weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung veranstaltet ein kostenloses Webinar am 26.09.2023 zum Thema „Journalismus in Gefahr? Wie Desinformation und Hate Speech unabhängige Berichterstattung beeinflussen“ mit Elena Koutidou (Neue deutsche Medienmacher*innen), David Whigham (ntv) und Maurice Wojach (Deutschlandfunk). Es findet von 15:00 bis 16:30 Uhr statt.
Über das Webinar
Es herrscht oft ein harscher Ton, wenn kontroverse Themen online und in sozialen Medien diskutiert werden. Besonders in den sozialen Netzwerken und auf anderen digitalen Plattformen führt dies dazu, dass Pauschalisierungen und Halbwahrheiten oder sogar bewusst Fehlinformationen verbreitet werden. Dies geht oft mit einer alarmierenden Menge an Hate Speech einher, welche bestimmte Gruppen in besonders hohem Maße betrifft. Darunter befinden sich Journalist*innen, Faktchecker*innen sowie Medienorganisationen allgemein, aber auch Community-Manager*innen, die journalistische Inhalte in den sozialen Medien teilen und Online-Debatten moderieren. Auf diesem Grund möchten wir die Folgen von polarisierenden Diskussionen, Desinformation und Hassrede auf den Journalismus erörtern.
Im Gespräch mit verschiedenen Medienwirkenden widmen wir uns unter anderem Fragen wie dem Zusammenhang zwischen bestimmten Themen und Hate Speech und dem Umgang damit, auch in Bezug auf den Arbeitsfluss und die Themenauswahl in den Redaktionen und die Zusammenarbeit zwischen Redakteur*innen und Community-Manager*innen. Zudem betrachten wir, wie Desinformation und Hate Speech Journalismus verändert hat und welche Ressourcen und Hilfsmittel Journalist*innen und Faktchecker*innen in Zukunft für ihre Arbeit benötigen werden.
Zur Anmeldung auf weitklick.de
Moderation: Carla Reveland (verantwortliche Redakteurin, ARD-faktenfinder)
Hinweis: Das Webinar findet per Zoom statt. Es ist kostenlos und offen für alle Interessierten! Dieses Webinar wird weder gestreamt noch aufgezeichnet. Eine Teilnahme ist nur nach Anmeldung möglich.
weitklick — Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung hat einen neuen Online-Selbstlernkurs zum Thema „Desinformation und Hate Speech“ veröffentlicht. Der Kurs umfasst zwei aufeinander aufbauende Module und soll Lehrkräfte dabei unterstützen, Hate Speech und Desinformation im Internet zu erkennen und zu verstehen, wie die beiden Phänomene im Internet zusammenhängen. Zudem erhalten Lehrkräfte Anregungen, wie sie die Themen im Unterricht mit Schüler*innen behandeln können.
Schon seit 2020 bietet weitklick Online-Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte zum Thema Desinformation an. Der neue Kurs wurde in Kooperation mit dem Projekt „firewall — Hass im Netz begegnen“ der Amadeu Antonio Stiftung entwickelt und eignet sich für die Sekundarstufe I und II sowie für Berufsschulen.
Der Kurs „Desinformation und Hate Speech“ ist ab sofort kostenfrei unter www.weitklick.de/kurse verfügbar. Insgesamt bietet weitklick sechs Online-Kurse für Lehrende an.
Die beiden Module des neuen Online-Kurses sind interaktiv aufgebaut und bieten vielfältige Materialien. Auf Lehrkräfte warten nicht nur fundierter Input, sondern auch Übungen und Reflexionsfragen, die das Wissen zusätzlich stärken sollen. Am Ende beider Module lernen Lehrkräfte im Kursbereich “Werkstatt” Materialien und Methoden kennen, wie sie die Themen im Unterricht bearbeiten können.
