen. Der nächste Schritt bestand darin, die Stadt (Schulträger) zu kontaktieren, da ich die Möglichkeit brauchte, einen WLAN-Router in einem Klassenzimmer anzuschließen. Da unsere Schule bisher nur sehr schlecht ausgestattet ist (2 Computerräume, einige Beamer und Computer) und baulich bedingt kein flächendeckendes WLAN verfügbar ist, war dieser Schritt nötig, damit ein Netzwerkkabel vom Informatikraum in das nebenliegende Zimmer gelegt werden konnte.
Bereits seit 10 Jahren (seit dem Referendariat) bilde ich mich im Bereich digitale Medien fort (www.steffi-woessner.de) und verfüge somit über die notwendigen Kompetenzen, Medien kompetenz- und handlungsorientiert in den laufenden Unterricht einzubauen. Da ich überzeugt vom Wert des Einsatzes digitaler Medien, besonders mobiler Endgeräte bin sofern diese aufbauend auf einem durchdachten Konzept eingesetzt werden, bat ich die Schulleitung um die Erlaubnis, dieses Projekt in Eigenregie durchführen zu dürfen (ohne Anrechnungsstunden).
Die SchülerInnen sitzen an Gruppentischen (3-5 SchülerInnen je nach Gruppengröße) und holen zu Beginn der Stunde die Tablets an ihren Tisch. Die Tablets werden ganz unterschiedlich eingesetzt:
Im laufenden Unterricht (Arbeit mit dem Lehrbuch, Unterrichtsgespräch etc.) dürfen die SchülerInnen die Tablets jederzeit benutzen, um Wörter und Informationen nachzuschlagen und Internetrecherchen durchzuführen, wenn sie Zusatzinformationen brauchen. Dabei habe ich versucht, sie zu überzeugen, auf Dienste wie Google Übersetzer zu verzichten und mit einem Wörterbuch zu arbeiten. Ebenso haben sie schnell gelernt, in Wikipedia die Sprache umzustellen, sodass sie Wörter und Sachverhalte in ihren jeweiligen Fremdsprachen hinzulernen. Dies fördert u.a. das Leseverstehen (in den unteren Klassen mit Wikipedia Simple English im Englischunterricht), aber auch die Methodenkompetenz. Außerdem hat sich erwiesen, dass die Sozialkompetenz geschult wird, weil die SchülerInnen sich zum einen ein Tablet mit mehreren MitschülerInnen teilen müssen, sie sich aber auch gegenseitig helfen, weil nicht jeder die gleichen Fähigkeiten hat.
Des Weiteren werden (Grammatik- und andere) Übungen, die im Unterricht und in den Hausaufgaben zu machen sind, von den SchülerInnen mit ihren MitschülerInnen besprochen. Ich sitze dabei hinten im Raum und helfe bzw. greife ein, wenn dies nötig ist. Im Unterricht werden die Aufgaben arbeitsteilig von den Gruppen erledigt (die SchülerInnen machen alle Aufgaben, jedoch wird eine auf dem Tablet gemacht – mit dem S-Pen direkt geschrieben) und dann gehen die Gruppen nacheinander nach vorn und nehmen die Lehrerposition ein. Ich kann so ggf. erkennen, wer noch individuellen Förderbedarf hat oder auch individuell bei Bedarf eine Hilfestellung geben. Die SchülerInnen nutzen ein Dongle, um ihr Tablet kabellos mit dem Beamer zu verbinden und besprechen in der Fremdsprache (anfänglich wurden sprachliche Mittel zur Verfügung gestellt und auf ein kleines Whiteboard geschrieben, welches abfotografiert und online zur Verfügung gestellt wurde) mit ihren MitschülerInnen die Aufgaben. Dabei unterhalten sich vor allem die SchülerInnen der 7. Englischklasse fast vollkommen auf Englisch. Bei den Hausaufgaben wird einfach eine Lösung abfotografiert und genauso besprochen. Die Fehler werden direkt auf dem Tablet korrigiert. Dies hat sich als positiv erwiesen. Die SchülerInnen verstehen so viel besser, wieso sie ggf. Fehler gemacht haben und erklären sich gegenseitig in ihren Worten die Gründe.
Da es im Fremdsprachenunterricht vor allem um kommunikative Kompetenzen geht, nutzen wir die Tablets selbstverständlich auch zum Hör-/Seh- und Leseverstehen. Dies ist individueller in den kleinen Gruppen möglich. Die SchülerInnen haben Audio-Verteiler, sodass bis zu fünf SchülerInnen mit Kopfhörern den Ton eines Tablets hören können.
