Auch 2024 hat der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest wieder im Rahmen der JIM-Studie 1.200 Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren aus ganz Deutschland zu ihrem Medienalltag befragt. Dabei standen in der aktuellen Studie die Einstellungen der Jugendlichen gegenüber Künstlicher Intelligenz im Fokus sowie mit welchen Vorfreuden und Sorgen sie auf die Zukunft blicken. Außerdem zeigte die Erhebung, dass das Interesse an Nachrichten und KI unter den Jugendlichen zwar zugenommen hat, sich allerdings gleichzeitig viele von ihnen Sorgen um aktuelle Geschehnisse und den technologischen Wandel machen und sogar vermehrt Nachrichten aus dem Weg gehen.
Weiterhin bleibt das Smartphone mit 98 Prozent das Hauptgerät, über das die Jugendlichen ins Internet gehen, Spiele spielen, durch die sozialen Medien scrollen und Kontakt mit ihren Freund*innen und Angehörigen halten. Vor allem bei den Mädchen spielen jedoch auch Tablets eine große Rolle (62%), während Jungen deutlich öfter vor der Konsole oder vor dem PC sitzen und digitale Spiele spielen (87%). Im Schnitt verbringen die Jugendlichen 2024 allerdings mit 201 Minuten pro Tag weniger Zeit online als noch im Vorjahr (2023: 224 Minuten).
WhatsApp und Instagram bleiben weiterhin die Spitzenreiter bei den sozialen Medien. TikTok hingegen hat leicht an Bedeutung verloren: 5 Prozent weniger als noch im Jahr 2023 nutzen die App regelmäßig. Dennoch bleibt sie weiterhin die drittmeistgenutzte App, noch vor Snapchat und Discord. Zudem wurde 2024 erstmals erhoben, inwiefern bestimmte Funktionen Jugendliche dazu anregen sollen, bestimmte Apps häufiger zu öffnen. Besonders stark stachen dabei die „Flammen“-Funktion auf Snapchat, YouTube Shorts und WhatsApp-Kanäle hervor, die von jeweils 32, 26 und 19 Prozent der Befragten täglich genutzt werden.
83 Prozent der Jugendlichen gaben an, sich sowohl für globale als auch lokale Nachrichten zu interessieren. Entsprechend des wachsenden Interesses halten sich auch immer mehr Jugendliche für gut über aktuelle Ereignisse informiert. Besonders relevant waren dabei die Kriege in der Ukraine und Palästina (44%), Sportereignisse wie Olympia und die Fußball-Europameisterschaft (27%) und die Wahlen in Europa und den USA (20%), sowie Politik und Parteiprogramme allgemein (16%). Die Mehrheit recherchiert dementsprechend auch zu bestimmten Nachrichten, über die sie mehr wissen möchten. Mögliche Anlaufstellen sind dabei weiterhin Familie (74%) und Freund*innen (65%), aber auch Nachrichten im Fernsehen oder im Radio (56%). Darüber hinaus wächst die Bedeutung von sozialen Medien als Informationsquelle: 37 Prozent nutzen Instagram, um mehr über das Weltgeschehen herauszufinden, dicht gefolgt von YouTube (33%) und TikTok (31%). Vor allem Haupt- und Realschüler*innen beziehen Informationen immer häufiger über TikTok (39%), WhatsApp-Kanäle (27%) und Telegram (14%), aber auch über auf ihren Geräten vorinstallierte News-Feeds (21%). Diese steigende Nutzung von sozialen Medien als Nachrichtenquellen könnte dazu führen, dass Unterhaltungs- und Nachrichtenformate immer mehr ineinander verschwimmen. Es ist deswegen wichtig, dass Schüler*innen lernen, was Nachrichten von anderen Medieninhalten unterscheidet, welche verschiedenen journalistischen Beitragsformate es gibt und welchen Qualitätsstandards diese unterliegen. Dabei können diese beiden Unterrichtseinheiten von Medien in die Schule helfen, die sich genau mit diesen Themen beschäftigen:
