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Scribus

Beschreibung

Für die Erstellung von Arbeitsblättern werden oftmals Textverarbeitungen wie LibreOffice Writer oder Microsoft Word genutzt. Diese sind jedoch eher für das Schreiben von Texten als für die Gestaltung von kompletten Seiten geeignet. Für letzteres gibt es Desktop-Publishing-Programme (DTP-Programme) wie Scribus. Das Seitenlayout-Programm eignet sich zur Gestaltung von z.B. Glückwunschkarten, Plakaten, Broschüren und Arbeitsblättern.

Im Unterschied zur seitenorientierten Textverarbeitung arbeitet Scribus mit frei verschiebbaren Objekten (die beiden wichtigsten sind Textobjekt und Bildobjekt) und eignet sich dadurch für die Gestaltung von Einzelseiten. Scribus exportiert in Raster- und Vektorgrafik, EPS und PDF. Es hat Stärken in der Druckvorlagenherstellung.

Scribus erfordert eine gewisse Einarbeitungszeit, liefert aber sehr gute Resultate. Ist die Einarbeitung abgeschlossen und sind bereits einige Ergebnisse vorhanden sowie in die Scribus-Bibliothek eingefügt, kann auf Elemente daraus immer wieder zugegriffen werden. Im Bildungsalltag vermutlich eher selten verwendete Spezialitäten (ausgefeilte Umbruchfunktionen wie die Korrektur von typografischen Satzfehlern) fehlen, Silbentrennung gibt es nur für das komplette Textobjekt.

Die Regeln guter typografischer Gestaltung (nur eine Schriftfamilie und ein Schriftschnitt je Dokument) sollten im Sinne guter Wahrnehmung dringend beachtet werden.

Ruft man Scribus auf, erscheint zunächst eine Startseite, auf der viele Vorgaben für ein Projekt eingestellt werden: Bemaßung, Ränder, Format des geplanten Blattes (z.B. A4). Hier werden alle wesentlichen Entscheidungen für Umfang und Design des Projekts getroffen. An dieser Stelle ist es von großem Vorteil, eine Idee davon zu haben, wie das fertige Produkt (Flyer, Karte, A4-Seite, Text in Spezialformat, etwa in einer Ellipse und vieles andere mehr) aussehen könnte.

Einsatzmöglichkeiten in der Schule

Scribus ist für schulische Zwecke optimal aufgestellt: Klein, überschaubar und einfach zu nutzen. Geeignet ist es vor allem für Lehrende, aber auch ältere Schüler*innen. Anders als bei einer reinen Textverarbeitung werden die Nutzer*innen angeregt, über die Beziehung von Form und Inhalt nachzudenken, indem sie Objekte positionieren müssen und die Gestaltung reflektieren können.

Erste Schritte

Beispiel 1 Gestaltung eines Textobjekts
Nach der Grundeinrichtung der geplanten Seite (z.B. zweispaltig, A4, Hochformat) öffnet sich ein frei gestaltbares Blatt mit wenigen Symbolen oberhalb. Hinter „Ansicht“ verbergen sich weitere und differenziertere Einstellungsmöglichkeiten wie Millimeterpapier (für die exakte Positionierung) oder magnetische Hilfslinien, die die Festlegung des Objekts auf der Arbeitsfläche enorm erleichtern.

Ein Klick auf das Textrahmensymbol mit dem kleinen Buchstaben a bietet die Möglichkeit, einen Textrahmen zu öffnen. Er wird rot gekennzeichnet und hat acht erkennbare Punkte, an denen die Rahmengröße auch nachträglich (selbst mit Text im Rahmen) geändert werden kann.

Ein Rechtsklick in dieses Fenster zeigt alle Aktionsmöglichkeiten an, die derzeit mit diesem Fenster durchgeführt werden können. Zumeist handelt es sich um die Funktion „Text bearbeiten“ (auch mit der Tastenkombination „Strg+G“ aufrufbar). Diese Aktion öffnet einen sogenannten „Story-Editor“.

Alle möglichen Aktionen für die Arbeit im Textrahmen (z.B. Schrifttyp, Schriftgröße, Unterschneidung, Buchstabenabstand, Schriftfarbe oder Bündigkeit) werden hier erledigt. Mit der Taste F2 sind weitere Einstellungsmöglichkeiten erreichbar. Wie in den meisten Anwendungen lassen sich mit der Tastenkombination „Strg+Z“ Arbeitsschritte rückgängig machen. Texte aus anderen Anwendungen (etwa LibreOffice oder einem einfachen Texteditor) können hier hineinkopiert werden. Soll ein fertiger Text weiterbearbeitet werden, muss er zuvor markiert werden.

Beispiel 2 Textobjekte verketten
Soll an verschiedenen Positionen auf dem Blatt Text fortlaufend dargestellt werden, so ist die Funktion „Textobjekte verketten“ hilfreich. Sie sorgt dafür, dass überfließender Text im nächsten Rahmen erscheint. Der Textrahmen mit der Textüberfluss wird angeklickt, ein zweiter Rahmen wird aufgezogen. Die Symbolleiste oberhalb des Blattes enthält das Symbol „Textrahmen verketten“ : Der überschüssige Text läuft in den nächsten Rahmen. Das kann beliebig oft wiederholt werden.

Beispiel 3 Bildobjekte gestalten
Nach einem Klick auf das Bildsymbol kann ein Rahmen aufgezogen werden. Mit der rechten Maustaste wird ein „Bild geladen“. Zumeist wird das Bild größer oder kleiner als der Rahmen sein. Dann kann entweder der Rahmen oder das Bild angepasst werden. Oft erweist sich die Funktion „Bild an Rahmen anpassen“ als adäquat. Mit F2 können Bilder in der Darstellungsgröße (auch skaliert) verändert, werden, sodass das Verhältnis von Länge zu Breite gleich bleibt. In bescheidenem Umfang können Bilder manipuliert werden. Allerdings empfiehlt es sich, die Bearbeitung des Bildes  abgeschlossen zu haben (z.B. Pixelbilder mit GIMP; Vektorgrafiken mit Inkscape). Alle verbreiteten Bildformate (Pixel- wie Vektorgrafiken) sowie Cliparts lassen sich einfügen.

Beispiel 4 Bildobjekte mit Textobjekten verknüpfen
Sind die Textobjekte erarbeitet und die Bildobjekte angepasst, dann wird für die Gestaltung der Seite interessant, wie z.B. der Text um ein Bild oder eine Grafik herumfließt.

Folgende Schritte sind dazu notwendig: Zwei Textrahmen sind miteinander verkettet. Nun wird z.B. in der Mitte der Spalten über das Bildsymbol ein Bild platziert. Anschließend ruft man mit F2 den Eigenschaftsinspektor auf und wählt „Form“. Nun hat man auch die Möglichkeit, den „Rahmenumriss“ zu benutzen: Der Text fließt um das Bild herum.

Ebenso kann der Abstand vom Bild zum Text eingestellt und dem Text eine andere Außenform als das übliche Rechteck (etwa ein Herz) gegeben werden. Mithilfe des Eigenschaftsinspektors können an den Objekten zahlreiche weitere Einstellungen vorgenommen werden – Scribus verfügt über eine große Spanne an Möglichkeiten.

Fertig gestaltete Seiten lassen sich als PDF exportieren. Das Scribus-Dokumentformat „SLA“ basiert auf XML, sodass eine Transformation in andere Formate ebenfalls möglich ist.

Weiterführende Informationen