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Cybergrooming-Studie 2024 der Medienanstalt NRW: Kinder und Jugendliche wünschen sich mehr Hilfs- und Beratungsangebote

Heutzutage ist es leicht, über soziale Medien oder Messenger-Dienste mit anderen zu kommunizieren. So kann man sich schnell und einfach mit den eigenen Eltern, Freund*innen oder Bekannten austauschen und Beziehungen pflegen. Jedoch nutzt knapp ein Drittel der Kinder und Jugendlichen das Internet auch, um neue Kontakte zu Fremden zu knüpfen. Allerdings weiß man dabei nicht immer, wer tatsächlich hinter einem Account steckt und Kinder und Jugendliche können mit Personen in Kontakt kommen, die negative Absichten haben. Erwachsene bzw. Täter*innen sprechen Kinder möglicherweise mit dem Ziel an, sie sexuell zu belästigen oder sogar zu missbrauchen. Diese gezielte Ansprache im Netz nennt man Cybergrooming. Die diesjährige Studie „Kinder und Jugendliche als Opfer von Cybergrooming“ der Landesanstalt für Medien NRW beschäftigt sich damit, welchen Formen von Cybergrooming 8- bis 17-Jährige derzeit ausgesetzt sind, wer die Täter*innen sind und welche Informations- und Hilfsangebote Kinder und Jugendliche sich wünschen.

Ein Viertel aller Kinder und Jugendlichen war bereits von Cybergrooming betroffen

Schon ab dem 12. Lebensjahr steigt die Zahl der Kinder, die schon einmal Opfer von Cybergrooming waren, rasant an. Kontakt zu Täter*innen entsteht beispielsweise über Instagram (13%), WhatsApp oder Facebook (jeweils 11%), Snapchat (10%) oder vor allem bei jüngeren Kindern auch über TikTok (9%). Aber häufig kennen die Betroffenen die erwachsenen Täter*innen auch im realen Leben oder entfernter durch Freund*innen. Ältere Jugendliche werden vor allem von Tätern, die sich als männlich präsentieren, mit unangemessenen Nachrichten konfrontiert, während Jugendliche unter 15 Jahren zumeist von vermeintlich weiblichen Täterinnen kontaktiert werden. Oft geben diese vor, gleichaltrig zu sein und gemeinsame Interessen zu teilen (38%), machen ihnen Komplimente (28%) oder zeigen Verständnis für eine schwere Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen (19%). In beinahe einem Sechstel aller Fälle geben die Täter*innen ihre wahren Absichten dabei nicht sofort preis, sondern gewinnen erst deren Vertrauen durch wiederholten Kontakt.

Nachdem längere Zeit miteinander geschrieben wurde, fangen die Täter*innen an, Forderungen zu stellen. Etwa, dass ihre Opfer sich persönlich mit ihnen treffen (16%) oder ihnen Nacktbilder oder -videos von sich schicken sollen (10%). Um ihre Forderungen erfüllt zu bekommen, versprechen Täter*innen oft etwas, das die Betroffenen haben möchte, so wie Kleidung, In-Game-Währung oder Geld (12%) oder geben sich als ein Talentscout oder Fotograf aus (10%). Auch verschicken sie häufig eigene Nacktbilder, um den Kindern und Jugendlichen einen Austausch sexueller Inhalte aufzuzwingen (11%). Die erhaltenen privaten Informationen und intimen Bilder und Videos werden oft zur weiteren Erpressung verwendet, z. B. wird mit deren Veröffentlichung gedroht oder dass sie an Familie und Bekannte geschickt werden oder seltener auch mit Personenschaden an dem*der Betroffenen selbst oder an Familie und Freund*innen.

Kinder wünschen sich mehr Informations- und Hilfsangebote zu Cybergrooming

Obwohl die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen angibt, sich gut oder sogar sehr gut mit Cybergrooming auszukennen, berichten dennoch vor allem jüngere Kinder, dass sie nicht wissen, wie sie sich im Fall von Cybergrooming verhalten zu haben. Trotz der Tatsache, das die meisten Kinder und Jugendlichen auf unangemessenes Verhalten damit reagieren, dass sie die Person blockieren (61%) und den Kontakt abbrechen (51%), sich an eine Vertrauensperson wenden (40%), die Person bei der Plattform melden (33%) und Screenshots als Beweise machen (27%), gibt dennoch ein Viertel aller Betroffenen an, dass sie trotzdem weiterhin Kontakt zu dem*r Täter*in gehalten haben, nachdem sie herausgefunden haben, dass der*die Chatpartner*in erwachsen ist. Hauptgründe dafür waren, dass die Person ihnen Komplimente gemacht hat und sie es cool fanden, dass eine ältere Person an ihnen Interesse zeigte, dass sie ihnen mit ihren Problemen geholfen hat oder einfach, weil andere in ihrem Umfeld das „auch machten“ und sie „mal sehen wollten, was passiert“.

Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche über Risiken der Online-Kommunikation aufgeklärt werden, für mögliche Gefahren sensibilisiert werden sowie wissen, wie sie sich wehren können und wo sie Hilfe finden. Viele Kinder und Jugendliche wünschen sich, dass das Thema in der Schule stärker behandelt wird (62%), dass mehr Chancen geschaffen werden, um es mit den Eltern (42%) und Gleichaltrigen (34%) zu besprechen und dass es mehr Beratungs- und Hilfsangebote wie Meldestellen (29%), polizeiliche Initiativen (29%) und Hilfshotlines und Mailservices gibt (26%). Viele der Befragten gaben auch an, Hilfs- und Beratungsstellen zwar zu kennen, diese aber nicht zu nutzen. Dies liegt wahrscheinlich unter anderem daran, dass es über einem Viertel der Kinder und Jugendlichen unangenehm ist, über Cybergrooming zu sprechen und 31% keinen Ansprechpartner haben, dem sie sich in solch einem Fall anvertrauen können.

Die unten aufgelisteten Ressourcen können dabei helfen, sich über Cybergrooming zu informieren und Lehrkräfte dabei unterstützen, das Thema im Unterricht aufzuarbeiten und Kindern und Jugendlichen Hilfs- und Beratungsangebote näherzubringen.