Trotz des bestehenden Interesses erleben immer mehr Jugendliche sogenannte „News Fatigue“ (Nachrichtenmüdigkeit), was zur Vermeidung spezifischer Nachrichtenthemen oder -quellen führen kann. Besonders Mädchen, junge Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren, Jugendliche mit Migrationshintergrund und Haupt- und Realschüler*innen leiden darunter. Viele fühlen sich von zu vielen negativen Nachrichten belastet oder finden, dass die Nachrichten ihrer eigenen Lebenswelt zu fremd sind. Dazu kommt, dass Jugendliche immer häufiger mit Desinformation und Hass in Form von Falschnachrichten (61%), extremen politischen Ansichten (42%), Verschwörungstheorien (43%) und Hassbotschaften (40%) konfrontiert werden, die sie zuerst auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen müssen und/oder die sie psychisch belasten können. Die Förderung von Kompetenzen zum Erkennen von Desinformation und Hate Speech, sowie die Bereitstellung von Factchecking-Tools sowie altersgerechten und leicht verständlichen Nachrichten- und Informationsressourcen kann dabei helfen, Jugendliche in dieser Hinsicht zu unterstützen. In diesem TaskCards-Board „Linkstipps: Mit Fakten gegen Fakes“ finden Sie einige Faktencheckportale und Nachrichtenangebote für Kinder und Jugendliche, während die folgenden Unterrichtseinheiten bei der Vermittlung grundlegender Fähigkeiten helfen können:
Auf die Frage, auf welche zukünftigen Ereignisse die Jugendlichen sich am meisten freuen, antwortete ein Viertel mit Hoffnungen im Bereich „Bildung“ wie bevorstehenden Schulabschlüssen und Lehren- bzw. Studienbeginnen. Auch die eigene Persönlichkeitsentwicklung kam nicht zu kurz: Jeder Fünfte wünscht sich in Zukunft mehr Selbstständigkeit und finanzielle Unabhängigkeit und viele freuen sich auf die eigene Volljährigkeit und die damit verbundenen Rechte. Aber auch kurzfristigere Ziele wie Urlaube und Schulferien empfinden 14 Prozent als wichtig. Leider äußerten jedoch auch 17 Prozent, dass sie sich derzeit auf gar nichts in der Zukunft freuen.
Sorgen der Jugendlichen betreffen vor allem das aktuelle Weltgeschehen, besonders Kriege und die mögliche Involvierung Deutschlands (22%), die politischen Entwicklungen derzeit generell (11%) und spezifischer den Rechtsruck der Gesellschaft (5%). Auch der Klimawandel und das Thema Schule und Beruf bereiten den Jugendlichen mit jeweils 12 Prozent gleichermaßen Sorgen. Des Weiteren fürchten einige, dass sie künftig finanzielle Probleme bekommen könnten und ihre eigene Wohnung oder Studiengebühren nicht mehr zahlen könnten, sowie steigende Preise und Lebenshaltungskosten.
Technologische Entwicklungen werden hingegen von Vielen als ein zweischneidiges Schwert gesehen. Auf der einen Seite hoffen sie auf bessere Digitalisierung an Schulen, bessere Vernetzung von Geräten und effektivere Nutzung von Handys zum Lernen, allerdings fürchten auch einige, dass sie durch KI schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben könnten. Gleichzeitig nutzt die Mehrheit bereits aktiv KI-Tools und kaum jemand hat noch nicht von ChatGPT gehört. Auch besteht ein großes Interesse an KI allgemein. Vor allem im schulischen Kontext (65%), zum Informieren (43%) und beim Herausfinden, wie etwas geht (35%), wird vermehrt auf KI gesetzt. Um besser zu verstehen, wie KI funktioniert, wie sie eingesetzt werden kann und welche Risiken die Nutzung mit sich bringen kann, können diese Unterrichtseinheiten eingesetzt werden:
TikTok hat extra für Lehr- und pädagogische Fachkräfte ein Handbuch veröffentlicht, das sie dabei unterstützen soll, mit Schüler*innen und Jugendlichen über eine sichere und positive Nutzung der Plattform zu sprechen. Sie können das Handbuch über diesen Link (auf der Website von TikTok) oder direkt hier als PDF herunterladen.