Modul 1 zielt in erste Linie darauf ab, erst einmal ein grundlegendes Verständnis von Hate Speech und Desinformation zu erlangen. Im Kurs lernen Lehrkräfte Formen, Verbreitungswege und Motive für die Verbreitung von Desinformation und Hate Speech kennen.
Modul 2 beschäftigt sich daran anschließend mit konkreten Handlungsstrategien und Anlaufstellen gegen Hate Speech und Desinformation und thematisiert deren Wahrnehmung durch Jugendliche und junge Erwachsene.
Antidemokratische Gruppierungen greifen seit jeher zu Desinformation und Hate Speech als Mittel, um ihre Narrative und fraglichen Ansichten zu verbreiten. Durch das Internet und die Technologien des digitalen Zeitalters wird ihre Reichweite jedoch stetig erweitert, was besonders in Krisenzeiten problematisch ist. 65% aller Internetnutzer*innen ab 14 Jahren nehmen Hate Speech und Desinformation wahr, 12% sogar sehr häufig (Quelle: Hate Speech, Forsa-Studie 2022).
Es ist deswegen unerlässlich, dass Lehrkräfte für Desinformation und Hate Speech sensibilisiert werden und so dazu befähigt werden, Kindern und Jugendlichen die Gefahren von Desinformation und Hate Speech zu vermitteln. Eine Thematisierung im Unterricht trägt dazu bei, dass Schüler*innen ein größeres Verständnis für die Problematik entwickeln und menschenfeindliche Rhetorik erkennen und entkräften können.
Ob nun Zuhause, in der Schule oder bei der Arbeit: Digitalisierung wird in Deutschland zu einem immer wichtigeren Thema. Noch hängt Deutschland dabei jedoch hinter vielen anderen EU-Mitgliedstaaten hinterher. Besonders betroffen ist dabei unter anderem das Bildungswesen: laut der IPSOS-Befragung der Vodafone Stiftung sind über die Hälfte der deutschen Lehrkräfte der Meinung, ihre Schulen seien nicht ausreichend technisch ausgestattet, um ihren Schüler*innen nötige digitale Kompetenzen zu vermitteln. Grundlegende IT-Infrastrukturen, wie stabiles Internet oder genügend Endgeräte für die ganze Klasse, seien laut den Lehrkräften an 86 Prozent der Schulen schlichtweg nicht gegeben.
Doch allein der Ausbau der IT-Infrastrukturen reicht nicht aus: Lehrer*innen benötigen auch Unterstützung in Form von Fortbildungen, Webinaren und Workshops, um Potenziale wie Risiken digitaler Medien zu kennen, diese zu vermitteln und digitale Unterrichtsmethoden zielbringend einzusetzen. Dieser Meinung sind auch die Lehrkräfte selbst, von denen 51 Prozent Fort- und Ausbildungen als hilfreichste Maßnahme einschätzen. So sollten Lehrer*innen zwar darin geschult werden, wie sie Schüler*innen für den Umgang mit Desinformation online befähigen können und dabei nicht vergessen, deren Lese- und Schreibkompetenzen zu stärken, aber auch den Nutzen von Technik zum Zugang zu besseren Informationsquellen, zur Binnendifferenzierung im Unterricht und zur Unterstützung von Schüler*innen mit besonderem Förderbedarf erkennen. Bisher geben nämlich nur 5 Prozent aller Lehrer*innen an, technische Mittel zur Verbesserung des Unterrichts selbstsicher einsetzen zu können — ein Wert, den es zu heben gilt.
Ein Beispiel für ein Bildungsprogramm für Lehrer*innen ist das Projekt weitklick. Das Blended-Learning-Fortbildungsprogramm unterstützt Lehrende dabei, das Thema Desinformation online nachhaltig in den Unterricht zu integrieren, um die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen rund um die Mediennutzung und Meinungsbildung im Internet sowie Falschinformationen und Verschwörungsmythen online zu stärken. In Onlinekursen können sich Lehrkräfte selbstständig im eigenen Tempo Inhalte und Kompetenzen aneignen und ihr Wissen vertiefen. Außerdem bietet weitklick regelmäßig Webinare und Fortbildungen mit Expert*innen aus Journalismus, Wissenschaft und Bildungspraxis an. Es besteht zudem die Möglichkeit sich ein Zertifikat für absolvierte Onlinekurse und die Teilnahme an Webinaren oder Fortbildungen ausstellen zu lassen.