Das im Unterricht Gelernte (Inhalte, Grammatik, Methoden) wird im Anschluss in diversen Szenarien kreativ mit den Tablets angewandt. Dieser Transfer hat ganz unterschiedliche Formen: Comics, Dialoge und Monologe mit sprechenden Avataren, Glogs mit Glogster, ganz neu: interaktive Bücher. So werden die SchülerInnen zum Sprechen animiert und verlieren die Angst, in der Fremdsprache zu sprechen. Zudem haben die einzelnen SchülerInnen mehr Sprechanteil als im herkömmlichen Unterricht und ich kann bei Bedarf individuelles Feedback geben. Außerdem lernen sie Präsentieren, werden langsam auf den mündlichen Teil der Abiturprüfung (Monolog, Dialog) vorbereitet und lernen zudem, die gelernte Grammatik in angemessenen Situationen zu nutzen. Google Übersetzer lässt sich hier nutzen, um die Aussprache von Texten zu trainieren. In manchen Klassen werden die so erstellten Projekte mit Schülern aus dem Ausland (Kanada, Frankreich) z.B. über Edmodo oder eine Projektwebseite (Un autre monde: www.unautremon.de, Une aventure franco-allemande: www.aventurefrancoalleman.de) geteilt. Oftmals sind die Projekte handlungsorientiert. Sofern die Erlaubnis der Eltern vorliegt, werden die Ergebnisse auf www.stephanie-woessner.de veröffentlicht.
Schließlich erhalten sie beim Erstellen der Projekte zusätzlich heutzutage notwendige Kenntnisse zu den Themen Internetsicherheit, Datenschutz und Urheberrecht. Denn auch die Medienbildung, d.h. neben dem Lernen mit Medien auch das Lernen über Medien, hat Einzug in unsere Schulen erhalten.
Bei Austauschen mit Schulen im Ausland oder bei Studienreisen können die Tablets zur Projektarbeit eingesetzt werden (www.aventurefrancoalleman.de, Geocaching z.B. in Paris); außerdem können so einfach virtuelle Austauschprojekte aufgezogen werden, die im Rahmen einer globalen Simulation mit Avataren stattfinden (www.unautremon.de – s. a. die Archive dieser Seite von den letzten 3 Durchgängen). Theoretisch könnte man auch einen Schritt weitergehen und bei vorhandener Finanzierung eine kleine Insel in Second Life mieten, auf der die AustauschteilnehmerInnen virtuell interagieren und den Austausch „Jeunes d’Europe“ tatsächlich erleben können. Es gibt auch alternative Zwischenlösungen wie Edorble, die jedoch noch nicht ganz so ausgereift ist wie Second Life. Ist die Nutzung einer virtuellen Welt zu ambitioniert kann man inzwischen auch relativ einfach Virtual Reality mit mobilen Endgeräten (v.a. Smartphones) nutzen.
Schließlich könnte man auch Scratch auf dem Tablet nutzen oder lernen, einen kleinen Roboter wie Sphero oder Ollie, oder aber Dronen zu programmieren.
Die meisten Apps, die ich verwendet habe, sind intuitiv zu bedienen. Die SchülerInnen kommen damit nach kurzer Anleitung super zurecht.
Wichtig ist, dass man sich durch technische Probleme nicht verunsichern lässt, die Technik darf auf lange Sicht nicht im Vordergrund stehen, sondern ihre pädagogische Anwendung laut dem dahinterstehenden Konzept.
Man kann sich auch gerne einmal Apps von SchülerInnen erklären lassen, die den Umgang auf Anhieb verstanden haben. Das motiviert diese enorm.
Bei jeglichem Transfer des Gelernten können die SchülerInnen absolut frei kreativ handeln. Man sollte ihnen anfangs einen bestimmten Rahmen vorgeben, z.B. welche App, konkrete Fragestellung. Langsam aber sicher werden sie sich entfalten und können auch selbst entscheiden, welche App sie nutzen möchten.
Dieser Beitrag ist eine Einreichung zum Wettbewerb "Digitales Lernen in der Praxis - Ideen für den Unterricht"
Die Schüler*innen recherchieren die Begriffe ,,beats per minute“ (bpm) und „Metronom“ und programmieren den Calliope mini als Metronom.
Um eine „Smarte Pflanzenbewässerung“ herzustellen, programmieren die Schüler*innen u.a. mit dem Calliope mini einen Stromkreis. Das Projekt verbindet unterschiedliche Schulfächer.
In mehreren Schritten setzen die Schüler*innen das Spiel „Fang das Ei“ auf der 5×5-LED-Matrix des Calliope mini um. Sie lernen, den Korb zu programmieren sowie den Korb zu steuern.
Mit Hilfe von pädagogisch sinnvoller Technik nicht nur im Schulunterricht Interesse für Informatik schaffen, Kreativität fördern, Möglichkeiten schaffen und gleichzeitig flexiblen Raum für eigene Ideen bieten.
Vorstellung des Calliope mini und einführende Erklärung. Die Schüler*innen programmieren mit dem Calliope mini ein Spiel, mit dem spielerisch das Sprachverständnis geübt und Vokabular gefestigt werden kann.