Vodafone-Studie: Schüler*innen wünschen sich mehr KI-Einsatz in der Schule

Künstliche Intelligenz ist mittlerweile in fast allen Lebensbereichen vertreten: im Alltag, im Berufsleben und im Bildungswesen. Häufig wird bei der Diskussion um den Einsatz von KI jedoch nur die Perspektive von Erwachsenen berücksichtigt. Die neue Studie der Vodafone-Stiftung „Pioniere des Wandels“ hingegen hat zu Jahresbeginn Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 20 Jahren aus Deutschland zu ihren Eindrücken, Wünschen und Vorschlägen für den Umgang mit KI im schulischen Kontext befragt. In der Studie äußern sich die Befragten klar zu den von ihnen wahrgenommenen Vorteilen und Nachteilen von KI im Unterricht und stellen vor, welche Themen und Kompetenzen für die sichere Nutzung von KI sie in der Schule vermittelt bekommen wollen.

KI spielt eine wichtige Rolle in Alltag, aber noch nicht in der Schule

Drei Viertel aller Befragten gaben an, schon einmal eine KI-Anwendung für persönliche oder schulische Zwecke genutzt zu haben. Besonders beliebt sind dabei Anwendungen wie ChatGPT (46%), Google Lens (25%) und DeepL (19%). Vor allem werden diese zur Informationssuche (58%), für Begriffs- und Themenerklärungen (jeweils 50% und 45%) und für das Aufzeigen von Lösungswegen (32%) genutzt. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehen darüber hinaus auch großes Potenzial in der Nutzung von KI für Übersetzungen und ein besseres Verständnis von Fremdsprachen (84%), zum Lösen mathematischer Aufgaben (72%) und zur Erstellung von Zusammenfassungen (68%). Jedoch besitzen viele nicht ausreichend Informationen über Künstliche Intelligenz, um diese effektiv und sicher zu bedienen und mit Herausforderungen richtig umzugehen.

Deswegen wünscht sich die Mehrheit die Thematisierung und Nutzung von KI als festen Bestandteil des Unterrichts. Denn derzeit kommt KI an Schulen nach Angaben der Befragten noch rundum zu kurz: nur 17% aller Schulen haben bereits klare Regelungen bezüglich KI, an drei Vierteln aller Schulen ist KI hingegen entweder gar kein Thema oder es gibt noch keine einheitlichen Regelungen für deren Nutzung. 7% der Schulen haben KI sogar komplett verboten. Und das, obwohl die Mehrheit der 14- bis 20-Jährigen davon überzeugt ist, dass KI den Unterricht in den kommenden drei bis fünf Jahren stark verändern wird. Auch glauben sie, dass KI-Kenntnisse für ihr späteres Berufsleben unerlässlich sein werden.

Deswegen ist eine Einführung in das Thema nach Schulabschluss, etwa in der Universität oder bei der Ausbildung, für viele Befragte zu spät. Sie meinen, Schüler*innen sollten schon ab der Sekundarstufe I im Umgang mit KI geschult werden. Am sinnvollsten halten die Befragten dabei den Start ab der 7. Klasse (33%), aber auch der Beginn ab der 5. Klasse wird von vielen befürwortet (24%). Einen Einsatz von KI in der Grundschule wünscht sich hingegen kaum jemand. Besonders stark soll KI im Fremdsprachenunterricht (57%), in Mathe (57%) und in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern (51%) eingesetzt werden.

KI für individuellen und effektiven Unterricht, nicht für den Ersatz von Eigenleistungen

Zwar sieht mit drei Vierteln die Mehrheit den Einsatz von KI positiv, jedoch stehen besonders Jugendliche und junge Erwachsene mit einem niedrigeren formalen Bildungsniveau KI eher kritisch gegenüber. Dies kann daher stammen, dass diese oft über weniger Informationen und Kenntnisse über KI verfügen. Diese Wissenslücke könnte zu einer Vergrößerung der „Digital Divide“ führen und Schüler*innen aus solchen Verhältnissen bei der Nutzung von KI-Technologien benachteiligen. Viele der Befragten halten es deshalb für wichtig, sowohl die Vorteile von KI für die Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft zu beleuchten als auch die Gefahren und die Bewältigung von Problemen im Bezug auf KI an Schulen zu behandeln. Auch sollen die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von KI in der Schule und im Alltag aufgezeigt werden und die konkrete Bedienung und Funktionsweise von KI erläutert werden. Dieses Wissen über KI soll mit konkreten Kompetenzen verknüpft werden, die einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit KI gewährleisten sollen. So wollen Schüler*innen lernen, dass man nicht alles glauben soll, was man liest oder sieht (64%), Informationen kritisch hinterfragen muss (50%) und wie man seine Daten online schützt (59%).

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen versprechen sich durch den Einsatz von KI unter anderem stärker individualisierten Unterricht, z. B. durch Erklärungen von Themen, die man nicht verstanden hat (49%), Analyse von Fehlern und Vorschläge für Verbesserungen und Erklärungen während des gesamten Lernprozesses (42%) und durch die anschauliche Gestaltung des Unterrichts durch den Einsatz von digitalen Inhalten (38%). Andererseits machen sich viele Sorgen, dass die eigenen Leistungen nicht mehr von KI-generierten Antworten zu unterscheiden sein werden (57%), man das Lernen an sich verlernt (49%) und Betrugsversuche nicht mehr aufdeckbar sein werden (34%). Auch erkennt ein großer Teil, dass in KI bestimmte Vorurteile einprogrammiert sein könnten und diese bestimmte Perspektiven nicht berücksichtigen könnte (30%).

Im Bezug auf das erste Problem, der erschwerten Abgrenzung von Eigenleistungen und Antworten einer KI, wurden die 14- bis 20-Jährigen nach potenziellen Lösungsansätzen gefragt. Mit 59% wünscht sich die Mehrheit, dass Prüfungen weniger Auswendiglernen beinhalten und aus mehr Anwendungs- und Problemlösungsfragen bestehen. Auch fordert über die Hälfte, dass Prüfungen stärker an den individuellen Lernstand der Schüler*innen angepasst werden sollten. Einige schlagen darüber hinaus vor, dass Klausuren durch eine kontinuierliche Bewertung des Lernfortschritts ersetzt werden könnten oder als mündliche Prüfungen abgehalten werden könnten.

