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Wie sich Extremismus unter Jugendlichen verbreitet

Ob in einem Zeitungsartikel, einem Social-Media-Post oder einer privaten Nachricht: Extremistische Ideen und Hassrede können sich überall „verstecken“. Aus diesem Grund hat sich jugendschutz.net — das Kompetenzzentrum für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet — im Jahr 2024 mit zwei Wegen beschäftigt, die verschiedene extremistische Gruppierungen zur Verbreitung ihrer Ideologien nutzen. Zum einen untersuchten sie, wie Rechtsextremist*innen in Discord-Communities aktiv werden. Dort streuen sie in Servern zu unverfänglichen Themen, wie dem Austausch über Hobbys oder gemeinsame Interessen, ihr Gedankengut unter Kindern und Jugendlichen. Zum anderen werteten sie die Social-Media-Posts von islamistischen Influencer*innen aus. So konnten gängige Formate identifiziert werden, welche diese zur Rekrutierung von jungen Menschen nutzen. Insgesamt war das Ziel beider Untersuchungen herauszufinden, wie sich Extremismus unter Kindern und Jugendlichen verbreitet und weswegen diese Inhalte bei jungen Menschen aktuell auf so große Resonanz stoßen.

Islam vs. Islamismus: Wo liegt der Unterschied?

Zuerst ist es wichtig zu verstehen, dass nicht alle Inhalte, die sich mit dem Islam befassen, extremistisch oder hassverbreitend sind. Oft wollen Muslim*innen online mit ihren Accounts nur über ihre Religion aufklären, mit Vorurteilen aufräumen, ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Islam teilen oder junge bzw. konvertierte Muslim*innen auf nützliche Ressourcen aufmerksam machen. Doch Islamist*innen nutzen genau diese aufklärenden Kanäle als eine Art Deckmantel. Sie reihen sich vermeintlich ein, um ihre tatsächlichen Absichten zu tarnen.

Obwohl sie nur eine Minderheit unter den Muslim*innen darstellen, präsentieren sich islamistische Influencer*innen als Ansprechpersonen, Vordenker*innen und Interessenvertreter*innen aller Muslim*innen. Dabei kann in erster Linie zwischen zwei Arten von Islamist*innen unterschieden werden: den Salafist*innen, welche sich die Rückkehr zu unzeitgemäßen, strengen Sitten und Regeln der islamischen Frühzeit wünschen, und den politisch-aktivistischen Islamist*innen. Diese propagieren die Ideen der in Deutschland verbotenen radikalen Bewegung Hizb-ut Tharir und den Wunsch nach einem globalen islamistischen Kalifat. Beide Gruppen nutzen die sozialen Medien aktiv, um potenzielle neue Anhänger*innen von ihren Ansichten zu überzeugen und für sich zu gewinnen.

Wie sehen islamistische Inhalte aus und an wen richten sie sich?

Die Mehrheit der islamistischen Accounts wird von Männern betrieben, die wiederum ebenso in erster Linie muslimische Jungen ansprechen. Allerdings gibt es durchaus weibliche islamistische Influencerinnen und Rezipientinnen. Diese Influencer*innen versuchen oft modern und modisch zu wirken. Sie verlosen beispielsweise Merchandise, um bei ihrer jungen Zielgruppe gut anzukommen und ihre Reichweite zu erhöhen. Anschließend nutzen sie ihren Influencer*innenstatus aus, um ihre Follower*innen dazu zu manipulieren, bedenkliche Inhalte und Hass zu verbreiten.

Jugendliche erreichen sie vor allem dadurch, dass sie konkret Themen aus deren Lebenswelt ansprechen und Orientierung ihnen bieten. In die Antworten auf Fragen Heranwachsender werden gezielt islamistische Ideen von ihnen eingewoben. So formulieren sie beispielsweise ihre frauenfeindlichen Ansichten oft als Antworten auf Fragen zu Liebe und Partnerschaft.  Sie stellen etwa die Unterwerfung der Frau als eine notwendige Voraussetzung für eine langfristige Beziehung dar. Auch queere Beziehungen und Transidentitäten werden strikt von ihnen abgelehnt. Inhalte der LGBTQ+ Community und Informationen zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt werden als Propaganda des Westens gegen die islamischen Werte bezeichnet und abgewertet.

