Im digitalen Zeitalter stellt Desinformation eine wachsende Herausforderung dar — sowohl in der Schule als auch zu Hause. In einer aktuellen Umfrage gaben 57 Prozent der Eltern in Deutschland an, besorgt zu sein, dass ihre Kinder im Internet mit Desinformation konfrontiert wird. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und Eltern ist deswegen von entscheidender Bedeutung, um die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu stärken.
Das Blended-Learning-Fortbildungsprogramm weitklick unterstützt Lehr- und pädagogische Fachkräfte deswegen nicht nur dabei, das Thema Desinformation für den Unterricht aufzubereiten, sondern bietet ab sofort auch umfangreiche Ressourcen für eine engere medienpädagogische Elternarbeit an. Dazu gehören eine bundesweite Liste von Anlaufstellen, ein Materialpaket zur Durchführung eines Elternabends zum Thema Desinformation und ein Blogbeitrag von Dr. Sophie Reimers (Eltern-Medien-Beratung bei der AKJS Brandenburg) mit konkreten Praxistipps für Lehrkräfte zur Elternarbeit.
Durch die Übersicht an Anlaufstellen und medienpädagogischen Projekten sollen Lehrkräfte leichter Zugang zu professioneller Unterstützung und Expert*innen finden. Diese können unter anderem als Referent*innen zu Elternabenden eingeladen werden. Weiterhin stellt das Materialpaket alles bereit, was für einen solchen Elternabend benötigt wird, von einer Präsentation über einem Ablaufplan, Skript, Elternbrief, Handout und bis hin zu einer kurzen Videoreihe. Der Blogbeitrag „Mit den Eltern gemeinsam gegen Desinformation – 8 Tipps wie Sie Eltern erreichen“ bietet darüber hinaus einen Überblick über wichtige Punkte, die bei der Kommunikation mit Eltern für eine reibungslose Zusammenarbeit beachtet werden müssen. Des Weiteren können auch die bereits bestehenden Materialien von weitklick nach der Zielgruppe „Eltern“ gefiltert werden. All diese Ressourcen sollen gemeinsam zu einer produktiven und wirksamen Elternarbeit beitragen.
weitklick — Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung hat einen neuen Online-Selbstlernkurs zum Thema „Desinformation und Hate Speech“ veröffentlicht. Der Kurs umfasst zwei aufeinander aufbauende Module und soll Lehrkräfte dabei unterstützen, Hate Speech und Desinformation im Internet zu erkennen und zu verstehen, wie die beiden Phänomene im Internet zusammenhängen. Zudem erhalten Lehrkräfte Anregungen, wie sie die Themen im Unterricht mit Schüler*innen behandeln können.
Schon seit 2020 bietet weitklick Online-Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte zum Thema Desinformation an. Der neue Kurs wurde in Kooperation mit dem Projekt „firewall — Hass im Netz begegnen“ der Amadeu Antonio Stiftung entwickelt und eignet sich für die Sekundarstufe I und II sowie für Berufsschulen.
Der Kurs „Desinformation und Hate Speech“ ist ab sofort kostenfrei unter www.weitklick.de/kurse verfügbar. Insgesamt bietet weitklick sechs Online-Kurse für Lehrende an.
Die beiden Module des neuen Online-Kurses sind interaktiv aufgebaut und bieten vielfältige Materialien. Auf Lehrkräfte warten nicht nur fundierter Input, sondern auch Übungen und Reflexionsfragen, die das Wissen zusätzlich stärken sollen. Am Ende beider Module lernen Lehrkräfte im Kursbereich “Werkstatt” Materialien und Methoden kennen, wie sie die Themen im Unterricht bearbeiten können.
Modul 1 zielt in erste Linie darauf ab, erst einmal ein grundlegendes Verständnis von Hate Speech und Desinformation zu erlangen. Im Kurs lernen Lehrkräfte Formen, Verbreitungswege und Motive für die Verbreitung von Desinformation und Hate Speech kennen.
Modul 2 beschäftigt sich daran anschließend mit konkreten Handlungsstrategien und Anlaufstellen gegen Hate Speech und Desinformation und thematisiert deren Wahrnehmung durch Jugendliche und junge Erwachsene.