Es ist wichtig, dass neben den rein technischen Kompetenzen wie dem Suchen von Informationen im Internet oder der Bedienung verschiedener Tools auch die sozialen und fachlich-methodischen Kompetenzen der Schüler*innen gefördert werden, denn diese werden laut der Studie im Schulkontext in Deutschland in rund der Hälfte aller Schulen vernachlässigt. Als Leitfaden können sich Lehrkräfte an den sogenannten „21st Century Skills“ orientieren, die als Rahmenkompetenzen für Schüler*innen des 21. Jahrhunderts gelten. Dazu zählen Kommunikation, Kollaboration, kritisches Denken, Kreativität, digitale Kompetenzen, Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität, selbstorganisiertes Lernen, Resilienz und Empathie. Auch wenn Skills wie kritisches Denken oder selbstorganisiertes Lernen von Lehrenden als besonders wichtig eingeschätzt werden, erkennen Dreiviertel der deutschen Lehrkräfte auch die Bedeutung von emotionalen Skills wie Empathie. Denn nur in Kombination tragen die „21st Century Skills“ nicht nur zu einem angenehmeren Arbeitsklima im Klassenraum bei, sondern ermöglichen es Schüler*innen auch künftig sowohl offline als auch online selbständig und verantwortungsvoll zu handeln und Inhalte kritisch zu hinterfragen.
Digitale Tools ermöglichen es Lehrkräften idealerweise nicht nur, ihren Unterricht abwechslungsreicher und effizienter zu gestalten, sondern unterstützen sie auch dabei, dass ihre Schüler*innen sich kompetent und selbstbestimmt in ihren Onlinewelten bewegen und sie für die Zukunft und den Eintritt in die Arbeitswelt vorbereitet werden.
Um Lehrkräften bei der Orientierung und Umsetzung im Schulunterricht zu helfen, bietet Medien in die Schule umfassende OER-Materialien für die Unterstützung:
Seit sie im November 2022 von der US-amerikanischen Firma OpenAI veröffentlicht wurde, hat die Textgenerierungs-KI ChatGPT (Chat Generative Pre-trained Transformer) sowohl in den Nachrichten als auch in den sozialen Medien für viel Aufruhr gesorgt. Zwar sind das Konzept und die Technologie, die hinter ChatGPT stecken, nichts Neues — Chatbots und KI-Textgenerierung stehen der Öffentlichkeit schon seit einigen Jahren zur Verfügung — jedoch sticht ChatGPT dadurch hervor, dass sie für eine kostenfreie Anwendung weitaus ausgereifter ist als ihre Konkurrenz. Und dass, obwohl es sich bei der derzeitigen Version von ChatGPT nur um eine Testversion handelt, die kontinuierlich anhand von Nutzerbeiträgen und -interaktionen verbessert wird.
Doch wie funktioniert eigentlich künstliche Intelligenz und was steckt hinter Anwendungen wie ChatGPT? Mit unserer Unterrichtseinheit „Machine Learning. Intelligente Maschinen„ können Schüler*innen die Themen KI und Machine Learning nachvollziehen und verstehen lernen. Lehrende erhalten in flexibel einsetzbaren Unterrichtsmodulen Informationen, vielfältige Methoden und Praxisanregungen rund um KI für den Unterricht. Vorkenntnisse sind dabei nicht nötig. Ein grundlegendes Verständnis über Machine Learning Algorithmen und Anwendungen ist essentiell, damit Schüler*innen eine eigene Haltung zu dem Thema und ihrem Nutzungsverhalten entwickeln sowie sich zu verschiedenen ethischen Fragestellungen, die in diesem Zusammenhang entstehen, positionieren können. Insbesondere die Untereinheit „Machine Learning in unserem Alltag: Wertvolle Unterstützung oder bedenkliches Unterfangen? Ein Gespräch“ bietet sich für einen Dialog zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen über das Thema Machine Learning und KI im Alltag an.
