Beschreibung
Das GNU Image Manipulation Program (GIMP) ist ein Bildbearbeitungsprogramm für Rasterbilder wie Fotos und Grafiken. Mit GIMP lassen sich sowohl einfache (z.B. Zuschneiden von Bildern, Größenänderungen für Web und Druck, Korrektur von blitzbedingten roten Augen) als auch mittelschwere Aufgaben (z.B. Weißabgleich, Helligkeit, Kontraständerung) lösen. Zudem können sehr komplexe Arbeiten (z.B. mit Ebenen und Masken) mit GIMP erledigt werden.
GIMP kann mit nahezu allen Formaten, in denen Pixelbilder und -grafiken abgespeichert sind, umgehen. Zahlreiche Import-Filter erlauben es den Nutzer*innen, Grafiken auch aus anderen Anwendungen zu bearbeiten. Wiederkehrende Bildbearbeitungsvorgänge lassen sich über Skripte automatisieren.
Einsatzmöglichkeiten in der Schule
Von der Arbeit mit und Manipulation von pixelbasierten Bilddateien können alle Fächer, vor allem die, die mit Bildern und Grafiken zu tun haben, profitieren. Für die Schule und schulische Zwecke sind die Möglichkeiten einfacher Pixelbildbearbeitung meist schon ausreichend. Aufgrund des hohen Funktionsumfangs lässt GIMP viele Anwendungsmöglichkeiten zu: Bei jüngeren Schüler*innen ist es vielleicht die Funktion „Zuschneiden“, mit deren Hilfe übungshalber Personen aus einem Bild ausgeschnitten werden, bei älteren kann die Perspektive (Manipulation etc.) geändert werden.
Die komplexeren Funktionen von GIMP erfordern eine gewisse Einarbeitung und Übung, das Wissen um Ebenen und Masken ist sehr hilfreich. Aufgaben wie die Korrektur fallender Linien und Verzerrungen können einfach und professionell zugleich gelöst werden. Typische Digitalkameraprobleme (Weißabgleich) sind durch Filter schnell und unkompliziert lösbar.
Der frei zugängliche Quelltext der Software offeriert Interessierten die Möglichkeit, einen Blick in die Werkstatt einer mächtigen und ausgereiften Anwendung werfen zu können.
Erste Schritte
Beispiel 1 Weißabgleich
Bei der Durchführung eines Weißabgleichs, kann man sich beispielhaft mit der Software vertraut machen. Eine Kamera hat keine Information darüber, welche Bildpunkte als „weiß“ anzusehen sind; sie legt dafür irgendeine Fläche fest. Diese ist aber nicht immer zutreffend. GIMP bietet einen automatischen Weißabgleich an, der sich hinter dem Reiter „Farben/Automatisch/Weißabgleich“ verbirgt. Nach dem Abgleich können Ergebnisse direkt als komprimierte Datei im JPEG-Format (Reiter „Datei/Exportieren als…“) exportiert werden. Sollten die Ergebnisse von schlechterer Qualität als das Original sein, erlaubt die Tastenkombination „Strg+Z“, den letzten Arbeitsschritt rückgängig zu machen.
Beispiel 2 Zuschneiden
Ein digitales Bild ist selten in dem Verhältnis von Länge mal Breite, das der Aufnehmende im Sinne hatte. In der Dunkelkammer wurde das Negativ früher durch verschiebbare Schablonen soweit abgedeckt, das das Ergebnis stimmte. Diese Aufgabe übernimmt die Funktion „Zuschneiden“.
Im Werkzeugkasten befindet sich ein Symbol, das aussieht wie ein Papiermesser: Mit dessen Hilfe wird ein Rahmen um den aus zuschneidenden Teil gezogen. Ist der Rahmen stimmig, wird die Eingabetaste betätigt und das Ergebnis ist zu sehen. Mit „Datei/Exportieren als…“ kann der Ausschnitt abgespeichert werden.
Hinweise
Über „Einstellungen“ kann die standardmäßig dreiteilige Arbeitsoberfläche den eigenen Bedürfnissen angepasst werden, die Vielfalt kann zu Beginn ein wenig verwirren.
Es empfiehlt sich, die Zwischenschritte jeweils unter eigenen Dateinamen (mit Erweiterung -1 bzw. -2) abzuspeichern. So bleibt das Original erhalten. Zudem ist es effizienter, am Ende Zwischenschritte zu löschen, als sie wiederholen zu müssen.
Die automatische Korrektur „Abgleichen“ erlaubt (mitunter) die Verbesserung gleich mehrerer Funktionen; u.a. Helligkeit/Kontrast, Farbton/Sättigung. Die Arbeit mit komplexeren Bildbearbeitungsfunktionen wie Ebenen und Masken bedarf deutlich mehr Aufmerksamkeit und Zeit.
Bildgestaltung und Manipulation
Hinter „Werkzeuge“ verbirgt sich u.a. der Reiter „Transformation“: Bilder gradweise zu drehen und Perspektivverzerrungen zu korrigieren sind bereits anspruchsvolle Aufgaben, die geübt werden müssen. Einige Digitalkameras stellen Pixelbilder her, die sehr perspektivverzerrte Ergebnisse abliefern. Darin liegt eine didaktische Chance: Ein um zwei Grad nach links gedrehtes Bild erweckt einen beschreibbar anderen Eindruck, ein z.B. in Sepia konvertiertes Bild wirkt nahezu antik, ein gezackter Rahmen unterstützt diese Impression. Mit Lernenden über solche Wirkungen zu diskutieren, schärft das Bewusstsein zum Thema Bildgestaltung, aber auch für die mögliche Manipulation von Bildern und ermöglicht damit eine medienkritische Reflexion.
Weiterführende Informationen