Antidemokratische Gruppierungen greifen seit jeher zu Desinformation und Hate Speech als Mittel, um ihre Narrative und fraglichen Ansichten zu verbreiten. Durch das Internet und die Technologien des digitalen Zeitalters wird ihre Reichweite jedoch stetig erweitert, was besonders in Krisenzeiten problematisch ist. 65% aller Internetnutzer*innen ab 14 Jahren nehmen Hate Speech und Desinformation wahr, 12% sogar sehr häufig (Quelle: Hate Speech, Forsa-Studie 2022).
Es ist deswegen unerlässlich, dass Lehrkräfte für Desinformation und Hate Speech sensibilisiert werden und so dazu befähigt werden, Kindern und Jugendlichen die Gefahren von Desinformation und Hate Speech zu vermitteln. Eine Thematisierung im Unterricht trägt dazu bei, dass Schüler*innen ein größeres Verständnis für die Problematik entwickeln und menschenfeindliche Rhetorik erkennen und entkräften können.
Um Kindern den Einstieg in die Internetnutzung zu erleichtern, hat das Deutsche Kinderhilfswerk in Kooperation mit der FSM, der Kindersuchmaschine fragFINN.de und O2 Telefónica das Magazin „Genial Digital“ entwickelt. Hier finden Kinder zwischen 8 und 11 Jahren Hilfe und spielerisch-interaktive Tipps, was sie bei Apps, Games und sozialen Netzwerken beachten sollten, wie sie mit privaten Daten umgehen, Fake News im Internet erkennen oder sich vor Cybermobbing schützen können.
Wie richte ich mein erstes Smartphone ein? Was sind soziale Netzwerke und worauf sollte ich bei deren Nutzung achten? Warum ist der Schutz persönlicher Daten im Internet so wichtig? Was sind eigentlich Fake News, Cybermobbing oder Hassrede? Und wie gelingt ein gesunder Umgang mit digitalen Medien? Diese Fragen beantwortet das Magazin Genial Digital des Deutschen Kinderhilfswerkes. Es richtet sich an Kinder zwischen 8 und 11 Jahren und behandelt verschiedene Themen rund um das erste Smartphone und das Internet.
Das Magazin des Deutschen Kinderhilfswerk entstand in Kooperation mit der FSM, fragFINN.de und O2 Telefónica.
Ein zusätzlich entwickeltes Begleitmaterial gibt Lehr- und pädagogischen Fachkräften Impulse und Anregungen, wie sie das Magazin “Genial Digital” in Schule und Hort einsetzen können. Es steht zum kostenfreien Download als PDF zur Verfügung.
Die Schüler*innen vertiefen die Themen des Magazins rund um die sichere Nutzung von Smartphone und Internet. Die Unterrichtsvorschläge sind so ausgerichtet, dass die Schüler*innen die Übungen angeleitet oder frei erarbeiten können.
Insgesamt stehen vier Übungen zur Auswahl:
Desinformation kann negative Folgen für Kinder und Jugendliche haben. Ihnen können bei der Mediennutzung Falschinformationen, Beiträge mit reißerischen Überschriften, Artikel mit einfachen Lösungen für schwierige Probleme, Sticker oder Bilder mit rassistischen Botschaften oder irreführende Kommentare begegnen. Dies kann die Entwicklung und Meinungsbildung von Kindern und Jugendlichen negativ beeinflussen.
Damit Eltern und Familien dabei unterstützt werden, ihr(e) Kind(er) beim Umgang mit Desinformation begleiten zu können, bieten wir ein kostenfreies Materialpaket für Lehrer*innen und pädagogische Fachkräfte für die Durchführung eines Elternabends an. Es stehen zwei Varianten zur Verfügung: Dauer des Elternabends von ca. 30 Minuten oder von ca. 60 Minuten.
Elternabend „Mit Fakten gegen Fakes“ | Version: 30 Minuten
Elternabend „Mit Fakten gegen Fakes“ | Version: 60 Minuten
Weitere Unterstützung zur Durchführung des Elternabends
Die Materialien „Mit Fakten gegen Fakes“ werden herausgegeben von der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.) und entstanden in Zusammenarbeit mit Dr. Birte Güting (Bezirksregierung Arnsberg), Jessica Euler (Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg e.V.) und Prof. Dr. Verena Ketter (Hochschule Esslingen).
