Schüler*innen der ERS produzieren im Erweiterten Bildungsangebot und in den Frei- und Selbstlernphasen Erklärvideos, die zur Vor- und Nachbereitung und im eigentlichen Unterricht zum Einsatz kommen.
Bereits zu Beginn des letzten Schuljahres fand sich eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern, die sich innerhalb eines Jahres intensiv im Rahmen eines Erweiterten Bildungsangebots mit dem Thema Erklärvideos auseinandergesetzt hat. Einerseits wurden viele filmische Techniken ausprobiert und vertieft, um die kreativen Möglichkeiten zu zu erweitern und verschiedene Wege aufzuzeigen. Andererseits wurde mit dieser Gruppe intensiv am Thema „Reduktion von Inhalten“ gearbeitet. „Was ist wichtig, was kann vorausgesetzt werden, wie muss ich es erklären?“ In einem weiteren Schritt wurden dann die entstandenen Erklärtexte chiptechnisch umgesetzt und dabei versucht, das Bild ganz bewusst als Unterstützung des Inhalts zu nutzen.
Eine wichtige und oft wenig genutzte „Ressource“ sind die Schüler*innen. Mit ihrer großen Affinität zu digitalen Medien, übernehmen sie daher bei uns eine wichtige Funktion im medienbildnerischen Profil. Aus Lernenden werden Produzierende. Durch das Produzieren wird gelernt.
Im Unterricht und in den Selbstlernphasen an unserer Schule werden zunehmend digitale Medien zum individuellen Fördern und Fordern der einzelnen SchülerInnen eingesetzt. Diese Medien werden an der Ernst-Reuter-Schule teilweise selbst produziert.
Hierzu gibt es einerseits das erwähnte Erweitertes Bildungsangebot (Schülerfirma: „Noch Fragen?!“), das professionelle Erklärvideos zu wichtigen Unterrichtsthemen und anderen Bereichen erstellt und anschließend den Mitschüler*nnenn in der Schule, aber auch zu Hause und unterwegs zu Verfügung stellt.
Andererseits können Schüler*innen oder Schüler*innenteams, die Spezialisten in bestimmten Themen sind oder einen Themenbereich besonders schnell bearbeitet haben, in den Selbstlernphasen, in unterrichtsfreien Zeiten der Ganztagsschule oder im Unterricht mit der Unterstützung der „Noch Fragen?!“-Kinder Erklärvideos für die MitschülerInnen erstellen.
Durch diese Videos können nun Unterrichtsinhalte wiederholt, vertieft und gefestigt werden. Gleichzeitig werden Unterrichtsszenarien ermöglicht, in denen sich die Klasse im Vorfeld mit Hilfe der Videos in ein Thema eigenverantwortlich einarbeitet und der eigentliche Unterricht stärker auf Fragen und Bedürfnissen der Jugendlichen basiert. Zudem bleibt mehr Zeit für das Üben. So wird das Erstellen von Erklär-/ Lernvideos im Sinne einer modernen Form kooperativen Lernens mit nachhaltigen Ergebnissen eingesetzt. Dies geschieht sowohl klassenintern, als auch schulübergreifend.
Im Mittelpunkt steht der Gedanke, dass man die Welt, die man erklärt, auch begreift.
Das begleitende Lehrerteam steht weiterhin besonders bei der
Komplexitätsreduktion unterstützend zur Seite. Zudem haben wir mit Hilfe externer Partner (Begleitung durch ein Projekt der kooperativen Berufsorientierung (KooBo), das die enge Zusammenarbeit mit einer Medienkünstlerin, einem Filmemacher und einem Theaterpädagogen ermöglichte) das Arbeiten der Schülerinnen und Schüler im professionalisiert.
In diesem Schuljahr wurden Erklärvideos aus drei Bereichen produziert:
Hier ist zunächst die Unterrichtsunterstützung zu nennen. Die Mitglieder der „Noch Fragen?!“-EBA suchen nach geeigneten Inhalten der einzelnen Klassenstufen und drehen kleine Clips, die wiederum in drei Bereichen zum Tragen kommen sollen. Im eigentlichen Unterricht als Visualisierungshilfe, als Festigung in den Selbstlernphasen und als Vorbereitung der Schüler*innen auf kommende Themen. Die Idee der unterrichtlichen Schwerpunktverlagerung auf das Klären von Fragen eines bereits vorinformierten Schülers kann somit angebahnt werden. Die Kompetenz des eigenverantwortlichen Erarbeiten wird dadurch gestärkt.