Die Studie zeigt auf, dass Schüler*innen den Einsatz und die Nutzung von KI und die Vermittlung von Wissen und Kompetenzen rund um KI an Schulen fordern. Lehrkräfte sind gefordert sich relevante Kenntnisse und Fähigkeiten anzueignen, um Informationen über KI kompetent an ihre Schüler*innen vermitteln zu können. Die unten aufgelisteten Unterrichtsmaterialien und Angebote sollen Lehrkräfte dabei unterstützen, erste Eindrücke zum Thema KI zu gewinnen und KI im Unterricht zu thematisieren:

Virtueller Elternabend: Let’s talk about Porno: Wie Eltern Kinder und Jugendliche vor Pornografie und sexueller Gewalt online schützen sowie altersgerecht aufklären können | 08.02.2024

Elternguide.online veranstaltet einen kostenlosen virtuellen Elternabend am 08.02.2024 zum Thema Let’s talk about Porno: Wie Eltern Kinder und Jugendliche vor Pornografie und sexueller Gewalt online schützen sowie altersgerecht aufklären können“ mit Martin Bregenzer (klicksafe) und Sven Bischoff (FSM e.V.). Er findet von 17:00 bis 18:00 Uhr statt.

Über den virtuellen Elternabend

Viele Kinder und Jugendliche kommen im Netz schon früh in Kontakt mit Pornografie, zufällig und ohne Absicht genauso wie aus Neugierde und Interesse – auf Pornowebseiten, durch (ungewollte) Zusendung von pornografischen Inhalten in Gruppenchats oder auf Social Media. Das Sprechen über Sexualität und Pornografie in der Familie fällt jedoch nicht immer leicht. Was sagt das Gesetz, was bedeutet das Verbot von Pornografie für Kinder und Jugendliche in der Praxis? Was ist zu tun, wenn Kinder und Jugendliche trotzdem darauf stoßen? Welche Folgen hat Porno-Konsum eigentlich für Jugendliche? Welche Schutzmöglichkeiten gibt es?

Beim virtuellen Elternabend von Elternguide.online erhalten Sie Informationen und praktische Tipps, die Ihnen helfen, in der Familie über sexuelle Aufklärung und Pornografie zu sprechen. Unsere Experten stehen Ihnen bei und beantworten Ihre Fragen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Safer Internet Day 2024 statt. Mehr über den Aktionstag erfahren Sie bei klicksafe.

Zur Anmeldung auf Elternguide.online

Moderation: FSM e.V.

Hinweis: Der virtuelle Elternabend findet per Zoom statt. Er ist kostenlos und offen für alle Interessierten! Dieser Elternabend wird weder gestreamt noch aufgezeichnet. Eine Teilnahme ist nur nach Anmeldung möglich.

IPSOS-Studie 2023: Digitale Kompetenzen aus der Sicht der Eltern

Angetrieben durch die Coronapandemie ist die Digitalisierung im Bildungswesen in den vergangenen Jahren rapide fortgeschritten. Diese Entwicklung stellt eine Herausforderung für Schulen, Lehrkräfte sowie Eltern dar, die sich an neue digitale Tools gewöhnen und Online-Risikofaktoren entgegenstehen müssen. Wie auch im Vorjahr hat sich die IPSOS-Studie, die erneut von der Vodafone Group Foundation in Auftrag gegeben wurde, mit dieser Problematik beschäftigt. Diesmal liegt der Fokus der Studie jedoch nicht auf den Lehrkräften, sondern auf dem Eindruck der Eltern von der Digitalisierung an Schulen. Die Studie gibt Lehrkräften und Bildungseinrichtungen wichtige Einblicke in die Sichtweise und Wünsche der Eltern bezüglich digitaler Kompetenzen, die es zu beachten und umzusetzen gilt.

Wie Eltern digitale Kompetenzen einschätzen

In der diesjährigen IPSOS-Studie wurden 1.000 Eltern aus Deutschland darum gebeten, ihre eigenen digitalen Kompetenzen einzuschätzen. 29% der deutschen Eltern würden sich selbst als „Expert*innen“ im Umgang mit digitalen Technologien einschätzen, während ein Drittel sich zumindest als „fortgeschritten“ in diesem Bereich betrachtet. Die übrigen 36% haben hingegen weniger vertrauen in ihre Kenntnisse und würden sich eher als „Anfänger*innen“ bezeichnen. Damit verzeichnet Deutschland zwar etwas mehr „Expert*innen“ als der europäische Durchschnitt (27%), steht ihm jedoch deutlich an „Fortgeschrittenen“ (43%) nach.

Ungeachtet der eigenen digitalen Kompetenzen sehen alle Eltern die digitale Bildung ihres Kindes als wichtig an. Vor allem halten sie es für unerlässlich, dass Kinder sich wichtige Kompetenzen für das digitale Zeitalter wie die „21st Century Skills“ aus der vorherigen Studie aneignen. Fast 80% der Befragten versprechen sich von einer hochwertigen digitalen Bildung auch einen Zugang zu besseren Informationsquellen und den leichteren Umgang mit interaktiven Lernmethoden. Besonders für das spätere Berufsleben halten 79% der Eltern digitale Kompetenzen für wichtig. Gleichzeitig sind sie sich auch den Risiken bewusst, die digitale Technologien bergen können. So fürchten Eltern insbesondere die Schwächung traditioneller Kompetenzen wie Handschrift oder das Lesen von Büchern, aber auch gesundheitliche Folgen durch die Abhängigkeit von digitalen Geräten und Cybermobbing.

Forderungen an Schulen und den Staat

Die meisten Eltern haben eine klare Vorstellung davon, wie und welche digitale Kompetenzen vermittelt werden müssen und welche Ressourcen für eine gute digitale Bildung notwendig sind. Die überwiegende Mehrheit fordert eine fächerübergreifende Aufarbeitung von Themen rund um die Digitalisierung und findet, dass die Aneignung digitaler Kompetenzen ein zentrales Lernziel an Schulen sein sollte. Dabei sollten jedoch soziale Kompetenzen wie kritisches Denken, Empathie und Resilienz nicht vernachlässigt werden. Auch sollten ihnen zufolge europaweit einheitliche Standards für die digitale Bildung an Schulen eingeführt werden.

Zudem sollen schon früh digitale Technologien im Unterricht eingesetzt werden. Fast die Hälfte der Eltern wünscht sich die Einbindung von Technik in den Lehrplan ab einem Alter von 8 bis 10 Jahren. Dazu soll vor allem der Staat finanzielle Mittel liefern, um die technische Ausstattung an Schulen weiter auszubauen. Der Werkzeugkasten „Lernen & Lehren mit Apps“ sammelt stetig neue Tools für Lehrkräfte, um dieser Bitte Folge zu leisten. Tablets, Laptops und Smartphones gehören zu den derzeit am weitesten verbreiteten Geräten an Schulen und die Tools sind dazu passend auf immer mindestens einem dieser Geräte verfügbar. Mit ihnen lässt sich sowohl der Präsenz- wie auch Onlineunterricht interaktiv und abwechslungsreich gestalten.