Entsprechend einer Testversion stößt ChatGPT immer wieder an seine Limits. So arbeitet die Anwendung noch immer auf Grundlage von Daten aus 2021 und kann somit keine Auskünfte über aktuelle Ereignisse geben. Außerdem ist es derzeit noch schwer nachvollziehbar, woher die Informationen, die ChatGPT ausgibt, eigentlich stammen. Auch auf eine direkte Anfrage nach deren Ursprung reagiert ChatGPT nur mäßig: Quellenangaben sind oft falsch oder nicht einheitlich zitiert und die Anwendung erfindet mitunter auch einfach Quellen, die es gar nicht gibt. Zwar gibt es Schutzmechanismen, die die Verbreitung von schädlichen, nicht jugendfreien oder falschen Informationen und Inhalten verhindern sollen, doch auch diese sind noch nicht komplett verlässlich.
Dies könnte insofern ein Problem für Schulen darstellen, als dass Schüler*innen ihren uneingeschränkten Zugang zu ChatGPT nutzen könnten, um sich Fragen von der KI beantworten lassen, auch wenn diese falsche, unsubstantiierte oder veraltete Antworten geben könnte. Es ist deswegen ausschlaggebend, dass Schulen die Existenz der Anwendung nicht einfach ignorieren oder sie gar verbieten, sondern dessen korrekte und verantwortliche Nutzung in den Unterricht integrieren. Es ist die Aufgabe von Lehrkräften, die Medienkompetenzen ihrer Schüler*innen zu stärken und ihnen nicht nur die technischen Aspekte der Nutzung zu vermitteln, sondern auch wie man die Antworten der KI kritisch hinterfragt und selbst nach Quellen sucht, die deren Antworten bestätigen oder widerlegen.
Expert*innen befürchten außerdem, dass Schüler*innen ChatGPT nutzen könnten, um bei Klausuren oder Hausarbeiten zu betrügen, da die KI selbstständig komplett kohärente Texte verfassen kann, welche zudem von Plagiatssoftwares meist nicht als solche erkannt werden können. Es gibt Bemühungen Programme zu entwickeln, die KI-Texte erkennen können, doch wegen der kontinuierlichen Verbesserung von ChatGPT fällt es Entwicklern schwer, Erkennungssoftwares zeitnah an den Wandel anzupassen. Eine definitive Abhilfe gibt es gegenwärtig also noch nicht. Als Maßnahmen gegen Betrug werden von Expert*innen die stärkere Aufsicht während schriftlicher Klausuren empfohlen, sowie das Verlangen von Prozessportfolios bei Hausarbeiten. Auch sollen sich Klausuren künftig mehr auf die Schilderung der eigenen Meinung oder die Interpretation von Texten fokussieren und weniger auf die einfache Reproduktion von Inhalten, da die KI in ihren Texten keine Position einnehmen kann, da sie keine Meinungen vertritt. Mündliche Prüfungen sollen ebenfalls häufiger eingesetzt werden, um Betrug zu verhindern.
Doch ChatGPT bringt nicht nur Nachteile für den Schulalltag mit sich, sondern eröffnet auch immer wieder neue Chancen. Die KI kann unter anderem Lehrkräften bei der Unterrichtsvorbereitung helfen, indem sie das Schreiben von Infotexten oder Lückentexten übernimmt, welche anschließend von der Lehrkraft nur noch auf deren Richtigkeit überprüft werden müssen, statt von Grund auf neu verfasst werden zu müssen. Auch kann ChatGPT auf Basis von kurzen Anmerkungen der Lehrer individuelle, vollkommen ausgeführte Rückmeldungen an Schüler*innen erstellen und auf Basis ihres Lernfortschrittes personalisiertes Lernmaterial zur Verfügung stellen. So könnten z.B. Schüler*innen mit Lernschwächen Texte erhalten, die von der KI in vereinfachte Sprache umgeschrieben wurden, ohne eine große Mehrarbeit für Lehrkräfte darzustellen.