Generell versuchen solche Akteur*innen ein falsches, negatives Bild von Deutschland zu konstruieren und einen „Islamischen Staat“ im Kontrast als idealen Staat darzustellen. Dafür verzerren und verfälschen sie systematisch Inhalte und verbreiten gezielt Desinformation. Eine populäre Strategie ist, reale rassistische oder diskriminierende Ereignisse, die Jugendlichen Sorgen bereiten, als Teil einer fiktiven „anti-muslimischen Zwangsassimilation“ durch den deutschen Staat zu interpretieren. Dadurch soll in den Jugendlichen Misstrauen und Unsicherheit gegenüber Deutschland gesät werden.

Häufig werden auch andere Religionen konsequent abgelehnt. Besonders Juden*Jüdinnen werden als Feindbild betrachtet und sind oftmals das Ziel von Hate Speech. So missbrauchen Islamist*innen Fotos und Videos aus Gaza für ihre politischen Zwecke. Bilder von Kriegs- und Gewalthandlungen werden genutzt, um jüdischen Menschen einen allgemeinen Hass auf alle Muslim*innen zu unterstellen. Aus der Perspektive des Jugendmedienschutzes ist es zudem problematisch, wenn Kinder und Jugendliche mit diesen drastischen Bildern konfrontiert werden, weil diese traumatisierend und verstörend wirken können.

Rechtsextremismus auf Discord

Prinzipiell ist es nicht problematisch, wenn sich Kinder und Jugendliche über soziale Medien und Messenger-Dienste untereinander vernetzen, Kontakte knüpfen und Freund*innen finden. Vor allem junge Menschen, denen dies sonst schwerfällt, können davon profitieren. Discord ist eine der Plattformen, die häufig dafür genutzt wird.

Allerdings zielen diese Communities in bestimmten Servern darauf ab, Kinder und Jugendliche gezielt für extremistische und antidemokratische Gruppierungen zu rekrutieren und zur Annahme von radikalem Gedankengut zu „groomen“. Vor allem thematisch passende Server wie zum Interessensgebiet „Geschichte“ oder zu Videospielen, die im Zweiten Weltkrieg oder zur Zeit des Nationalsozialismus angesiedelt sind, werden oft zur Verbreitung rechtsextremer Ideologien genutzt. Die Unerfahrenheit der Kinder und Jugendlichen wird dabei gezielt ausgenutzt, um sie emotional zu manipulieren. Zum einen greifen viele Rechtsextremist*innen dabei auf Komplimente und den persönlichen Austausch zurück. So soll Nähe geschaffen werden , aber auch Schuld und Scham geweckt werden, wenn Heranwachsende nicht gemeinsam mit den Rechtsextremist*innen an deren Aktionen teilnehmen oder deren Erwartungen erfüllen. Auf diese Weise werden junge Menschen langfristig zu immer extremeren Handlungen gedrängt. Oft geben sich erwachsene Extremist*innen auch als Gleichaltrige aus, um das Vertrauen von Kindern und Jugendlichen zu gewinnen.

Zum Teil findet dieses „extremistische Grooming“ im ersten Schritt in öffentlichen Communities statt, in denen gezielt nach vulnerablen Kindern und Jugendlichen gesucht wird. Wenn ein*e Nutzer*in als potenzielles neues Mitglied der Gruppierung in Betracht gezogen wird, nehmen die Extremist*innen anschließend meist über private Nachrichten Kontakt auf, statt sich öffentlich im Server dazu zu äußern. Da dieser Austausch hauptsächlich im Verborgenen stattfindet, spricht man auch von „Dark Social“. Außenstehende wie Eltern, Freund*innen und Bekannte bleiben über diese manipulative Kommunikation „im Dunkeln“. Nur in sogenannten „Fringe Communities“ bzw. „Rand-Communities“, welche ausschließlich aus Extremist*innen bestehen, werden Betroffene auch im Gruppensetting indoktriniert. Verschiedene serverspezifische Nutzer*innen-Rollen können zusätzlich verwendet werden, um Hierarchien innerhalb der Gruppe herzustellen und junge Menschen zur weiteren Radikalisierung zu animieren.