Nicht zuletzt befürchtet ein Fünftel der Eltern, dass Lehrkräfte nicht ausreichend dafür ausgebildet sind, um digitale Kompetenzen zu vermitteln. Sie fordern deswegen mehr Fortbildungen, Beratungen und Hilfen für Lehrer*innen und Pädagog*innen. Das Blended-Learning-Fortbildungsprogramm weitklick stellt eine solche Option für Lehrkräfte dar und ermöglicht es ihnen, sich selbstständig und im eigenen Tempo Inhalte zu erschließen. Der Fokus der Online-Weiterbildung liegt dabei auf dem Thema Desinformation und schneidet weitere Bereiche wie Hate Speech und Meinungsbildung an. Die Unterrichtseinheiten von Medien in die Schule bieten eine zusätzliche Hilfestellung für Lehrende. Deren Module und vielfältige Arbeitsmaterialien können entweder direkt im Unterricht umgesetzt werden oder der Orientierung und Inspiration für eigene Lehrinhalte dienen. Die Einheit „Jugendliche online. Zwischen Information, Interaktion und Unterhaltung“ ist ein guter Einstieg in relevante Themen der Onlinenutzung wie den sicheren Umgang mit persönlichen Daten, Kommunikation im Netz, sicheres Suchen und Unterhaltung.

KIM-Studie 2022: 79 Prozent der Eltern wünschen sich Medienkompetenz als Schulfach

Seit 1999 führt der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest regelmäßig die KIM-Studie durch, bei der er den Medienalltag von Kindern zwischen 6 und 13 Jahren erfasst. Im vergangen Jahr befragte der Verbund 1.219 Kinder aus ganz Deutschland, sowie deren primären Erziehungsberechtigten, zu ihrer Mediennutzung, Problemen und Gefahren beim Umgang mit Medien und zu Regelungen und Jugendschutzmaßnahmen innerhalb der Familie.

Dabei wurde auch ein Augenmerk auf den Einsatz von Medien in der Schule und zu Hause als Vorbereitung für den Unterricht, sowie auf die Bedeutung und Funktion von Bildungsinstitutionen für die medienpädagogische Entwicklung der Kinder gelegt. Obwohl sich mit 78% der Großteil der Eltern selbst ebenfalls in der Verantwortung für die Medienerziehung ihres Kindes sieht, schätzen sie die Schule mit 83% als noch wichtiger ein. 79% aller Erziehungsberechtigten fordern sogar Medienkompetenz als festes Schulfach.

Wie der derzeitige Medienalltag von Kindern aussieht

Mit der steigenden Prävalenz von Smartphones und Handys im Alltag wächst auch der Anteil an Kindern mit einem eigenen Mobiltelefon stetig. Mehr als die Hälfte aller 6- bis 13-Jährigen besitzen nun entweder ein eigenes Gerät oder haben freien Zugang zu einem. Zwar werden klassische Freizeitaktivitäten wie das Treffen mit Freunden, das Spielen draußen oder Sport treiben immer noch von den meisten Kindern bevorzugt, jedoch wird ein immer größerer Teil der eigenen Zeit Medien gewidmet. Mit 71% steht das Handy damit als Lieblingsgerät weit vorne, gefolgt vom Tablet (56%) und dem Fernseher (53%). Auch digitale Spiele und das Internet gehören zu den liebsten medialen Beschäftigungen von Kindern.

Da Smartphones portabel sind, folgen sie den Kindern im Gegensatz zu Konsolen oder Fernsehern überall hin: auch in die Schule. Mit 85% ist die Schule der zweithäufigste Ort, an den Kinder ihr Handy regelmäßig mitnehmen. Auch wenn das Handy während der Pausen bei den meisten Kinder in der Tasche bleibt, nutzt es jedes Fünfte täglich auf dem Schulweg. Selbst zu Hause sind Handys und Laptops für den Schulalltag wichtig. 58% aller Kinder sind Mitglied einer Klassengruppe, in der sie sich mit Klassenkameraden austauschen und über Hausaufgaben und Neuigkeiten informieren können. Solche Gruppen sind zentral für die Schullaufbahn geworden und werden sogar von der Mehrheit der Eltern als wichtig empfunden. Die Hälfte der Erziehungsberechtigen ist sogar der Meinung, es wäre ein Nachteil für ihr Kind, wenn es kein Teil einer solchen Gruppe wäre. Zudem nutzen viele Kinder das Internet für die Recherche von Themen für den Unterricht, das Schreiben von Texten, für Lernprogramme oder das Verfolgen von Nachrichten und Berichterstattungen.

Auch in der Schule selbst wird vermehrt auf digitale Strategien gesetzt: Rund ein Fünftel der Schulen ist mit Whiteboards oder Smartboards, Computern oder Laptops, Tablets und/oder Handys ausgestattet. In höheren Klassenstufen werden auch vermehrt Schulclouds und -messenger eingesetzt, auf die oft auch von zu Hause zugegriffen werden kann. Unter anderem werden diese Medien und Geräte für Recherche oder das Gucken von Filmen oder Videos für den Unterricht verwendet.

Materialien für den Unterricht: Herausforderungen und Risiken bei der Mediennutzung entgegenwirken

Laut der Studie darf knapp die Hälfte der Kinder das Internet selbstständig und ohne Aufsicht nutzen. Jedoch setzen nur wenige Haushalte auf technische Jugendmedienschutzangebote wie Filtersoftwares, Schutzprogramme oder spezielle Einstellungen und Benutzerkonten für Kinder. Ein Drittel der Eltern ist ebenso der Meinung, dass ein Programm allein ausreicht, um ihr Kind im Internet zu schützen und keine weitere persönliche Betreuung mehr nötig ist.

Das führt dazu, dass Kinder beim Spielen oder bei der Recherche im Internet auf Inhalte stoßen, die nicht für sie geeignet sind. 12% der Kinder sind schon einmal auf Inhalte gestoßen, für die sie entweder zu jung waren, die ihnen Angst eingeflößt haben oder ihnen unangenehm waren. Dazu zählen z.B. Gewaltdarstellungen, Pornografie, problematische Werbungen oder extremistische Inhalte. Vor allem Mädchen begegnen häufig sexualisierten und erotischen Inhalten, die für ihr Alter unangemessen sind.

Laut Eltern sollen Kinder im Schulfach Medienkompetenz deswegen lernen, Risiken und problematische Situationen im Internet zu erkennen und mit ihnen umzugehen. Ein hilfreiches Angebot dazu ist das Modul „Jugendmedienschutz im Internet“ von Medien in die Schule, in dem Kinder mit möglichen Risikosituationen und ungeeigneten Inhalten vertraut gemacht werden.