Möchten Sie das Handbuch kostenfrei als Druckexemplar für sich und/oder Ihr Kollegium bestellen? Schreiben Sie einfach eine E-Mail an das Medien in die Schule Team der FSM (dereese@fsm.de oder schuler@fsm.de).
Das Handbuch ist wie folgt aufgebaut:
Für Eltern steht auf der TikTok-Website zudem der Leitfaden für Erziehungsberechtigte zur Verfügung, außerdem gibt es ein Sicherheitszentrum extra für Jugendliche.
Jugendliche und junge Erwachsene spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft. Sie bringen frische Perspektiven in den politischen Diskurs ein und ihre Beteiligung ist ausschlaggebend dafür, dass politische Entscheidungen im Sinne der nächsten Generationen beschlossen werden. Mit dem Herabsetzen des Wahlalters für die Kommunal- und Landtagswahlen in einigen deutschen Bundesländern auf 16 Jahre ist ihre politische Beteiligung nunmehr wichtiger denn je. Jedoch muss dafür auch ein entsprechendes Klima herrschen, sodass Jugendliche und junge Erwachsene sich problemlos und ohne Ängste in politische Debatten einbringen können.
Die Studie „Junge Stimmen, starke Wirkung?“ der Vodafone-Stiftung hat dazu erhoben, welche Sorgen Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 20 Jahren im Bezug auf ihre politische Meinungsäußerung haben und ob sie die notwendigen Kompetenzen besitzen, um respektvoll mit anderen über politische Themen zu diskutieren.
Obwohl mit 80% die starke Mehrheit zustimmt, dass sie in Deutschland aktuell in Freiheit leben, machen sich ebenso viele Sorgen, dass sie diese Freiheit in Zukunft zumindest teilweise verlieren könnten. Besonders Aspekte, die auch in der Politik wichtig sind wie die freie Meinungsäußerung (65%), Wahlfreiheit (57%) und das Recht auf ein diskriminierungs- und benachteiligungsfreies Leben (32%), sind ihrer Meinung nach essenziell für ein freies Deutschland und müssen demzufolge geschützt werden. Die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen informieren sich dementsprechend mindestens einmal pro Woche über politische Themen und die Anzahl derer, die politische Nachrichten gar nicht verfolgen, sinkt stetig. Vor allem im Freundeskreis (89%), mit den Eltern (85%) und in der Schule oder Universität (51%) werden die eigenen Meinungen gerne ausgetauscht. Passend dazu werden die Eltern und Familie (84%), Freund*innen (56%) und Lehrkräfte (37%) als vertrauenswürdigste Ansprechpartner*innen für politische Themen angesehen.
Viele Jugendliche und junge Erwachsene wollen auch aktiv am gesellschaftlichen Geschehen teilhaben. Rund 85% haben sich bereits gesellschaftlich engagiert, besonders in Sportvereinen (53%), im schulischen Bereich (40%) oder bei einer sozialen Einrichtung (33%). Die meisten sind davon überzeugt, dass sie durch ihr eigenes Handeln einen Einfluss auf die Gesellschaft ausüben können. Ressourcen wie Zeit, Erfahrung oder Geld spielen für die Mehrheit dabei keine Rolle — jeder könne sich unabhängig von seinem Besitz oder seiner gesellschaftlichen Stellung politisch engagieren. Gleichzeitig wollen sich mit 5% nur wenige tatsächlich im politischen Bereich einsetzen und ganze 63% schließen es für sich selbst komplett aus, dort aktiv zu werden. Besonders Jugendliche und junge Erwachsene aus der sozialen Unter- und Arbeiterschicht finden es persönlich schwierig, politisch tätig zu werden, denn besonders diese Gruppe betrachtet ausreichende Ressourcen entgegen der Mehrheitsmeinung öfter als notwendige Voraussetzung für politisches Engagement und sieht sich selbst deswegen seltener in der Lage, einen nachhaltigen Einfluss auf die Gesellschaft auszuüben.