Um diesem systematischen Säen von Misstrauen und Hass entgegenzuwirken, ist es wichtig Jugendliche für diese Taktiken zu sensibilisieren. Damit extremistische Ideen nicht weiterverbreitet werden. Außerdem ist es notwendig, junge Menschen dazu zu befähigen, konstruktiv auf derartige Inhalte zu reagieren und andere auf Desinformation und Hate Speech aufmerksam zu machen. Medien in die Schule und weitklick stellen dazu einige Materialien bereit, um diese Kompetenzen im Unterricht zu erlernen und zu stärken:

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https://youtu.be/BEVkXv7dREI

European Social Survey 2025: Rechtsruck und demokratiegefährdenden Ideen im Unterricht begegnen

Bei der Bundestagswahl im Februar 2025 gewann die AfD über 10 Prozentpunkte seit der vorherigen Wahl im Jahr 2021 dazu. Auch in anderen europäischen Ländern konnten rechtspopulistische Parteien Zugewinne an Wähler*innenstimmen verzeichnen. Diese Entwicklung löst bei vielen Bürger*innen die Sorge aus, die Demokratie in Europa könne gefährdet sein. Die aktuelle European Social Survey Studie und ein neues Infosheet des Deutschen Jugendinstituts untersuchten deswegen unter anderem die Einstellungen deutscher Jugendlicher und junger Erwachsener zwischen 16 und 30 Jahren zur Demokratie in Deutschland und Europa.

Das Ergebnis: Im europäischen Vergleich sprechen sich weiterhin überdurchschnittlich viele junge Menschen in Deutschland für die Demokratie aus. Obwohl sie Defizite in der Politik erkennen und nicht mit allen politischen Entscheidungen zufrieden sind, möchten sie die Demokratie langfristig schützen. Einige werden dafür bereits durch die Teilnahme an Wahlen, in ehrenamtlichen Tätigkeiten, in den sozialen Medien, bei Demonstrationen oder privat durch den Boykott von Waren aktiv. Außerdem zeigen die Studienbefunde, dass mit dem Alter die Zustimmung für autokratische Ideen und Verschwörungen steigt. Deswegen ist es wichtig, eine demokratische Grundeinstellung schon in jungen Jahren zu festigen und junge Menschen an politischen Prozessen teilhaben zu lassen sowie ihnen selbstwirksame Erfahrungen in diesem Kontext zu ermöglichen.

Um dieses Ziel zu erreichen, sollte nicht nur die Politik, sondern auch Schulen und andere Bildungsinstitutionen das politische Interesse in den jüngeren Altersgruppen wecken und auf deren Unzufriedenheit mit politischen Entscheidungen und Prozessen eingehen. Zwar liegt das Politikinteresse in Deutschland derzeit über dem europäischen Durchschnitt, allerdings glauben viele junge Menschen, dass sie geringe bis keine Einflussmöglichkeiten auf die Politik haben. Vor allem junge Frauen und Personen mit niedrigen bis mittleren Schulabschlüssen sind diesbezüglich besonders pessimistisch. Junge Menschen sollten demnach bereits früh in ihrer politischen Selbstwirksamkeit bestärkt werden, indem Möglichkeiten zur politischen Partizipation für sie geschaffen und sie zur Ergreifung dieser aufgefordert werden.

Ein Ansatzpunkt ist mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zunächst einmal über ihre eigenen Vorstellungen von Demokratie zu sprechen — Was bedeutet Demokratie für mich? — und zu schauen welche Inhalte, denen sie in den Medien und online begegnen, unsere Demokratie gefährden. Die Unterrichtseinheit „Hass in der Demokratie begegnen“ von Medien in die Schule kann dabei helfen. In Modul 1 werden die Schüler*innen zum Teilen ihrer eigenen Auffassungen von Demokratie angeregt. Anschließend werden sie in drei weiteren Modulen über die Risiken von Rechtsextremismus, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Hate Speech aufgeklärt und es werden ihnen wichtige Kompetenzen und Strategien gegen diese Phänomene vermittelt. Die Unterrichtseinheit „Meinung im Netz gestalten“setzt sich ergänzend mit den Risiken von Verschwörungsideologien und Desinformation auseinander. In der Zusatzeinheit „Antisemitismus online“ kann das erworbene Wissen abschließend noch auf den spezifischen Kontext von Judenhass und versteckten judenfeindlichen Symbolen in den sozialen Medien angewendet, erweitert und vertieft werden.