Je individualisierter die Informationen jedoch sind, die man ChatGPT gegenüber preisgibt, desto mehr Sorgen entstehen. So ist aus datenschutzrechtlicher Sicht durchaus fraglich, ob es Lehrer*innen erlaubt sein sollte, ihre eigenen Einschätzungen und Eindrücke zum Leistungsstand ihrer Schüler*innen an den Service weiterzugeben. Zumal dieses Problem desweiteren auch noch dadurch verschärft wird, dass für ChatGPT freigegebene Daten bislang nicht lokal auf Schulservern, sondern ausschließlich in der Cloud des Anbieters verarbeitet und gespeichert werden können.
Auch Schüler*innen — insofern sie von ihren Lehrer*innen zuvor zur richtigen Nutzung angewiesen worden sind — können ChatGPT selbstständig zu ihrem Nutzen einsetzen. So kann ChatGPT ihnen komplexe Sachverhalte einfach erklären, Zusammenfassungen und Überblicke über Bücher, Theaterstücke oder Lehrbuchkapitel liefern oder zur Klausurvorbereitung dienen, indem sie individualisierte Fragen zu vorgegebenen Lernmaterialien erstellt, anhand derer Schüler*innen Klausursituationen simulieren können. Auch im Informatikunterricht kann das Tool eingesetzt werden, da es Programme debuggen und Schüler*innen in Kommentaren erklären kann, worin ihre Fehler bestanden und wie sie diese künftig verbessern und vermeiden können.
Wie viele neuartige Technologien bringt ChatGPT also Nachteile mit sich, birgt jedoch auch ebenso viele Vorteile. Aber um diese Vorteile verantwortungsbewusst nutzen zu können, benötigen Schüler*innen die entsprechenden Medienkompetenzen sowie müssen Schulen Wege finden, um Betrugsversuche vorzubeugen, sie zu erkennen und zu ahnden. Vor allem, da weitere Anbieter wie Meta und Baidu bereits zeitgleich planen, vergleichbare KI-Chatbots auf den Markt zu bringen, ist es umso wichtiger, Schüler*innen auf das wachsende Angebot an KI-Diensten vorzubereiten. Auch OpenAI selbst hat seine Dienste bereits um das KI-Bildgenerierungstool DALL-E-2 erweitert und entwickelt derzeit zudem noch KI-Stimmen- und Videogenerierungstools, die in der Zukunft ebenfalls eine Rolle im Schulalltag spielen könnten.
Soziale Medien nehmen einen immer höheren Stellenwert im Alltag junger Menschen ein und werden von ihnen sowohl für Unterhaltungs- als auch Informationszwecke genutzt. Neben traditionellen Nachrichtenanbietern ist dadurch eine zweite Akteursgruppe auf den Plan getreten, die Einfluss auf die Informationsorientierung und (politische) Meinungsbildung Jugendlicher und junger Erwachsener ausüben kann: die Social Media Content Creators (SMCCs).
Social Media Content Creators sind jedoch im Gegensatz zu Journalist*innen und anderen klassischen Medienakteur*innen zumeist nicht professionell ausgebildet, sondern sind meistens Privatpersonen mit einer großen Reichweite online. In ihrem Content wird oft keine strikte Trennung zwischen Zahlen und Fakten und der eigenen Meinung vorgenommen, weshalb es besonders Kindern und Jugendlichen schwerfallen kann, diese voneinander zu unterscheiden.