Zu den Problemen im Internet zählen unter anderem Cybermobbing und Cybergrooming: So gab ein Viertel der Schüler*innen an, dass mindestens ein*e Mitschüler*in aus ihrer Klasse aus der Klassengruppe ausgeschlossen wurde, weil sie oder er zu unbeliebt sei. Weitere 6% sagten aus, dass sie im Internet schon einmal eine unangenehme Bekanntschaft gemacht haben, die Hälfte davon sogar mehrmals. Jedes zehnte Kind hatte auch im Freundeskreis schon einmal Probleme, weil peinliche Fotos oder Videos oder sogar Nacktfotos und Pornos verbreitet wurden. Auch Gerüchte über Personen im sozialen Umfeld beeinflussen Kinder stark negativ. Das Modul „Kommunikation im Netz“ soll bei der Orientierung im Internet und der Bewältigung schwerer Situationen helfen, sowie Kindern den korrekten Umgang mit anderem im Netz beibringen. Des Weiteren lehrt die Einheit „Hass in der Demokratie begegnen“, wie man Hate Speech und Extremismus im Internet erkennen kann und beleuchtet deren Konsequenzen, um Kinder vor negativen Nachrichten und Kommentaren und gewaltverherrlichenden und extremistischen Inhalten zu schützen.

Durch den vermehrten Gebrauch von digitalen Medien in der Schule stehen Lehrkräfte immer stärker in der Verantwortung für die mediale Sicherheit ihrer Schüler*innen. Angebote wie Medien in die Schule sollen Lehrer*innen und Pädagog*innen dabei unterstützen, die Medienbildung von Kindern in Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten zu fördern.

Weitere Unterrichtsmaterialien 

Medienkompetenz gemeinsam fördern: Neue Materialien für Elternarbeit von weitklick

Im digitalen Zeitalter stellt Desinformation eine wachsende Herausforderung dar — sowohl in der Schule als auch zu Hause. In einer aktuellen Umfrage gaben 57 Prozent der Eltern in Deutschland an, besorgt zu sein, dass ihre Kinder im Internet mit Desinformation konfrontiert wird. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und Eltern ist deswegen von entscheidender Bedeutung, um die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu stärken.

Anlaufstellen, Materialien und Tipps: Neue Hilfsmittel für die Elternarbeit

Das Blended-Learning-Fortbildungsprogramm weitklick unterstützt Lehr- und pädagogische Fachkräfte deswegen nicht nur dabei, das Thema Desinformation für den Unterricht aufzubereiten, sondern bietet ab sofort auch umfangreiche Ressourcen für eine engere medienpädagogische Elternarbeit an. Dazu gehören eine bundesweite Liste von Anlaufstellen, ein Materialpaket zur Durchführung eines Elternabends zum Thema Desinformation und ein Blogbeitrag von Dr. Sophie Reimers (Eltern-Medien-Beratung bei der AKJS Brandenburg) mit konkreten Praxistipps für Lehrkräfte zur Elternarbeit.

Durch die Übersicht an Anlaufstellen und medienpädagogischen Projekten sollen Lehrkräfte leichter Zugang zu professioneller Unterstützung und Expert*innen finden. Diese können unter anderem als Referent*innen zu Elternabenden eingeladen werden. Weiterhin stellt das Materialpaket alles bereit, was für einen solchen Elternabend benötigt wird, von einer Präsentation über einem Ablaufplan, Skript, Elternbrief, Handout und bis hin zu einer kurzen Videoreihe. Der Blogbeitrag „Mit den Eltern gemeinsam gegen Desinformation – 8 Tipps wie Sie Eltern erreichen“ bietet darüber hinaus einen Überblick über wichtige Punkte, die bei der Kommunikation mit Eltern für eine reibungslose Zusammenarbeit beachtet werden müssen. Des Weiteren können auch die bereits bestehenden Materialien von weitklick nach der Zielgruppe „Eltern“ gefiltert werden. All diese Ressourcen sollen gemeinsam zu einer produktiven und wirksamen Elternarbeit beitragen.

forsa-Studie 2023: Hate Speech im Internet bleibt prävalent — aber immer mehr junge Menschen wissen sich zu wehren

Die aktuelle forsa-Studie für 2023 liefert neue Erkenntnisse über die Prävalenz von Hate Speech im Internet. Dieses Jahr wurden für die Studie 1.006 deutschsprachige Internetnutzer*innen ab 14 Jahren in Deutschland befragt. Die Studie wurde von der Landesanstalt für Medien NRW in Auftrag gegeben und vom Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführt. 

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Hate Speech weiterhin ein drängendes Problem darstellt, das Maßnahmen erfordert. Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen dies: 76% der Befragten gaben an, bereits mit Hasskommentaren konfrontiert worden zu sein. 37% gaben zudem an, sogar häufig oder sehr häufig auf Hate Speech zu stoßen und 24% sagten aus, selbst schon einmal Opfer solcher Kommentare geworden zu sein. 

Besonders junge Menschen nehmen häufig Hate Speech wahr

Die Studie identifiziert bedeutende Unterschiede in Bezug auf das Alter der Befragten. Personen unter 45 Jahren nahmen Hate Speech besonders häufig wahr, insbesondere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 24 Jahren. Etwa 90% dieser Altersgruppe berichteten, schon einmal mit Hate Speech in Kontakt gekommen zu sein. Im Vergleich machten im Schnitt nur 67% der Befragten im Alter von über 45 Jahren ähnliche Angaben. 14- bis 24-Jährige sind mit 39% ebenfalls am häufigsten selbst von Hate Speech betroffen. Ein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern konnte jedoch wie in den Vorjahren nicht nachgewiesen werden. 

Unabhängig vom Alter hielten 57% aller Befragten Politiker*innen für am meisten von Hasskommentaren betroffen, gefolgt von Menschen mit anderen politischen Ansichten mit 48%. An dritter Stelle standen Geflüchtete mit 42%. Unter 25-Jährige nannten außerdem noch Mitglieder der LGBTQ-Community und Frauen und Menschen, die dem gängigen Schönheitsideal nicht entsprechen, als wiederholte Ziele von Hate Speech. Die älteren Altersgruppen sind hingegen der Meinung, dass Menschen mit Migrationshintergrund besonders oft Opfer von Hasskommentaren werden. 