Redaktion: Astrid Dinges, Uta Voigt | music media park e. V. // Stand: Juni 2022
Mit finanzieller Unterstützung von: U.S. Embassy Germany
Nach zwei Jahren Projektlaufzeit richtet weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung mit der Fachtagung zum Thema „Stark gegen Desinformation und Hate Speech. Medienbildung in Schule und Elternarbeit“ den Blick nach vorn:
Jetzt hier anmelden zur weitklick-Fachtagung am 15. Juni 2022 in Berlin!
Die Fachtagung findet im Museum für Kommunikation in Berlin statt, sie ist kostenlos und offen für alle Interessierten!
Sie ist in folgenden Bundesländern als Lehrkräfte-Fortbildung anerkannt:
Moderation: Anna Metzentin
10:00 Uhr | Einlass
10:30 Uhr | Expressführung durch die Ausstellung #neuland. Ich, wir & die Digitalisierung
11:00 Uhr | Begrüßung
11:05 Uhr | Keynote | mit Patrick Stegemann
11:20 Uhr | Q&A zum Projekt weitklick | mit Judith Kunz
11:35 Uhr | Paneldiskussion mit Q&A: Die Zukunft der Desinformation | mit Armin Himmelrath, Judith Kunz und Patrick Stegemann
12:30 Uhr | Mittagspause
13:15 Uhr | Workshopphase I
14:15 Uhr | Pause
14:30 Uhr | Workshopphase II
15:30 Uhr | Abschluss
Alle Informationen zum ausführlichen Programm, den Speaker*innen und zur kostenfreien Anmeldung finden Sie direkt bei weitklick!
Fachtagung im Museum für Kommunikation Berlin
Leipziger Str. 16
10117 Berlin
Deutschland
Die Teilnahme erfolgt unter 3G-Regelungen: Zugang ist erlaubt für Geimpfte, Genesene und Getestete mit aktuellem Testnachweis und unter Tragen einer FFP2-Maske. Mehr Details finden Sie in den Hygienebestimmungen des Museums.
Die neue Studie „Fakten statt Fakes. Verursacher, Verbreitungswege und Wirkungen von Fake News im Bundestagswahlkampf 2017“ von der Stiftung Neue Verantwortung bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für die medienpädagogische Arbeit.
Denn die Kernergebnisse der repräsentativen Erhebung zeigen unter anderem folgendes:
Pädagogische Fachkräfte können mit unseren Unterrichtseinheiten „Meinung im Netz gestalten“ und „Hass in der Demokratie begegnen“ das in der Studie herausgearbeitete Spannungsfeld zwischen dem Phänomen „Fake News“, journalistischer Nachrichtenberichterstattung sowie demokratischer Bildung in der Bildungsarbeit mit Heranwachsenden adressieren. So finden Sie Informationen und methodische Hilfestellungen, um die Themen Meinungsfreiheit, Pressekodex, Meinungsbildung im digitalen Raum, Verschwörungstheorien oder Rechtsextremismus online mit Jugendlichen praktisch und alltagsnah aufzu greifen. Im Material „Realität und Fiktion in den Medien“ stehen zudem Realitätsdarstellungen, fiktionales Erzählen und gefälschte Inhalte in Fernsehen und Internet im Mittelpunkt.
Die gesamte Studie als PDF lesen oder herunterladen: www.stiftung-nv.de/sites/default/files/snv_fakten_statt_fakes.pdf
Schon gewusst? Medien in die Schule ist auch auf Facebook, schauen Sie gern auf unserer Seite vorbei!
„Jeder macht sich seine Nachrichten selbst“ – so beschrieb Steven Erlanger der New York Times Europe auf der Münchener Sicherheitskonferenz – vielleicht ein wenig übertrieben oder dystopisch – aktuelle Tendenzen und Veränderungen im öffentlichen und vor allem digitalen Diskurs.
