menu

Neues Unterrichtsmodul zu „Desinformation und Hate Speech“ veröffentlicht

Mit der Veröffentlichung des Moduls „Desinformation und Hate Speech“ ergänzen wir unser Unterrichtmaterial „Hass in der Demokratie begegnen“ um neue, aktuelle Inhalte. Mit den sieben zusätzlichen Unterrichtseinheiten stehen Lehr- und pädagogischen Fachkräften vielfältige Materialien zur Verfügung, um den Zusammenhang von Desinformation und Hate Speech im Unterricht zu behandeln. Ziel ist es, Schüler*innen für das Problemfeld zu sensibilisieren und ihnen Strategien für den Umgang mit diesen Phänomenen an die Hand zu geben.

Neues Material Hass in der Demokratie begegnen Modul 5 - Desinformation und Hate Speech

Denn laut der JIM-Studie 2023 ist über die Hälfte aller Jugendlicher online bereits auf Desinformation gestoßen. Zwei von fünf Jugendlichen sind darüber hinaus im letzten Monat ebenfalls mit extremen politischen Ansichten, Verschwörungserzählungen oder Hassbotschaften konfrontiert worden. Deswegen müssen Jugendliche über Desinformation und Hate Speech aufgeklärt und dafür sensibilisiert werden, damit sie langfristig einen aktiven, positiven und mündigen Beitrag zu Online-Diskursen leisten können.

Entstanden ist das Modul in Zusammenarbeit mit „weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung“ sowie in Kooperation mit dem Projekt „Firewall – Hass im Netz begegnen“ der Amadeu Antonio Stiftung. Bei der Konzeption des neuen Moduls wurden 2023 im Rahmen eines Schulworkshops am Dathe-Gymnasium Berlin die Bedarfe von Jugendlichen hierzu eruiert. Diese Erkenntnisse flossen direkt in die Erarbeitung der Themen und Methoden ein. Wir danken den beteiligten Schüler*innen, Lehrkräften und Pädagog*innen für die wertvolle Zusammenarbeit.

Unterrichtseinheit hier kostenlos herunterladen
Möchten Sie das Material als Druckversion kostenfrei bestellen? Melden Sie sich gern über unser Kontaktformular!

Das Unterrichtsmaterial im Überblick

  • Sieben Unterrichtseinheiten mit insgesamt 21 Arbeits- und Materialblättern 
  • Je ein Tafelbild zu jeder Unterrichtseinheit zur Orientierung und Wissenssicherung 
  • Methodisch vielfältige theoretische und selbstreflexive Inhalte sowie praktische Aufgaben; zum Beispiel: 
    • Einfacher Einstieg dank Eisbrecherspiele
    • Erarbeitung von Zusammenhängen zwischen Desinformation und Hate Speech durch Stationenlernen
    • Entwicklung eigener Haltungen durch die Placemat-Methode
    • Reflexion eigener Einstellungen durch interaktives Positionierungsspiel
    • Inspiration und Orientierung durch Tipps von Medienprofis in Kurzvideos

Zielgruppen und Einsatzmöglichkeiten

  • Flexibilität des Unterrichtsmaterials: Einsatz sowohl in Sek. I (ab der 7. Klassenstufe) und II
  • Unterschiedliche methodische Anregungen und Inhalte je nach Niveau der Klasse
  • Einzelne Unterrichtsthemen lassen sich mit einer Vielzahl von Unterrichtsfächern verbinden
  • Freie Verwendung und Bearbeitung durch freie Lizenzen (CC-BY-SA 4.0) und offene Dokumente (OER)

Über „Medien in die Schule“

Die Unterrichtsmaterialreihe „Medien in die Schule“ bereitet zahlreiche Inhalte und Themen der Medienbildung für den Lernraum Schule auf. Bereits seit 2013 stellt das Gemeinschaftsprojekt der FSM und Google Deutschland in Kooperation mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen e.V. eine große Bandbreite an kostenfreien, offenen Unterrichtsmaterialien (OER) zu aktuellen medialen Erscheinungen zur Verfügung. Lehrerinnen und Lehrer finden dort für die Sekundarstufen I und II aufbereitete Informationen, Materialien und praxisnahe Methoden rund um Themen wie z.B. die sichere Internetnutzung, Smartphones, Machine Learning, Hate Speech oder „Fake News“. Medien in die Schule leistet mit seinen Angeboten einen aktiven und praktischen Beitrag zur Bildung in einer digitalen Welt. Die Inhalte erhielten bereits mehrere positive Bewertungen durch den Materialkompass Verbraucherbildung des Verbraucherzentrale Bundesverbandes.

Leichte Sprache-Spezial: Unterrichtsmaterialien in leichter Sprache

Es ist die Aufgabe aller Lehrkräfte, ihre Schüler*innen so gut wie möglich auf ihrem Bildungsweg und bei ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen. Dazu zählt jedoch nicht nur die Schulung in den klassischen Fächern wie Deutsch, Mathematik oder Englisch, sondern auch der Erwerb weiterer wichtiger Kompetenzen. Mit der rasanten Digitalisierung wird besonders die Medienbildung ein immer bedeutender Teil jener Kompetenzvermittlung.