Eine Studie des Leibniz-Instituts für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut hat sich mit dieser Problematik beschäftigt und anhand von Interviews mit 14- bis 24-Jährigen Empfehlungen herausgearbeitet, wie Lehrkräfte ihre Schüler*innen dabei unterstützen können, wichtige Medienkompetenzen zu erlernen und Meinungen von Fakten unterscheiden zu können. Dabei kann der Interviewleitfaden im Anhang der Studie als Rahmen für eigene Unterrichtseinheiten verwendet werden, den man hier kostenlos herunterladen kann.
Zusätzlich können folgende Angebote von „Medien in die Schule“ und „weitklick“ genutzt werden, um Unterrichtseinheiten zum Thema „Social Media Content Creators und ihre jungen Follower“ zu gestalten und durchzuführen.
weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung veranstaltet ein kostenloses Webinar am 11.10.2022 zum Thema „Mit Fakten gegen Fakes – Elternarbeit zu Desinformation“ mit Dr. Sophie Reimers (AKJS Brandenburg) und Lidia de Reese (FSM e.V.). Es findet von 16:00 bis 17:30 Uhr statt.
Die Medienbildung von Kindern und Jugendlichen kann besonders wirkungsvoll gelingen, wenn sie Heranwachsende direkt erreicht, und zwar in der Familie, in der Schule sowie an außerschulischen Lernorten. Damit Lehrkräfte und Eltern gleichermaßen aktiv werden und an einem Strang ziehen, bedarf es guter Kommunikation und Unterstützungsangebote für die Medienbildung im Unterricht sowie die Medienerziehung in der Familie. Das gilt vor allem, wenn es um schwierige Themen wie Desinformation online geht, die die gesamte Gesellschaft vor Herausforderungen stellt.
Aber wie können Lehrkräfte und Eltern hier gut zusammenarbeiten und welche passenden medienpädagogischen Angebote gibt es? Dr. Sophie Reimers (Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg e.V.) stellt Gelingensbedingungen für die medienpädagogische Elternarbeit vor und gibt praktische Tipps zum Austausch über Desinformation. Lidia de Reese (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V.) gibt anschließend einen Überblick über das kürzlich veröffentlichte kostenfreie Materialpaket „Mit Fakten gegen Fakes“. Damit können Lehrkräfte einen Elternabend zum Thema Desinformation durchführen. Außerdem gibt es genug Raum für praktische Übungen, Austausch und Ihre Fragen. Wir freuen uns, wenn Sie dabei sind!
Zur Anmeldung auf weitklick.de
Moderation: Caroline Boos, FSM e.V.
Hinweis: Das Webinar findet per Zoom statt. Es ist kostenlos und offen für alle Interessierten! Dieses Webinar wird weder gestreamt noch aufgezeichnet. Eine Teilnahme ist nur nach Anmeldung möglich.
Dr. Sophie Reimers ist seit 2021 Fachreferentin für Jugendmedienschutz bei der Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg e. V. Sie hat einen Phd in Kultur- und Sozialanthropologie und war an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt Oder im Bereich Bildung, Migration und Familie in Forschung und Lehre tätig. Seit 2016 arbeitete sie im kulturellen Bereich und absolvierte 2019 eine Ausbildung als systemischer Coach.
Lidia de Reese, Medienpädagogin (M.A.), ist seit 2017 bei der FSM als Referentin für Medienbildung und Social Media Managerin tätig. Ihre Schwerpunkte sind medienpädagogische Bildungsmaterialien, Projekte und Tools zur Unterstützung von Familien, pädagogischen Fachkräften und Heranwachsenden im Hinblick auf sichere und positive Onlineerfahrungen für Kinder und Jugendliche. Zuvor war sie als Medienpädagogin bei der Kindersuchmaschine fragFINN.de sowie im Projekt- und Bildungsmanagement beim medienpädagogischen Fort- und Weiterbildungsinstitut BITS 21 im fjs e.V. tätig.
