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Mediengewichtungsstudie 2023: Soziale Medien als wichtigste Informationsquelle unter Jugendlichen

Auch im vergangenen Jahr haben sich die Medienanstalten mit dem Einfluss verschiedener Medien auf die Meinungsbildung in Deutschland befasst. Dazu wurde der Medienalltag von 1.412 Studienteilnehmenden ab 14 Jahren im Rahmen der Mediengewichtungsstudie 2023 erfasst und ausgewertet. Berücksichtigt wurden dabei die Mediengattungen Fernsehen, Radio, Internet, Zeitung, Zeitschrift und Magazin.

Ein besonderes Augenmerk wurde bei der Auswertung auf die Funktion von Intermediären wie sozialer Netzwerke bei der Verbreitung von Informationen gelegt. Vor allem Kinder und Jugendliche haben oft Probleme damit, wahre von verfälschten Inhalten zu unterscheiden und die Legitimität von Anbietern einzuschätzen, sind jedoch gleichzeitig besonders im Internet einer andauernden, stetig wachsenden Flut an Desinformation und Verschwörungserzählungen ausgesetzt. Es ist deswegen wichtig, die Reichweite solcher digitaler Angebote einzuschätzen, um Minderjährige auf künftige Herausforderungen vorbereiten zu können.

Das Internet übertrifft das Fernsehen erstmals als wichtigstes Informationsmedium

Im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau von 2019 ist die Mediennutzung für informative Zwecke im letzten Jahr etwas angestiegen. Insgesamt gaben 81,4 Prozent aller 14- bis 29-Jährigen an, Medien täglich für die Informationssuche zu verwenden. An erster Stelle stand dabei das Internet, welches von knapp über der Hälfte jeden Tag für Informationen genutzt wird, und übertraf damit erstmalig das Fernsehen als dominanteste Informationsquelle. Bei den jüngeren erfassten Altersgruppen betrug dieser Wert sogar bis zu 70,9 Prozent. Auch messen Jugendliche dem Internet deutlich mehr Bedeutung bei der Informationssuche bei als Erwachsene. Aber auch klassische Angebote wie das Fernsehen, Tageszeitungen und das Radio werden weiterhin von ihnen genutzt.

Die Angebote klassischer Anbieter bleiben im Internet jedoch weiterhin beliebt: mit 30,8 Prozent liegen sie auf dem 2. Platz der wichtigsten Info-Touchpoints für Jugendliche, hinter originären Onlineangeboten. Auch die sozialen Medien, Internetangebote und Angebote des Rundfunks werden von dieser Altersgruppe als bedeutend für den Informationskonsum erachtet.

Instagram als wichtigste Informationsquelle unter Jugendlichen

Insgesamt ist die Nutzung von Intermediären im Vergleich zu den Vorjahren gesunken. Jedoch bleiben sie für den Informationszyklus weiterhin relevant. Während die Suchmaschine Google bei allen anderen Altersgruppen die höchste Tagesreichweite verzeichnete, zeigte sich Instagram mit beinahe einem Drittel aller Befragten als Sieger bei den unter 30-Jährigen. Google folgte mit etwas Abstand auf Platz 2 (26,1%), während YouTube (25,7%), TikTok (11,7%) und Facebook (8,1%) den Rest der Top 5 bekleideten.

Die sozialen Medien stechen damit noch vor anderen Onlineangeboten als wichtigste Informationslieferanten hervor. Allerdings nimmt die Mehrheit Nachrichten nur nebenher auf und nutzt die Plattformen primär für andere Zwecke wie der Unterhaltung oder Kommunikation mit Freund*innen und Familie. Nur für 10,5 Prozent sind Informationen der Hauptgrund für ihre Nutzung von sozialen Medien. Auch halten über die Hälfte die Informationen, die ihnen in ihrem Feed angezeigt werden, für ausreichend.