Immer mehr Menschen unternehmen etwas gegen Hate Speech 

Immer weniger Leute halten es mittlerweile für Zeitverschwendung, sich mit Hasskommentaren zu beschäftigen. 40% aller Befragten gaben an, sich schon einmal näher mit Hasskommentaren befasst zu haben — ein neuer Höchstwert. Auch ältere Menschen beschäftigen sich zusehends mit dem Thema. Des Weiteren haben 30% der Befragten bereits selbst einen Hasskommentar gemeldet, während 25% schon einmal kritisch auf einen solchen Kommentar geantwortet haben. 

Als effektivste Maßnahme gegen Hate Speech nennen drei Viertel der Befragten die strafrechtliche Verfolgung von Verfasser*innen, dicht gefolgt von der Löschung von hasserfüllten Beiträgen (71%) und der Moderation von Inhalten durch professionelle Moderatoren (60%). Auch das Melden beim Seitenbetreiber oder bei einer unabhängigen Meldestelle sah die Mehrheit mit 58% als gleichermaßen sinnvoll an. Weniger wirksam erschien vielen das Erstellen einer Netiquette oder das direkte Antworten auf Hasskommentare. 

Auch die Einstellung gegenüber der Effektivität verschiedener Maßnahmen unterscheidet sich leicht zwischen den Altersgruppen. Während die über 60-Jährigen mit 76% stark von der Wirksamkeit des Löschens von Inhalten überzeugt sind, sind es die unter 25-Jährigen mit 57% eher weniger. Im Gegenzug sind die älteren Altersgruppen jedoch vergleichsweise etwas weniger von der professionellen Moderation von Inhalten oder dem Melden bei Seitenbetreibern überzeugt. 

Weiterführende Angebote: Informationen und Materialien für Lehrkräfte

Die Ergebnisse der forsa-Studie verdeutlichen, dass Hate Speech im Internet weiterhin stark verbreitet ist und immer mehr Menschen davon betroffen sind. Sie zeigen jedoch auch, dass die Sensibilisierung für das Thema zunimmt und eine wachsende Anzahl an Menschen Maßnahmen gegen Hasskommentare ergreift. Um jedoch effektiv gegen Hate Speech vorgehen zu können, ist es wichtig, ausreichend über das Thema informiert zu sein. 

Der neue Online-Kurs „Desinformation & Hate Speech“ von weitklick — Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung erklärt, wie die beiden Phänomene Desinformation und Hate Speech im Internet zusammenhängen, sensibilisiert für die damit verbundenen individuellen und gesellschaftlichen Herausforderungen und zeigt Lehrkräften, wie sie die Themen im Unterricht einbringen können. 

Die Unterrichtseinheit „Hass in der Demokratie begegnen“ von Medien in die Schule greift in vier Modulen die Erfahrungen und Begegnungen (im Netz) der Schüler*innen mit Rechtsextremismus, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Hate Speech auf, um Hintergründe und Zusammenhänge zu beleuchten sowie konkrete Reaktions- und Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Die Einheit beinhaltet Arbeitsblätter und Ideen für den Unterricht, wie z.B. für Gruppenarbeiten oder Diskussionen. 

Vorgestellt: Neues Unterrichtsmaterial zu den Themen „Digitale Gewalt“ und „Cybergrooming“ von WAKEUP!

Die Initiative WAKEUP! — ein gemeinsames Projekt von Telefónica Deutschland, der FSM und weiteren Partnern hat neue Unterrichtsmaterialien zu den Themenbereichen „Digitale Gewalt“ und „Cybergrooming, Belästigung und Erpressung“ erstellt. Dieses soll Lehrkräfte dabei unterstützen, das Thema Cybermobbing und weitere Formen von digitaler Gewalt in der Schule zu behandeln. Ziel ist es nicht nur, ein größeres Verständnis für die verschiedenen Arten von Cybermobbing und deren Auswirkungen zu entwickeln. Schüler*innen sollen auch dazu ermutigt werden, sich aktiv gegen Cybermobbing einzusetzen und sich in Notsituationen Hilfe zu suchen. 

Das neue Unterrichtsmaterial eignet sich für die Klassenstufen 6–9 und ist komplett kostenfrei. Es stellt eine Ergänzung zu dem bisher veröffentlichten Material von WAKEUP! dar. Sämtliche Materialien lassen sich auf der Webseite von WAKEUP! finden. Die Initiative WAKEUP! von o2 wird umgesetzt in Zusammenarbeit mit der FSM, der Bildungsagentur YAEZ und weiteren Partnern, u.a. der Cybermobbing-Hilfe e.V.

Neue eduStories: „Digitale Gewalt“ und „Cybergrooming, Belästigung und Erpressung“ 

Die bereits erschienenen drei eduStories mit den Themenschwerpunkten „So erkennst du Cybermobbing“, „Cybermobbing: Mobben, Haten & Trollen“ und „Cybermobbing: So kannst du dich wehren!“ wurden durch zwei neue Einheiten ergänzt. 

Die eduStory „Digitale Gewalt“ bietet eine Übersicht über die Themen der vorherigen eduStories und fasst die darin behandelten Phänomene wie Cybermobbing, Hate Speech und Trollen unter dem Überbegriff „digitale Gewalt“ zusammen. Es verschafft einen Überblick über die verschiedenen Formen, Erscheinungsweisen und Ursachen von digitaler Gewalt und liefert erste Lösungsansätze und Anlaufstellen. 

Die zweite Einheit „Cybergrooming, Belästigung und Erpressung“ hingegen beschäftigt sich konkret mit drei weiteren Formen von digitaler Gewalt. Sie geht näher auf deren Besonderheiten und Risiken ein und darauf, wie man solche Situationen erkennen und sich davor schützen kann. 

Interaktive Unterrichtseinheit mit dem „digitalen Tafelbild“ 

Des Weiteren wurde ein digitales Tafelbild entworfen, welches die Inhalte der fünf eduStories auffrischen und festigen soll. Das Tafelbild wurde als eine fertige Unterrichtsstunde von 45 Minuten konzipiert und kann ohne große Vorbereitung oder zusätzliche Ressourcen verwendet werden. Nur ein Beamer und eine Leinwand bzw. eine digitale Tafel werden zur Durchführung benötigt. Schüler*innen müssen über keine eigenen Endgeräte verfügen. 

Die Unterrichtsstunde beinhaltet die Wissensanteile der eduStories, bietet jedoch zusätzlich noch die Möglichkeit zum Austausch innerhalb des Klassenverbandes. Schüler*innen können ihre Eindrücke und Gefühle zu den verschiedenen Formen von digitaler Gewalt äußern und zusammen Lösungsansätze und Handlungsmöglichkeiten diskutieren. 