Desinformation kann negative Folgen für Kinder und Jugendliche haben. Ihnen können bei der Mediennutzung Falschinformationen, Beiträge mit reißerischen Überschriften, Artikel mit einfachen Lösungen für schwierige Probleme, Sticker oder Bilder mit rassistischen Botschaften oder irreführende Kommentare begegnen. Dies kann die Entwicklung und Meinungsbildung von Kindern und Jugendlichen negativ beeinflussen.
Damit Eltern und Familien dabei unterstützt werden, ihr(e) Kind(er) beim Umgang mit Desinformation begleiten zu können, bieten wir ein kostenfreies Materialpaket für Lehrer*innen und pädagogische Fachkräfte für die Durchführung eines Elternabends an. Es stehen zwei Varianten zur Verfügung: Dauer des Elternabends von ca. 30 Minuten oder von ca. 60 Minuten.
Elternabend „Mit Fakten gegen Fakes“ | Version: 30 Minuten
Elternabend „Mit Fakten gegen Fakes“ | Version: 60 Minuten
Weitere Unterstützung zur Durchführung des Elternabends
Die Materialien „Mit Fakten gegen Fakes“ werden herausgegeben von der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.) und entstanden in Zusammenarbeit mit Dr. Birte Güting (Bezirksregierung Arnsberg), Jessica Euler (Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg e.V.) und Prof. Dr. Verena Ketter (Hochschule Esslingen).
Redaktion: Astrid Dinges, Uta Voigt | music media park e. V. // Stand: Juni 2022
Mit finanzieller Unterstützung von: U.S. Embassy Germany
Nach zwei Jahren Projektlaufzeit richtet weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung mit der Fachtagung zum Thema „Stark gegen Desinformation und Hate Speech. Medienbildung in Schule und Elternarbeit“ den Blick nach vorn:
Jetzt hier anmelden zur weitklick-Fachtagung am 15. Juni 2022 in Berlin!
Die Fachtagung findet im Museum für Kommunikation in Berlin statt, sie ist kostenlos und offen für alle Interessierten!
Sie ist in folgenden Bundesländern als Lehrkräfte-Fortbildung anerkannt:
Moderation: Anna Metzentin
10:00 Uhr | Einlass
10:30 Uhr | Expressführung durch die Ausstellung #neuland. Ich, wir & die Digitalisierung
11:00 Uhr | Begrüßung
11:05 Uhr | Keynote | mit Patrick Stegemann
11:20 Uhr | Q&A zum Projekt weitklick | mit Judith Kunz
11:35 Uhr | Paneldiskussion mit Q&A: Die Zukunft der Desinformation | mit Armin Himmelrath, Judith Kunz und Patrick Stegemann
12:30 Uhr | Mittagspause
13:15 Uhr | Workshopphase I
14:15 Uhr | Pause
14:30 Uhr | Workshopphase II
15:30 Uhr | Abschluss
Alle Informationen zum ausführlichen Programm, den Speaker*innen und zur kostenfreien Anmeldung finden Sie direkt bei weitklick!
Fachtagung im Museum für Kommunikation Berlin
Leipziger Str. 16
10117 Berlin
Deutschland
Die Teilnahme erfolgt unter 3G-Regelungen: Zugang ist erlaubt für Geimpfte, Genesene und Getestete mit aktuellem Testnachweis und unter Tragen einer FFP2-Maske. Mehr Details finden Sie in den Hygienebestimmungen des Museums.
weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung veranstaltet ein kostenloses Webinar am 02.03.2022 zum Thema „Wie können Lehrkräfte an beruflichen Schulen „Fake News“ begegnen?“ mit Christina Ewers und Silke Schleppenbäumer vom Berufskolleg Senne. Es findet von 15:30 bis 16 Uhr statt.
Diese Veranstaltung (Anmeldung hier) richtet sich an Lehrkräfte in der beruflichen Bildung sowie alle am Thema Interessierten. Gemeinsam diskutieren wir, wie junge Erwachsene dazu kommen, Falschinformationen und Verschwörungsmythen zu verbreiten – und wo Lehrende in solchen Fällen ansetzen können.