Was wir vor kurzem noch als positive Eigenschaften des digitalen Raumes geschätzt haben, scheint sich gerade in Zeiten von Fake News, der Verbreitung von Verschwörungstheorien und populistischen „Hetzwellen“ ins Gegenteil verkehrt zu haben: nicht die Möglichkeiten der Teilhabe, Gestaltung und Veränderung von Gesellschaft durch technologiebasierte Instrumente steht mehr im Mittelpunkt, sondern der Missbrauch dieser Möglichkeiten von einer – eher kleinen – Minderheit. Diese Minderheit hat jedoch großen Einfluss darauf, wie wir Debatten, Disput, Meinungen und Positionen im Internet wahrnehmen.
Und dabei geraten besonders wichtige Akteure immer mehr unter Druck: Diensteanbieter, Verfechter der Meinungsfreiheit im digitalen Raum und auch der Journalismus. Sie alle sind unterschiedlichen Vorwürfen ausgesetzt und suchen nach Instrumenten, Wegen und Mitteln, sich schlichtweg gegen Falschäußerungen, Lügen oder Diffamierungen zur Wehr zu setzen. Dabei suchen sie auch selbst nach eigenen Verantwortlichkeiten und Veränderungsmöglichkeiten, um Vertrauen zurückzugewinnen.
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion „Zahnloser Tiger statt vierte Gewalt? – Onlinejournalismus in Zeiten von Hate, Fake und Populismus“, die gemeinsam von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und FSM veranstaltet wurde, diskutierten am 30. Mai 2017 Arne Busse (bpb), Martin Drechsler (FSM), Manfred Protze (Sprecher des Plenums des Deutschen Presserats), Ariane Reimers (ARD-Hauptstadtstudio) und Uwe Krüger (Universität Leipzig) die neuen sich ergebenden Aufgaben für Journalismus, Diensteanbieter und Bildung. Zentral waren in der Diskussion die unterschiedlichen Verantwortlichkeiten und Aufgaben des Journalismus und seiner Nutzerschaft. Sollten Leser*innen Grundlagen einer journalistischen Kompetenz besitzen oder wird damit eine Aufgabe abgewälzt? Welche Instrumente und Formate haben sich durch den digitalen Raum etabliert und wie unterscheiden sie sich von klassischen Formaten? Haben sich die Themen und Anforderungen der journalistischen Verantwortung, Leitfunktion von Medien, Wirtschaftlichkeit und Schnelligkeit gerade durch den digitalen Raum noch einmal verschärft?
Anschließend stellten die Partner Amadeu Antonio Stiftung und FSM das neue Unterrichtsmaterial „Meinung im Netz gestalten„ vor. Es bereitet die Themen Meinungsbildung im Netz, Journalismus im digitalen Raum und Verbreitung von Falschinformationen und Verschwörungstheorien im Internet für den schulischen Kontext auf. In vier Modulen erhalten Lehrkräfte die Möglichkeit soziale Netzwerke und Internetdienste als wichtige Informationsquelle und Austauschplattform zur Meinungsbildung im Unterricht mit ihren Schülerinnen und Schülern zu behandeln. Dabei geht es um die Inszenierung und Handlungsweisen in sozialen Netzwerken, die Suche und Bewertung von Informationen oder das Vertreten von Positionen, Meinungen und Ansichten im Internet. Ziel ist es, Jugendliche für die eigenen Meinungsbildungsprozesse zu sensibilisieren, ihnen ihre Verantwortung bewusst zu machen, sie Gestaltungsmöglichkeiten erkennen zu lassen und zu ermutigen, ihre Ideen und Wünsche für ein demokratisches Netz zu formulieren und aktiv in die öffentliche Debatte einzubringen.
Das Unterrichtsmaterial „Meinung im Netz gestalten“ ist teil des Angebotes Medien in die Schule, das zahlreiche Inhalte und Themen der Medienbildung für den Lernraum Schule aufbereitet. Das Projekt wird von den Partnern FSM, FSF und Google Deutschland umgesetzt und durch die Bundeszentrale für politische Bildung, Amadeu Antonio Stiftung, Auerbachstiftung u.a. unterstützt.