Zusatzmaterial 

Zusätzlich zu den eduStories und dem digitalen Tafelbild stellt WAKEUP! noch weiteres Zusatzmaterial bereit. Unter anderem befinden sich darunter zwei weitere Entwürfe für Unterrichtsstunden, in denen Schüler*innen entweder ein Poster zum Thema „Faires Miteinander im Netz“ designen können oder sich nochmal gezielt mit der eduStory 5 über Cybergrooming & Co. auseinandersetzen können. Außerdem findet sich dort auch eine sechsteilige Webserie zum Thema Cybermobbing, welche gemeinsam anhand der vorgefertigten Aufgaben behandelt und besprochen werden kann, sowie eine Liste an Hilfs- und Beratungsstellen

KI als Unterrichtsthema: ChatGPT verstehen lernen — Chancen und Risiken für den Schulalltag

Seit sie im November 2022 von der US-amerikanischen Firma OpenAI veröffentlicht wurde, hat die Textgenerierungs-KI ChatGPT (Chat Generative Pre-trained Transformer) sowohl in den Nachrichten als auch in den sozialen Medien für viel Aufruhr gesorgt. Zwar sind das Konzept und die Technologie, die hinter ChatGPT stecken, nichts Neues — Chatbots und KI-Textgenerierung stehen der Öffentlichkeit schon seit einigen Jahren zur Verfügung — jedoch sticht ChatGPT dadurch hervor, dass sie für eine kostenfreie Anwendung weitaus ausgereifter ist als ihre Konkurrenz. Und dass, obwohl es sich bei der derzeitigen Version von ChatGPT nur um eine Testversion handelt, die kontinuierlich anhand von Nutzerbeiträgen und -interaktionen verbessert wird.

KI verstehen und im Unterricht behandeln

Doch wie funktioniert eigentlich künstliche Intelligenz und was steckt hinter Anwendungen wie ChatGPT? Mit unserer Unterrichtseinheit Machine Learning. Intelligente Maschinen können Schüler*innen die Themen KI und Machine Learning nachvollziehen und verstehen lernen. Lehrende erhalten in flexibel einsetzbaren Unterrichtsmodulen Informationen, vielfältige Methoden und Praxisanregungen rund um KI für den Unterricht. Vorkenntnisse sind dabei nicht nötig. Ein grundlegendes Verständnis über Machine Learning Algorithmen und Anwendungen ist essentiell, damit Schüler*innen eine eigene Haltung zu dem Thema und ihrem Nutzungsverhalten entwickeln sowie sich zu verschiedenen ethischen Fragestellungen, die in diesem Zusammenhang entstehen, positionieren können. Insbesondere die Untereinheit „Machine Learning in unserem Alltag: Wertvolle Unterstützung oder bedenkliches Unterfangen? Ein Gespräch“ bietet sich für einen Dialog zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen über das Thema Machine Learning und KI im Alltag an.

ChatGPT und weitere Technologien im Schulalltag einsetzen: Pro und Contra

Entsprechend einer Testversion stößt ChatGPT immer wieder an seine Limits. So arbeitet die Anwendung noch immer auf Grundlage von Daten aus 2021 und kann somit keine Auskünfte über aktuelle Ereignisse geben. Außerdem ist es derzeit noch schwer nachvollziehbar, woher die Informationen, die ChatGPT ausgibt, eigentlich stammen. Auch auf eine direkte Anfrage nach deren Ursprung reagiert ChatGPT nur mäßig: Quellenangaben sind oft falsch oder nicht einheitlich zitiert und die Anwendung erfindet mitunter auch einfach Quellen, die es gar nicht gibt. Zwar gibt es Schutzmechanismen, die die Verbreitung von schädlichen, nicht jugendfreien oder falschen Informationen und Inhalten verhindern sollen, doch auch diese sind noch nicht komplett verlässlich.

Falschinformationen und Betrug: Risiken für den Schulalltag?

Dies könnte insofern ein Problem für Schulen darstellen, als dass Schüler*innen ihren uneingeschränkten Zugang zu ChatGPT nutzen könnten, um sich Fragen von der KI beantworten lassen, auch wenn diese falsche, unsubstantiierte oder veraltete Antworten geben könnte. Es ist deswegen ausschlaggebend, dass Schulen die Existenz der Anwendung nicht einfach ignorieren oder sie gar verbieten, sondern dessen korrekte und verantwortliche Nutzung in den Unterricht integrieren. Es ist die Aufgabe von Lehrkräften, die Medienkompetenzen ihrer Schüler*innen zu stärken und ihnen nicht nur die technischen Aspekte der Nutzung zu vermitteln, sondern auch wie man die Antworten der KI kritisch hinterfragt und selbst nach Quellen sucht, die deren Antworten bestätigen oder widerlegen.

Expert*innen befürchten außerdem, dass Schüler*innen ChatGPT nutzen könnten, um bei Klausuren oder Hausarbeiten zu betrügen, da die KI selbstständig komplett kohärente Texte verfassen kann, welche zudem von Plagiatssoftwares meist nicht als solche erkannt werden können. Es gibt Bemühungen Programme zu entwickeln, die KI-Texte erkennen können, doch wegen der kontinuierlichen Verbesserung von ChatGPT fällt es Entwicklern schwer, Erkennungssoftwares zeitnah an den Wandel anzupassen. Eine definitive Abhilfe gibt es gegenwärtig also noch nicht. Als Maßnahmen gegen Betrug werden von Expert*innen die stärkere Aufsicht während schriftlicher Klausuren empfohlen, sowie das Verlangen von Prozessportfolios bei Hausarbeiten. Auch sollen sich Klausuren künftig mehr auf die Schilderung der eigenen Meinung oder die Interpretation von Texten fokussieren und weniger auf die einfache Reproduktion von Inhalten, da die KI in ihren Texten keine Position einnehmen kann, da sie keine Meinungen vertritt. Mündliche Prüfungen sollen ebenfalls häufiger eingesetzt werden, um Betrug zu verhindern.

KI als Entlastung für Lehrkräfte?