In den Selbstlernphasen können die, in Inputphasen erklärten Inhalte, nochmals durch Erklärvideos gefestigt werden. Nicht zu vernachlässigen ist die Funktion der Pausetaste und der Rückspulfunktion. Der / die Schüler*in kann am PC, auf dem Tablet in der Schule oder auf dem eigenen mobilen Endgerät auf den Clip zugreifen und sich so intensiv mit den Inhalten beschäftigen.
Ein zweiter Bereich ist der schulorganisatorische Bereich. Vorgänge wie das Verhalten bei Feueralarm, beim Essen, in den Pausen usw. wurden cliptechnisch umgesetzt und dienen als Dokumentation schulinterner Vorgänge. Das erleichtert insbesondere die Aufnahme neuer Schüler*innen (und Lehrer*innen). Feststehende Abläufe sind dokumentiert und können auf einfache Art und Weise kommuniziert werden.
Ein dritter Bereich ist außerschulisch angelegt und dient der Hereinnahme der näheren Schulumgebung in die Schule bzw. der Blicköffnung über den schulinternen Tellerrand.
Ein Bankmitarbeiter erklärt den Unterschied zwischen Brutto und Netto, ein Geiger des Staatstheaters die Violine und eine Künstlerin ihre tägliche Arbeit im Atelier. Experten aus der Schulumgebung bringen ihr Wissen ein und werden Akteure in Erklärvideos. Damit wird die Schulumgebung Lernumgebung.
Organisiert und archiviert werden die entstehenden Clips einerseits auf dem schuleigenen Server, andererseits in einem eigenen Vimeo-Kanal. Hier sollen zu den Fächern und anderen Kategorien Portfolios angelegt werden.
Das Projekt ist übertragbar und soll an unserer Schule eine feste Säule bleiben und weiter ausgebaut werden.
Zuallererst ist für uns wichtig, dass die Anwendung in der Schule erfolgreich ist. Lernerfolge, positive Rückmeldungen und eine deutlich erhöhte Motivation begegnen uns tagtäglich.
Lernvideos an sich sind allgegenwärtig. In vielen Schulen sind sie Teil des Unterrichts, immer mehr Lehrer bedienen sich diesem Medium, um ihren Unterricht zu bereichern oder sogar ganz neu zu denken. Wichtig für uns ist, dass wir die Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt stellen und somit eine ganz andere Eigentätigkeit und Eigenverantwortung anbahnen. Ein selbst produziertes Video ist somit auch ein nachhaltiges Produkt. Auch für den Schüler ist es etwas, das bestehen bleibt.
So ist dieses Projekt ein Versuch, Neugier aufrecht zu erhalten und zu schüren, Kreativität herauszufordern, zu unterstützen und Lust zu machen. Lust auf neue Wege, Lust, etwas auszuprobieren und Lust, etwas zu schaffen.
Kreativität bedeutet „frei sein im Geist“ und kann ganz allgemein als die Fähigkeit beschrieben werden, Neuartiges zu schaffen.
Da der gesamte Produktionsablauf größtenteils eigenverantwortlich in den Händen der Schüler liegt, bewegt sich vieles in „Freiräumen“. Die SchülerInnen brauchen Ideen, müssen diese wieder verwerfen und neue spinnen. Sie nutzen verschiedenste Techniken, verknüpfen Neues und Altes und reden, reden, reden, um dann etwas „Neuartiges“ zu schaffen.
Besonders wichtig ist uns auch die Tatsache, dass das Handy als „ständiger Begleiter“ der Jugendlichen zum mächtigen Instrument der Wissensvermittlung werden kann.
Dieser Beitrag ist eine Einreichung zum Wettbewerb "Digitales Lernen in der Praxis - Ideen für den Unterricht"
Die naturwissenschaftliche Profilklasse der Stufe 7 stellt die Arbeit in ihren Schulfächern in einem Schülerblog vor.
Im Lernbüro wird mit binnendifferenzierten Arbeitsplänen u.a. intelligentes Wissen vermittelt. Eine Möglichkeit dabei sind digitale, selbsterstellte Erklärfilme.
Die Kinder erstellen auf der Grundlage einer Ausgangsdiagnose mit iPads kooperativ themengebundene Selbstlernvideos für ihre Mitschüler*innen und generieren passendes (Online-)Übungsmaterial.