Wir nehmen dabei insbesondere die folgenden Fragen in den Fokus:
Moderation: Isgard Walla, FSM e.V.
Hinweis: Das Webinar findet per Zoom statt. Es ist kostenlos und offen für alle Interessierten! Dieses Webinar wird weder gestreamt noch aufgezeichnet. Eine Teilnahme ist nur nach Anmeldung möglich.
Hinweise für Lehrer*innen aus diesen Bundesländern:
Christina Ewers ist Schulleiterin am Berufskolleg Senne.
Silke Schleppenbäumer ist Bildungsgangleitung für die Berufsfachschule Typ I und unterrichtet sowohl im Vollzeitbereich als auch in der Berufsschule die Fächer Wirtschaftslehre, Politik und Deutsch/Kommunikation.
Das Berufskolleg Senne ist ein gewerblich-technisches Berufskolleg für die Berufsfelder Chemie, Gestaltung, Druck und Medien mit etwa 1600 Schüler*innen.
Gerüchteküche oder Informationsquelle? – Eine neue Unterrichtseinheit des DsiN-Projekts DigiBitS – Digitale Bildung trifft Schule unterstützt Lehrkräfte bei der Sensibilisierung für Verschwörungserzählungen. Sie wurde in Kooperation mit den Projekten Medien in die Schule und weitklick entwickelt.
Verschwörungserzählungen gibt es schon lange. Seit der Covid-19-Pandemie gelangen sie aber vermehrt in den öffentlichen Diskurs. Besonders kritisch ist ihre Verbreitung in sozialen Netzwerken, in denen sich auch Jugendliche aufhalten und sich dadurch verunsichert fühlen. Dies ist Grund genug im Schulunterricht über verschwörerische Narrative, deren Charakteristika und Verbreitungswege ins Gespräch zu kommen. Mithilfe der neuen Unterrichtseinheit können Lehrkräfte ihre Schüler*innen für das Thema sensibilisieren und so die Informations- und Medienkompetenz junger Menschen stärken.
Die Unterrichtseinheit ist das Ergebnis einer Kooperation mit den beiden Medienbildungsprojekten „Medien in die Schule – Materialien für den Unterricht“ und „weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung“ von der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e. V.
Die Schüler*innen beschäftigen sich mit verschiedenen Textarten und lernen, sie voneinander abzugrenzen. Ziel ist es, Meinungen von Fakten abzugrenzen. Auch die Verbreitungswege von Verschwörungserzählungen sind Thema der Unterrichtseinheit. Optional können Lehrkräfte ein Gedankenexperiment mit ihren Schüler:innen ausprobieren, dass ihnen die gesellschaftliche Sprengkraft von Verschwörungserzählungen verdeutlicht.
Kostenfreier Download der Unterrichtseinheit: Gerüchteküche oder Informationsquelle? Wie sich Verschwörungserzählungen im Internet verbreiten
Die neue Unterrichtseinheit ergänzt weitere DigiBitS-Unterrichtsmaterialien zum Thema:
Bei Medien in die Schule finden Lehrkräfte Unterrichtsmaterialien, Werkzeugkästen und Praxisanwendungen für den Einsatz im Unterricht. Speziell zu Thema Verschwörungserzählungen stehen innerhalb des Unterrichtsmaterials Meinung im Netz gestalten zwei Module zur Verfügung:
Das Fortbildungsprogramm „weitklick“ unterstützt Lehrkräfte dabei, das Thema Desinformation im digitalen Raum nachhaltig in den Unterricht zu integrieren. Passend zu Thema empfehlen wir insbesondere die Online-Kurse zum Selbstlernen „Kurs IV – Entstehung und Funktionen von Desinformation“ und „Kurs V – Desinformation erkennen und begegnen“.