Dennoch hält knapp über ein Viertel die sozialen Medien für wichtige Nachrichtenquellen und nutzt diese täglich für solche Zwecke. Auch hat über ein Drittel mindestens ein Nachrichtenangebot auf einem oder mehreren der Netzwerke abonniert. Besonders beliebt sind dabei Angebote klassischer Medien (44,8%), eines Fernsehsenders (35,7%) und von Tageszeitungen (25,3%), aber auch von individuellen Content Creators wie privaten Nutzer*innen (26,1%) oder Blogger*innen, Influencer*innen und YouTuber*innen (23,3%). Diejenigen, die regelmäßig Nachrichten in den sozialen Medien rezipieren, lesen mehrheitlich auch weiterführende Informationen, Kommentare und Diskussionen zu diesen Beiträgen. Auch teilen 22,5 Prozent Artikel mit anderen und 20,6 Prozent nehmen selbst am Diskurs in der Kommentarsektion teil.

Problematisch ist allerdings die Anzahl an Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich (fast) ausschließlich auf die sozialen Medien für ihre Nachrichten verlassen: 36,8 Prozent geben an, Informationen hauptsächlich oder sogar exklusiv über die sozialen Medien aufzunehmen. Zwar nutzen die meisten somit dennoch entweder soziale Medien und andere Quellen gleichermaßen oder präferieren sogar andere Informationsangebote, allerdings kann der relativ große Anteil, der nicht auf andere Quellen zurückgreift, nicht unbeachtet gelassen zu werden. Denn eine solche Einschränkung der Informationsquellen führt dazu, dass Informationen schwerer über verschiedene Quellen hinweg verifiziert werden können und kann zur Verbreitung von Desinformation beitragen.

Unsere weiterführenden Angebote

Deswegen ist es wichtig, Jugendliche im Umgang mit verschiedenen Mediengattungen zu schulen und ihnen beizubringen, sich ihre Meinung auf der Basis von vielen unterschiedlichen Quellen zu bilden. Die folgenden Lehrmaterialien sollen Lehrkräfte dabei unterstützen, Schüler*innen im schulischen Kontext über Themen wie Desinformation, Meinungsbildung und Nachrichtenproduktion zu unterrichten:

Studie: Fake News im Bundestagswahlkampf 2017

Die neue Studie „Fakten statt Fakes. Verursacher, Verbreitungswege und Wirkungen von Fake News im Bundestagswahlkampf 2017“ von der Stiftung Neue Verantwortung bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für die medienpädagogische Arbeit.

Denn die Kernergebnisse der repräsentativen Erhebung zeigen unter anderem folgendes:

  • Urheber, Absender und Quellen: Fake News werden in Deutschland vor allem von Rechten, Rechtspopulisten und Rechtsextremen verbreitet
  • Seriöse redaktionelle Medien haben jedoch auch eine wichtige Bedeutung: sie treten als Katalysator oder sogar Auslöser von Falschmeldungen auf, aber oftmals auch als Korrektiv und Richtigsteller
  • Verbreitete Falschmeldungen erreichen ein größeres Publikum als ihre später veröffentlichten Richtigstellungen

Pädagogische Fachkräfte können mit unseren Unterrichtseinheiten „Meinung im Netz gestalten“ und „Hass in der Demokratie begegnen“ das in der Studie herausgearbeitete Spannungsfeld zwischen dem Phänomen „Fake News“, journalistischer Nachrichtenberichterstattung sowie demokratischer Bildung in der Bildungsarbeit mit Heranwachsenden adressieren. So finden Sie Informationen und methodische Hilfestellungen, um die Themen Meinungsfreiheit, Pressekodex, Meinungsbildung im digitalen Raum, Verschwörungstheorien oder Rechtsextremismus online mit Jugendlichen praktisch und alltagsnah aufzu greifen. Im Material „Realität und Fiktion in den Medien“ stehen zudem Realitätsdarstellungen, fiktionales Erzählen und gefälschte Inhalte in Fernsehen und Internet im Mittelpunkt.

Die gesamte Studie als PDF lesen oder herunterladen: www.stiftung-nv.de/sites/default/files/snv_fakten_statt_fakes.pdf

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