Allerdings fällt es oft schwer, angemessene Unterrichtsmaterialien für junge Menschen mit Einschränkungen beim Lesen und Verstehen zu finden. Um allen Kindern und Jugendlichen den Zugang zu wichtigen Informationen und Bildungsinhalten zu ermöglichen, müssen deswegen Angebote in leicht verständlicher Sprache her. Diese fördern die Inklusion und Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen an der digitalen Gesellschaft und ermöglichen es ihnen, sich sicher und selbstbewusst im Internet zu bewegen. Deswegen haben wir für Sie kostenlose Arbeitsblätter, Erklärtexte, Broschüren und vieles mehr in Leichter Sprache zu den Themenfeldern Jugendmedienschutz und Medienpädagogik gesammelt, um die Förderung der digitalen Kompetenzen aller Schüler*innen zu erleichtern.

Definitionen und Erklärtexte rund um Medien

Für den Einstieg in die Medienbildung und die Aneignung erster Kenntnisse ist es oft hilfreich, zentrale Begriffe wie Medien, Digitalisierung oder soziale Netzwerke nachschlagen zu können. Die folgenden Angebote bieten kurze, leicht verständliche Begriffsdefinitionen und längere Erklärtexte in vereinfachter Sprache, um grundlegende Fragen wie „Was ist ein Computer?“ oder „Was kann ich mit einem Smartphone alles machen?“ zu klären.

Unterrichtseinheiten und -materialien zur Medienbildung

Umfangreichere Unterrichtseinheiten aus beispielsweise Arbeitsblättern, Broschüren, Stundenablaufplänen und Videos hingegen eignen sich, um Themen zu vertiefen und zu festigen. Die hier vorgestellten Materialien thematisieren verschiedenste medienpädagogische Schwerpunkte, wie Cybermobbing, Desinformation und Extremismus, aber auch die Rolle von Influencer*innen, Geschlechterstereotypen in Musikvideos und Datenschutz. Einige wurden fächer- oder altersspezifisch konzipiert, während andere frei in allen Klassenstufen und Fächern eingesetzt werden können, soweit gewünscht.

Für Eltern stellt Elternguide.online zusätzlich Texte in Leichter Sprache zu Verfügung. Sie sollen dabei helfen, den richtigen Medieneinsatz für verschiedene Altersklassen einzuschätzen und welche Angebote und Geräte sich für Kinder und Jugendliche in verschiedenen Lebensphasen eignen.

KIM-Studie 2022: 79 Prozent der Eltern wünschen sich Medienkompetenz als Schulfach

Seit 1999 führt der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest regelmäßig die KIM-Studie durch, bei der er den Medienalltag von Kindern zwischen 6 und 13 Jahren erfasst. Im vergangen Jahr befragte der Verbund 1.219 Kinder aus ganz Deutschland, sowie deren primären Erziehungsberechtigten, zu ihrer Mediennutzung, Problemen und Gefahren beim Umgang mit Medien und zu Regelungen und Jugendschutzmaßnahmen innerhalb der Familie.

Dabei wurde auch ein Augenmerk auf den Einsatz von Medien in der Schule und zu Hause als Vorbereitung für den Unterricht, sowie auf die Bedeutung und Funktion von Bildungsinstitutionen für die medienpädagogische Entwicklung der Kinder gelegt. Obwohl sich mit 78% der Großteil der Eltern selbst ebenfalls in der Verantwortung für die Medienerziehung ihres Kindes sieht, schätzen sie die Schule mit 83% als noch wichtiger ein. 79% aller Erziehungsberechtigten fordern sogar Medienkompetenz als festes Schulfach.

Wie der derzeitige Medienalltag von Kindern aussieht

Mit der steigenden Prävalenz von Smartphones und Handys im Alltag wächst auch der Anteil an Kindern mit einem eigenen Mobiltelefon stetig. Mehr als die Hälfte aller 6- bis 13-Jährigen besitzen nun entweder ein eigenes Gerät oder haben freien Zugang zu einem. Zwar werden klassische Freizeitaktivitäten wie das Treffen mit Freunden, das Spielen draußen oder Sport treiben immer noch von den meisten Kindern bevorzugt, jedoch wird ein immer größerer Teil der eigenen Zeit Medien gewidmet. Mit 71% steht das Handy damit als Lieblingsgerät weit vorne, gefolgt vom Tablet (56%) und dem Fernseher (53%). Auch digitale Spiele und das Internet gehören zu den liebsten medialen Beschäftigungen von Kindern.