Grund für diese Diskrepanz zwischen der wahrgenommenen Bedeutsamkeit von politischem Engagement und der tatsächlichen Beteiligung könnte sein, dass nur wenige sich ausreichend darauf vorbereitet fühlen, kompetent an politischen Diskussionen teilnehmen zu können. So stimmen zwar fast alle Befragten zu, dass man die Meinung anderer aushalten können muss, ohne sie persönlich zu nehmen, allerdings sagen nur 12% aus, das in der Schule ausgiebig gelernt zu haben. Ähnlich verhält es sich mit dem kritischen Hinterfragen fremder Meinungen: Zwar sind über zwei Drittel oft mit von der eigenen Einstellung abweichenden Meinungen konfrontiert und 77% ersuchen zumindest gelegentlich auch das Gespräch mit Menschen mit anderen Meinungen, jedoch gaben nur 17% der Befragten an, in der Schule vermittelt bekommen zu haben, wie man diese kritisch hinterfragt. Und obwohl 99% davon überzeugt sind, dass man vertrauenswürdige und nicht vertrauenswürdige Quellen unterscheiden können muss, um sich eine eigene Meinung zu bilden und die Meinungen anderer einzuschätzen und im politischen Spektrum verorten zu können, wurden weniger als einem Fünftel die nötigen Fähigkeiten dazu in der Schule beigebracht. Ebenfalls werden bei nur 16% aktuelle Themen im Politikunterricht angesprochen und reflektiert. Zwar wollen über zwei Drittel ihre eigenen Themen in den Unterricht mit einbringen, jedoch haben nur 37% in der Praxis die Möglichkeit dazu.
Deswegen ist es wichtig, dass Lehrkräfte aktiv auf die politischen Sorgen, Anliegen und Interessen ihrer Schüler*innen eingehen und mit ihnen die Themen behandeln, die für sie selbst gerade am relevantesten erscheinen. Auch grundlegende Kompetenzen wie Toleranz gegenüber anderer Meinungen, der respektvolle Umgang mit anderen, das richtige Einschätzen der Legitimität von Quellen und das kritische Hinterfragen von Inhalten müssen gefördert werden. Die folgenden Materialien sollen dabei helfen, diese Aspekte in den Unterricht einzubringen:
Junge Menschen sind heutzutage ständig vernetzt und können überall online gehen, ob über das Smartphone, den Laptop oder das Tablet. Gleichzeitig wachsen die Gefahren, die im Internet auf sie lauern: Hass und Desinformation können sich blitzschnell verbreiten und nicht immer ist es auf Anhieb erkenntlich, welche Inhalte mit böswilligen Absichten oder verdeckten Hintergedanken veröffentlicht wurden. Kinder und Jugendliche für solche Inhalte zu sensibilisieren und im Umgang damit zu schulen ist eine zeitintensive Aufgabe, die entsprechende fachliche und pädagogische Kenntnisse voraussetzt.
Jedoch sind Lehrkräfte und außerschulische pädagogische Fachkräfte oft davon überfordert, den an sie gestellten Anforderungen gerecht zu werden. Wo Pädagog*innen auf Probleme stoßen und welche Arten der Unterstützung sie benötigen hat die Bedarfserhebung unter pädagogischen Fachkräften zu ihrer Arbeit gegen Hass im Netz erfasst, welche aus einer Kooperation der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e.V. (GMK) und dem JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis innerhalb des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz entstand. Darin wurden insgesamt 122 pädagogische Fachkräfte aus verschiedenen Bildungskontexten zu ihren Eindrücken und Bedürfnissen bei der Vermittlung von Medienkompetenzen im Bereich Hate Speech, Desinformation und Cybermobbing befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass es den Fachkräften oft an notwendigem Wissen und geeigneten Materialien fehlt, um Kindern und Jugendlichen relevante Informationen und Werte zu vermitteln.