Bundestagswahl 2025: Junge Wähler*innen und die Herausforderungen durch Desinformation

Am 23. Februar 2025 findet in Deutschland die Bundestagswahl statt. Etwa 2,3 Millionen Menschen dürfen zum ersten Mal an der Wahl zum Bundestag teilnehmen. In unserer schnelllebigen und von Medien sowie Informationsmassen geprägten Gesellschaft sind Erstwähler*innen nun auch mit dem Bundestagswahlkampf konfrontiert.  

Besonders Desinformation und Verschwörungserzählungen werden jedoch von bestimmten Akteuren online eingesetzt, um Verwirrung und Unruhe zu stiften, gesellschaftliche Spaltungen zu bewirken und ihre eigenen politischen Interessen durchzusetzen. Dabei können jene Falschinformationen viele verschiedene Formen annehmen: Deepfakes und anderweitig manipulierte Fotos von Politiker*innen, Posts mit falschen Informationen zu den Wahlen, verfälschte Screenshots von Nachrichtenschlagzeilen und vieles mehr. Solche Inhalte können sich online rasant verbreiten und den politischen Diskurs stark polarisieren und die Wahlen delegitimieren, was die Demokratie gefährden kann. Deswegen ist es umso wichtiger, dass Kinder und Jugendliche für jegliche Art von Desinformation sensibilisiert werden, damit sie Fakten von Fakes unterscheiden und verstehen können, mit welchem Ziel Desinformation verbreitet wird. Mehr dazu, wie sich Desinformation auf die Demokratie auswirkt finden Sie im weitklick-Beitrag „Wie gefährdet Desinformation die Demokratie?“

Echt oder Fake? Faktenchecker für die Wahl 

Während des Wahlkampfes kursieren überall, vor allem in den sozialen Medien, widersprüchliche Informationen. Die erste Anlaufstelle für Fragen zur Wahl selbst sollte dabei immer die offizielle Webseite der Bundesregierung sein. Dort lässt sich leicht herausfinden, wann die Wahl stattfindet, wie eine Briefwahl abläuft, welche Wahlgrundsätze es in Deutschland gibt und warum die Wahl vorgezogen wurde. 

Auch unabhängige Faktencheck-Organisationen spielen eine wichtige Rolle bei der Überprüfung und Widerlegung von Desinformation. Es ist immer eine gute Idee, Informationen über mehrere Quellen zu prüfen und im Zweifelsfall auf einen Faktenchecker zurückzugreifen. Hier ist eine Auswahl an hilfreichen Faktencheckern für die Wahl: 

  • Google Fact Check Tools — funktioniert ähnlich wie eine Suchmaschine, bei der man nach zu prüfenden Informationen suchen kann; auch zum Prüfen von Bildern geeignet
  • Correctiv Faktencheck — Faktencheck zu verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Themen; die neuesten Faktenchecks können User*innen über einen WhatsApp-Kanal erhalten; außerdem können Hinweise zum Überprüfen per WhatsApp an die Nummer +49-151-17535184 geschickt werden 

Was Schulen gegen Desinformation im Wahlkampf tun können 

Ebenso wichtig ist es, dass Schulen und andere Bildungseinrichtungen sich dafür einsetzen, die Medienkompetenz junger Menschen zu stärken und ihr kritisches Denken zu fördern. Denn nur so können Kinder und Jugendliche vertrauenswürdige und unseriöse Quellen voneinander unterscheiden und sich selbstständig eine eigene politische Meinung bilden. Angebote wie der faktenstark Trust-O-Mat oder der Newstest können Kinder und Jugendliche darauf aufmerksam machen, wie anfällig auch sie für Desinformation sein können und mit welchen Strategien sie diese in Zukunft besser handhaben können. 

Auch die folgenden Angebote können dabei helfen, die Themen Desinformation und Verschwörungserzählungen generell und spezifisch im Kontext der Bundestagswahl im Unterricht zu beleuchten:

Digitalcafé „Umgang mit Fake News und Hassrede“: Debunking, Prebunking, Filterblasen & Co.

