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Werkzeugkasten DIY und Making

Musikproduktion – Musik machen mit dem Makey Makey

Eckdaten
Ziel des Projekts: Kreativer und konstruktivistischer Einsatz digitaler Technologien im Musikunterricht
verwendete Technologien
und Werkzeuge:
Makey Makey
Scratch
Altersgruppe der Teilnehmenden: Jahrgangsstufe 10
Kontext der Umsetzung: im Fachunterricht und außerschulisch in durch die Lernenden selbstständig durchgeführten Workshops (LdL-Methode: Lernen durch Lehren)
Zeitrahmen: 8 Std. (4 Doppelstunden)

Projektbeschreibung

Die Idee zum Unterrichtsprojekt „Musik machen mit dem Makey Makey“ entspringt einer Kooperation mit der zentralen Stadtbibliothek Köln und meiner Schule. Im Rahmen dieser Kooperation geben die Lernenden ihr im Unterricht und in der Freizeit erlangtes Wissen im Bereich der digitalen Medien und Geräte in Bibliotheksworkshops an interessierte Bürger*innen weiter. Dabei ist die große Motivation und Eigenverantwortlichkeit bei der Planung in den Teams geradezu greifbar. Die Schüler*innen können ihre individuellen Interessen und Kenntnisse einbringen und sind bei der Gestaltung der Beiträge frei in ihren persönlichen Entscheidungen. Im Fach Musik in der Klasse 10 hatten wir den Makey Makey zur Verfügung. Ich habe dieses Device zum Test von der Stadtbibliothek zur Verfügung gestellt bekommen und im Rahmen der Reihe „Elektronische Musikproduktion mit Apps und Tablets“ den Schüler*innen zum Experimentieren angeboten. Der Makey besteht aus einer Platine und ein paar Kabeln. Das sieht zunächst kompliziert aus, ist aber sehr einfach in der Handhabung, lässt sich an jeden beliebigen PC mit USB-Anschluss anschließen und ist störunanfällig. Mit den beiliegenden Kabeln kann man alle möglichen Alltagsgegenstände an den Makey anschließen und ihn dann zur Steuerung diverser Apps oder Programme im Webbrowser des Rechners nutzen. Schließt man weitere Kabel an die Platinen an, erhält man zusätzliche Funktionen und kann einfach kreativ sein und Dinge ausprobieren.

Zwei meiner Schüler, Andi und Thies, interessierten sich dafür. Sie berichten über ihre Erfahrungen mit dem Makey Makey und den Workshop:

Bei der Gestaltung unseres Projektes waren wir frei. Zunächst mussten wir uns mit dem Makey Makey vertraut machen. Im Internet informierten wir uns über die Funktionsweise, eine besonders gute Hilfe war das von den Entwicklern selbst produzierte Werbevideo, das viele Ideen brachte. Relativ schnell gingen wir dann in die Praxis über und fingen an, das Makey Makey kennenzulernen. Am Anfang mit typischen Gegenständen aus dem Klassenraum, wie beispielsweise nassen Schwämmen, später mit gezielt ausgesuchten Sachen, wie Knete oder Früchte. Bereits nach kurzer Zeit konnten wir auch komplexere Sachen wie Gamepads für das Makey Makey bauen. Kleine Schwierigkeiten konnten wir als Team bewältigen und uns zusammen immer weiter vortasten. Wir haben weitgehend ohne zusätzliche Hilfe gearbeitet und unser Wissen durch Probieren erweitert. Ein kleines Demovideo haben wir auch erstellt:

Unsere endgültigen Ergebnisse stellten wir zunächst in unserem Kurs, später im Rahmen eines Workshops im „Makerspace“ der Kölner Stadtbibliothek vor. Unsere Schule kooperiert mit der Stadtbibliothek Köln im Rahmen des Projektes „Junior Experts – Schülerinnen und Schüler geben Workshops zum Umgang mit digitalen Medien und Geräten“. Wir waren ein Teil davon. Die Resonanz war ausschließlich positiv, alle Teilnehmer waren sehr begeistert vom Makey Makey und hatten während des Workshops viel Spaß. Auch wir hatten viel Spaß bei diesem Projekt. Das gesamte Projekt stärkte unsere Fähigkeiten im Halten von Präsentationen und dem Umgang mit Menschen und digitalen, elektronischen Medien. Für die Zukunft stehen weitere Workshops an.

Andi & Thies

Um die Schüler*innen bei den Workshops zu unterstützen, sprechen wir vorher die Eckdaten ab. Die Schüler*innen leiten diesen komplett in Eigenregie, was sie fordert und ihre Selbstständigkeit und Eigenorganisation in großem Umfang fördert. Wir besprechen im Vorfeld, wie die Schüler*innen den Workshop vom Ablauf her grob planen und welche Inhalte und Methoden angezeigt sind. Die übrige Planung und Durchführung machen die Schüler*innen selbst. Zudem gibt es im Makerspace der Stadtbibliothek immer einen Ansprechpartner, der sie dabei unterstützt. Im Nachgang evaluieren wir kurz, wie alles gelaufen ist und was wir in Zukunft noch verbessern können. Ab diesem Zeitpunkt agieren die Schüler*innen selbstständig und planen weitere Workshops eigenverantwortlich. So gehen sie auch vor, wenn es neue Apps oder Tools auszuprobieren gilt. Informationsmittel sind dabei oft kurze Tutorials auf YouTube, um sich Anregungen zu holen oder zu verstehen, wie etwas funktioniert.

Reflexion

Im Allgemeinen gab es keine großen Probleme. Am besten war die Zusammenarbeit zwischen den Jugendlichen, den Teilnehmern des Workshops und den Lehrern.Andi
Für die Zukunft werden wir versuchen, mehr Menschen in das Projekt zu involvieren. Wir finden nämlich, dass es sinnvoll ist, sich mit Technik kreativ auseinanderzusetzen. Dadurch kann man sie besser verstehen und nicht nur als Konsument nutzen.Thies

Empfehlungen

Für Interessierte, die keine Möglichkeit haben mit der örtlichen Bibliothek oder Gemeinde zu kooperieren, gibt es dennoch die Möglichkeit, ein solches Projekt zu starten. Ältere Schüler*innen könnten z.B. im Rahmen der Übermittagsbetreuung für jüngere Schüler*innen einen solchen Workshop anbieten. Voraussetzung hierfür wären die Anschaffung von Makey Makeys und Räumlichkeiten (z.B. ein Computer-Fachraum). Möglich wäre natürlich auch der Verleih von Makey Makeys an interessierte Schüler*innen. Ansonsten ist es nicht schwer mit den Makeys kreativ zu werden. Dazu muss man weder Elektrotechnik noch Informatik studiert haben. Es ist selbsterklärend, YouTube-Tutorials helfen und bringen auf Ideen. Einfach ausprobieren: Der Spaß kommt dann von alleine und ganz nebenbei lernt man ein wenig Technik und Programmierung.

Autoren

André Spang, KAS Köln

André Spang (betreuender Lehrer)
Lehrender, Fächer Musik und Katholische Religion, Projektleiter des Tablet-Projekts der Schule, Koordinator der Kooperation mit der Stadtbibliothek Köln im Rahmen des Makerspaces.
http://about.me/andre.spang

Andi & Thies, Schüler KAS Köln
Andi Cika und Thies Bode (Schüler im Projekt)
Schüler der Kaiserin Augusta Schule Köln, Jahrgangsstufe 10.