Doch ChatGPT bringt nicht nur Nachteile für den Schulalltag mit sich, sondern eröffnet auch immer wieder neue Chancen. Die KI kann unter anderem Lehrkräften bei der Unterrichtsvorbereitung helfen, indem sie das Schreiben von Infotexten oder Lückentexten übernimmt, welche anschließend von der Lehrkraft nur noch auf deren Richtigkeit überprüft werden müssen, statt von Grund auf neu verfasst werden zu müssen. Auch kann ChatGPT auf Basis von kurzen Anmerkungen der Lehrer individuelle, vollkommen ausgeführte Rückmeldungen an Schüler*innen erstellen und auf Basis ihres Lernfortschrittes personalisiertes Lernmaterial zur Verfügung stellen. So könnten z.B. Schüler*innen mit Lernschwächen Texte erhalten, die von der KI in vereinfachte Sprache umgeschrieben wurden, ohne eine große Mehrarbeit für Lehrkräfte darzustellen.

Je individualisierter die Informationen jedoch sind, die man ChatGPT gegenüber preisgibt, desto mehr Sorgen entstehen. So ist aus datenschutzrechtlicher Sicht durchaus fraglich, ob es Lehrer*innen erlaubt sein sollte, ihre eigenen Einschätzungen und Eindrücke zum Leistungsstand ihrer Schüler*innen an den Service weiterzugeben. Zumal dieses Problem desweiteren auch noch dadurch verschärft wird, dass für ChatGPT freigegebene Daten bislang nicht lokal auf Schulservern, sondern ausschließlich in der Cloud des Anbieters verarbeitet und gespeichert werden können.

Wie hilft ChatGPT den Schüler*innen?

Auch Schüler*innen — insofern sie von ihren Lehrer*innen zuvor zur richtigen Nutzung angewiesen worden sind — können ChatGPT selbstständig zu ihrem Nutzen einsetzen. So kann ChatGPT ihnen komplexe Sachverhalte einfach erklären, Zusammenfassungen und Überblicke über Bücher, Theaterstücke oder Lehrbuchkapitel liefern oder zur Klausurvorbereitung dienen, indem sie individualisierte Fragen zu vorgegebenen Lernmaterialien erstellt, anhand derer Schüler*innen Klausursituationen simulieren können. Auch im Informatikunterricht kann das Tool eingesetzt werden, da es Programme debuggen und Schüler*innen in Kommentaren erklären kann, worin ihre Fehler bestanden und wie sie diese künftig verbessern und vermeiden können.

Wie viele neuartige Technologien bringt ChatGPT also Nachteile mit sich, birgt jedoch auch ebenso viele Vorteile. Aber um diese Vorteile verantwortungsbewusst nutzen zu können, benötigen Schüler*innen die entsprechenden Medienkompetenzen sowie müssen Schulen Wege finden, um Betrugsversuche vorzubeugen, sie zu erkennen und zu ahnden. Vor allem, da weitere Anbieter wie Meta und Baidu bereits zeitgleich planen, vergleichbare KI-Chatbots auf den Markt zu bringen, ist es umso wichtiger, Schüler*innen auf das wachsende Angebot an KI-Diensten vorzubereiten. Auch OpenAI selbst hat seine Dienste bereits um das KI-Bildgenerierungstool DALL-E-2 erweitert und entwickelt derzeit zudem noch KI-Stimmen- und Videogenerierungstools, die in der Zukunft ebenfalls eine Rolle im Schulalltag spielen könnten.

Social Media Content Creators aus der Sicht ihrer jungen Follower

Soziale Medien nehmen einen immer höheren Stellenwert im Alltag junger Menschen ein und werden von ihnen sowohl für Unterhaltungs- als auch Informationszwecke genutzt. Neben traditionellen Nachrichtenanbietern ist dadurch eine zweite Akteursgruppe auf den Plan getreten, die Einfluss auf die Informationsorientierung und (politische) Meinungsbildung Jugendlicher und junger Erwachsener ausüben kann: die Social Media Content Creators (SMCCs).

Social Media Content Creators sind jedoch im Gegensatz zu Journalist*innen und anderen klassischen Medienakteur*innen zumeist nicht professionell ausgebildet, sondern sind meistens Privatpersonen mit einer großen Reichweite online. In ihrem Content wird oft keine strikte Trennung zwischen Zahlen und Fakten und der eigenen Meinung vorgenommen, weshalb es besonders Kindern und Jugendlichen schwerfallen kann, diese voneinander zu unterscheiden.

Eine Studie des Leibniz-Instituts für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut hat sich mit dieser Problematik beschäftigt und anhand von Interviews mit 14- bis 24-Jährigen Empfehlungen herausgearbeitet, wie Lehrkräfte ihre Schüler*innen dabei unterstützen können, wichtige Medienkompetenzen zu erlernen und Meinungen von Fakten unterscheiden zu können. Dabei kann der Interviewleitfaden im Anhang der Studie als Rahmen für eigene Unterrichtseinheiten verwendet werden, den man hier kostenlos herunterladen kann.

Folgende Themenschwerpunkte wurden dabei als besonders wichtig befunden:

  • Selbstreflexion des eigenen Nutzungsverhaltens (Welche Kanäle habe ich abonniert? Warum folge ich ihnen? Bereichert mich der Konsum oder sollte ich der Person besser entfolgen?)
  • Unterscheidung von klassischem Journalismus und Social Media Content Creators (Welche unterschiedlichen Standards gelten für Journalisten und SMCCs? Wie unterscheide ich vertrauenswürdige von nicht vertrauenswürdigen Quellen?)
  • Einschätzung der fachlichen Expertise von SMCCs (Was weiß ich über diese Person? Ist diese Person qualifiziert, mir etwas über dieses Thema zu erzählen? Hat sie einen Abschluss in diesem Fach oder arbeitet sie in diesem Bereich?)
  • Unterscheidung von subjektiver Meinung und objektiven Informationen (Ist diese Aussage faktisch belegt? Finde ich mehr Quellen, die dasselbe aussagen? Ist diese Person dafür bekannt, Fakten oder ihre eigene Meinung zu verbreiten?)
  • Erkennen von Werbung und Produktplatzierung (Ist die Werbung gekennzeichnet? Könnte die Person finanzielle Anreize haben, um dieses Produkt zu empfehlen?)
  • Falschinformationen erkennen (Kann das, was ich sehe oder lese, überhaupt echt sein? Hätte diese Person etwas davon, hier falsche Informationen zu verbreiten? Wurde der Inhalt hier manipuliert, z.B. durch Bildbearbeitungssoftwares?)

Unsere Unterrichtsmaterialien und Fortbildungsmöglichkeiten

Zusätzlich können folgende Angebote von „Medien in die Schule“ und „weitklick“ genutzt werden, um Unterrichtseinheiten zum Thema „Social Media Content Creators und ihre jungen Follower“ zu gestalten und durchzuführen.