Das vergangene Digitalcafé „Umgang mit Fake News und Hassrede: Medienkompetenz als Demokratiekompetenz“ des Kompetenznetzwerks Demokratiebildung im Jugendalter zog über 80 Teilnehmende aus der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit an. Bei der Veranstaltung hielt Lidia de Reese, Referentin für Medienbildung bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Dienstanbieter (FSM e.V.) zuerst einen Impulsvortrag über Desinformation und Hassrede. Darin erklärte sie, wie Desinformation verbreitet wird, Inhalte manipuliert werden und auf welche Rhetoriken Täter*innen zurückgreifen, wenn sie Hate Speech gezielt gegen bestimmte Personen oder Menschengruppen richten. Es ist wichtig, dass Lehr- und Fachkräfte sich mit diesen Problematiken vertraut machen: Laut der JIM-Studie 2023 treffen 58 Prozent aller Jugendlichen und junger Erwachsenen im Monat auf Desinformation im Internet und über ein Drittel begegnet ebenso häufig Hassrede.

In ihrem Vortrag betonte de Reese, wie wichtig es sei, mit Jugendlichen ins Gespräch über Desinformation und Hassrede zu treten. Dabei spielen sowohl Prebunking, die präventive Sensibilisierung für kritische Inhalte, als auch Debunking, die Richtigstellung und Aufklärung von Fake News und Hate Speech, eine bedeutende Rolle. Dazu wurden praktische Tools und Materialien vorgestellt, welche sich leicht in den Unterricht integrieren lassen und interaktiv als Spiel oder Quiz die Medienkompetenz von Schüler*innen stärken. Auch wurde hervorgehoben, dass viele verschiedene Faktoren bei der Meinungsbildung eine Rolle spielen und dass man andere Meinungen aushalten können muss, solange diese sich im demokratischen Spektrum befinden, und diskutieren können muss. Lehrkräfte sollten Jugendliche dementsprechend auf ihre Ablehnung gegenüber bestimmten Meinungen oder journalistischen Beiträgen ansprechen, die Gründe dafür herausfinden und sie auf Alternativen, sowie auf mögliche Filterblasen, in denen sie feststecken könnten, hinweisen. Oft hilft es auch, in den Austausch mit den Eltern zu treten, da diese häufig Einfluss auf die Meinungsbildung ihrer Kinder haben. Unterstützende Ressourcen und Anlaufstellen für die Elternarbeit und den Unterricht wurden in einem TaskCards Board für die spätere Nutzung gesammelt.

Abschließend tauschte man sich in Kleingruppen dazu aus, welche Themen und Probleme die Pädagog*innen derzeit besonders beschäftigen und welche offenen Fragen zu Desinformation, Hassrede und dem Umgang damit noch bestünden. Die Antworten auf einige dieser Fragen, beispielsweise wie man sein Debunking möglichst effektiv verpackt oder wie man Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus ihrer Filterblase helfen kann, finden Sie in diesem Resümee des Digitalcafés zum Nachlesen wieder.

Leichte Sprache-Spezial: Unterrichtsmaterialien in leichter Sprache

Es ist die Aufgabe aller Lehrkräfte, ihre Schüler*innen so gut wie möglich auf ihrem Bildungsweg und bei ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen. Dazu zählt jedoch nicht nur die Schulung in den klassischen Fächern wie Deutsch, Mathematik oder Englisch, sondern auch der Erwerb weiterer wichtiger Kompetenzen. Mit der rasanten Digitalisierung wird besonders die Medienbildung ein immer bedeutender Teil jener Kompetenzvermittlung.

Allerdings fällt es oft schwer, angemessene Unterrichtsmaterialien für junge Menschen mit Einschränkungen beim Lesen und Verstehen zu finden. Um allen Kindern und Jugendlichen den Zugang zu wichtigen Informationen und Bildungsinhalten zu ermöglichen, müssen deswegen Angebote in leicht verständlicher Sprache her. Diese fördern die Inklusion und Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen an der digitalen Gesellschaft und ermöglichen es ihnen, sich sicher und selbstbewusst im Internet zu bewegen. Deswegen haben wir für Sie kostenlose Arbeitsblätter, Erklärtexte, Broschüren und vieles mehr in Leichter Sprache zu den Themenfeldern Jugendmedienschutz und Medienpädagogik gesammelt, um die Förderung der digitalen Kompetenzen aller Schüler*innen zu erleichtern.

Definitionen und Erklärtexte rund um Medien

Für den Einstieg in die Medienbildung und die Aneignung erster Kenntnisse ist es oft hilfreich, zentrale Begriffe wie Medien, Digitalisierung oder soziale Netzwerke nachschlagen zu können. Die folgenden Angebote bieten kurze, leicht verständliche Begriffsdefinitionen und längere Erklärtexte in vereinfachter Sprache, um grundlegende Fragen wie „Was ist ein Computer?“ oder „Was kann ich mit einem Smartphone alles machen?“ zu klären.