Da Smartphones portabel sind, folgen sie den Kindern im Gegensatz zu Konsolen oder Fernsehern überall hin: auch in die Schule. Mit 85% ist die Schule der zweithäufigste Ort, an den Kinder ihr Handy regelmäßig mitnehmen. Auch wenn das Handy während der Pausen bei den meisten Kinder in der Tasche bleibt, nutzt es jedes Fünfte täglich auf dem Schulweg. Selbst zu Hause sind Handys und Laptops für den Schulalltag wichtig. 58% aller Kinder sind Mitglied einer Klassengruppe, in der sie sich mit Klassenkameraden austauschen und über Hausaufgaben und Neuigkeiten informieren können. Solche Gruppen sind zentral für die Schullaufbahn geworden und werden sogar von der Mehrheit der Eltern als wichtig empfunden. Die Hälfte der Erziehungsberechtigen ist sogar der Meinung, es wäre ein Nachteil für ihr Kind, wenn es kein Teil einer solchen Gruppe wäre. Zudem nutzen viele Kinder das Internet für die Recherche von Themen für den Unterricht, das Schreiben von Texten, für Lernprogramme oder das Verfolgen von Nachrichten und Berichterstattungen.

Auch in der Schule selbst wird vermehrt auf digitale Strategien gesetzt: Rund ein Fünftel der Schulen ist mit Whiteboards oder Smartboards, Computern oder Laptops, Tablets und/oder Handys ausgestattet. In höheren Klassenstufen werden auch vermehrt Schulclouds und -messenger eingesetzt, auf die oft auch von zu Hause zugegriffen werden kann. Unter anderem werden diese Medien und Geräte für Recherche oder das Gucken von Filmen oder Videos für den Unterricht verwendet.

Materialien für den Unterricht: Herausforderungen und Risiken bei der Mediennutzung entgegenwirken

Laut der Studie darf knapp die Hälfte der Kinder das Internet selbstständig und ohne Aufsicht nutzen. Jedoch setzen nur wenige Haushalte auf technische Jugendmedienschutzangebote wie Filtersoftwares, Schutzprogramme oder spezielle Einstellungen und Benutzerkonten für Kinder. Ein Drittel der Eltern ist ebenso der Meinung, dass ein Programm allein ausreicht, um ihr Kind im Internet zu schützen und keine weitere persönliche Betreuung mehr nötig ist.

Das führt dazu, dass Kinder beim Spielen oder bei der Recherche im Internet auf Inhalte stoßen, die nicht für sie geeignet sind. 12% der Kinder sind schon einmal auf Inhalte gestoßen, für die sie entweder zu jung waren, die ihnen Angst eingeflößt haben oder ihnen unangenehm waren. Dazu zählen z.B. Gewaltdarstellungen, Pornografie, problematische Werbungen oder extremistische Inhalte. Vor allem Mädchen begegnen häufig sexualisierten und erotischen Inhalten, die für ihr Alter unangemessen sind.

Laut Eltern sollen Kinder im Schulfach Medienkompetenz deswegen lernen, Risiken und problematische Situationen im Internet zu erkennen und mit ihnen umzugehen. Ein hilfreiches Angebot dazu ist das Modul „Jugendmedienschutz im Internet“ von Medien in die Schule, in dem Kinder mit möglichen Risikosituationen und ungeeigneten Inhalten vertraut gemacht werden.

Zu den Problemen im Internet zählen unter anderem Cybermobbing und Cybergrooming: So gab ein Viertel der Schüler*innen an, dass mindestens ein*e Mitschüler*in aus ihrer Klasse aus der Klassengruppe ausgeschlossen wurde, weil sie oder er zu unbeliebt sei. Weitere 6% sagten aus, dass sie im Internet schon einmal eine unangenehme Bekanntschaft gemacht haben, die Hälfte davon sogar mehrmals. Jedes zehnte Kind hatte auch im Freundeskreis schon einmal Probleme, weil peinliche Fotos oder Videos oder sogar Nacktfotos und Pornos verbreitet wurden. Auch Gerüchte über Personen im sozialen Umfeld beeinflussen Kinder stark negativ. Das Modul „Kommunikation im Netz“ soll bei der Orientierung im Internet und der Bewältigung schwerer Situationen helfen, sowie Kindern den korrekten Umgang mit anderem im Netz beibringen. Des Weiteren lehrt die Einheit „Hass in der Demokratie begegnen“, wie man Hate Speech und Extremismus im Internet erkennen kann und beleuchtet deren Konsequenzen, um Kinder vor negativen Nachrichten und Kommentaren und gewaltverherrlichenden und extremistischen Inhalten zu schützen.

Durch den vermehrten Gebrauch von digitalen Medien in der Schule stehen Lehrkräfte immer stärker in der Verantwortung für die mediale Sicherheit ihrer Schüler*innen. Angebote wie Medien in die Schule sollen Lehrer*innen und Pädagog*innen dabei unterstützen, die Medienbildung von Kindern in Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten zu fördern.

Weitere Unterrichtsmaterialien