Unterrichtseinheiten und -materialien zur Medienbildung

Umfangreichere Unterrichtseinheiten aus beispielsweise Arbeitsblättern, Broschüren, Stundenablaufplänen und Videos hingegen eignen sich, um Themen zu vertiefen und zu festigen. Die hier vorgestellten Materialien thematisieren verschiedenste medienpädagogische Schwerpunkte, wie Cybermobbing, Desinformation und Extremismus, aber auch die Rolle von Influencer*innen, Geschlechterstereotypen in Musikvideos und Datenschutz. Einige wurden fächer- oder altersspezifisch konzipiert, während andere frei in allen Klassenstufen und Fächern eingesetzt werden können, soweit gewünscht.

Für Eltern stellt Elternguide.online zusätzlich Texte in Leichter Sprache zu Verfügung. Sie sollen dabei helfen, den richtigen Medieneinsatz für verschiedene Altersklassen einzuschätzen und welche Angebote und Geräte sich für Kinder und Jugendliche in verschiedenen Lebensphasen eignen.

Vorgestellt: Unterrichtseinheit zu Verschwörungserzählungen | DigiBitS

Gerüchteküche oder Informationsquelle? – Eine neue Unterrichtseinheit des DsiN-Projekts DigiBitS – Digitale Bildung trifft Schule unterstützt Lehrkräfte bei der Sensibilisierung für Verschwörungserzählungen. Sie wurde in Kooperation mit den Projekten Medien in die Schule und weitklick entwickelt.

DigiBitS: Unterrichtseinheit zu Verschwörungserzählungen

Verschwörungserzählungen gibt es schon lange. Seit der Covid-19-Pandemie gelangen sie aber vermehrt in den öffentlichen Diskurs. Besonders kritisch ist ihre Verbreitung in sozialen Netzwerken, in denen sich auch Jugendliche aufhalten und sich dadurch verunsichert fühlen. Dies ist Grund genug im Schulunterricht über verschwörerische Narrative, deren Charakteristika und Verbreitungswege ins Gespräch zu kommen. Mithilfe der neuen Unterrichtseinheit können Lehrkräfte ihre Schüler*innen für das Thema sensibilisieren und so die Informations- und Medienkompetenz junger Menschen stärken.

Die Unterrichtseinheit ist das Ergebnis einer Kooperation mit den beiden Medienbildungsprojekten „Medien in die Schule – Materialien für den Unterricht“ und „weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung“ von der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e. V.

Thema der Unterrichtseinheit

Die Schüler*innen beschäftigen sich mit verschiedenen Textarten und lernen, sie voneinander abzugrenzen. Ziel ist es, Meinungen von Fakten abzugrenzen. Auch die Verbreitungswege von Verschwörungserzählungen sind Thema der Unterrichtseinheit. Optional können Lehrkräfte ein Gedankenexperiment mit ihren Schüler:innen ausprobieren, dass ihnen die gesellschaftliche Sprengkraft von Verschwörungserzählungen verdeutlicht.

Kostenfreier Download der Unterrichtseinheit: Gerüchteküche oder Informationsquelle? Wie sich Verschwörungserzählungen im Internet verbreiten

Weitere Materialien von DigiBitS

Die neue Unterrichtseinheit ergänzt weitere DigiBitS-Unterrichtsmaterialien zum Thema:

Unterstützung von Medien in die Schule und weitklick

Bei Medien in die Schule finden Lehrkräfte Unterrichtsmaterialien, Werkzeugkästen und Praxisanwendungen für den Einsatz im Unterricht. Speziell zu Thema Verschwörungserzählungen stehen innerhalb des Unterrichtsmaterials Meinung im Netz gestalten zwei Module zur Verfügung:

Das Fortbildungsprogramm „weitklick“ unterstützt Lehrkräfte dabei, das Thema Desinformation im digitalen Raum nachhaltig in den Unterricht zu integrieren. Passend zu Thema empfehlen wir insbesondere die Online-Kurse zum Selbstlernen „Kurs IV – Entstehung und Funktionen von Desinformation“ und „Kurs V – Desinformation erkennen und begegnen“.