Obwohl der Großteil der befragten Fachkräfte angab, Hass im Netz in ihrer Arbeit zu thematisieren, vermeldeten gleichzeitig viele, dass es ihnen selbst an Wissen über die Phänomene Hate Speech, Desinformation und Cybermobbing fehle und es ihnen schwerfiele, sich auf dem Laufenden darüber zu halten. Auch trug ein Mangel an Wissen über die strafrechtliche Lage und über die technischen Grundlagen von sozialen Netzwerken zur Unsicherheit in diesem Themenkomplex bei. Pädagog*innen benötigen grundsätzlich mehr Fort- und Weiterbildungsangebote, um sich erstmal selbst mit dem Sachverhalt auseinandersetzen zu können. Die Online-Kurse von weitklick bieten sich als eine Option an, da sie auf Lehrkräfte ausgelegt sind und man sie sich im eigenen Tempo erschließen kann. Besonders der Kurs „Desinformation und Hate Speech“ eignet sich in diesem Rahmen.
Des Weiteren wünschen sich viele Fachkräfte leichter nutzbares, diversitätssensibles und variables Material. Die Unterrichtseinheiten von Medien in die Schule bieten sich für ältere Schüler*innen ab der Mittelstufe an und können entweder für Projekttage verwendet oder auch in kürzeren Einheiten Modul für Modul in den Unterricht integriert werden. Die Unterrichtseinheit „Hass in der Demokratie begegnen“ greift die Themen Hate Speech, Extremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auf. Das neu erschienene Unterrichtsmodul „Desinformation und Hate Speech“ der Einheit ergänzt das Angebot um sieben vielfältige Einheiten für den Unterricht. In der Stationsarbeit lernen Schüler*innen die Zusammenhänge zwischen Desinformation und Hate Speech kennen und reflektieren ihre eigenen Einstellungen und ihr Verhalten. Zudem helfen die Module „Chemtrails & Co.“ und „Desinformation online“ der Einheit „Meinung im Netz gestalten“ Lehrkräften, die Themen Desinformation und Verschwörungstheorien zu veranschaulichen. Die Unterrichtseinheiten können alle ohne viel Vorbereitung genutzt werden, sind lizenzfrei und datenschutzfreundlich und können in den meisten Fällen auch ohne große technische Ausstattung genutzt werden.
Auch forderten pädagogische Fachkräfte mehr Abwechslung im Format ihrer Lehrmaterialien wie Apps, Spiele, Online-Tools und Videos und zugänglichere Angebote in verschiedenen Sprachen und Leichter Sprache. Die Videoreihe „Mehr Durchblick mit…“ von weitklick wird diesen Anforderungen gereicht, da die kurzen Expert*innenvideos leicht in Lehreinheiten integriert werden können und Untertitel auf Deutsch, Englisch, Türkisch, Arabisch und Russisch zur Verfügung stehen. Die Toolsammlung von Medien in die Schule mit Apps, Softwares und Quizzen und die Materialsammlung von weitklick mit vielseitigen Angeboten wie Arbeitsblättern, Projektideen und relevanten Informationskanälen in den sozialen Medien können ebenfalls frei nach geeigneten Materialien durchstöbert werden. Zudem findet sich im „Leichte Sprache-Spezial“ von Medien in die Schule eine Übersicht über Medienbildungsmaterialien in Leichter Sprache wieder.
Letztlich gaben viele Lehr- und Fachkräfte an, dass es zu wenig geeignetes Material für Grundschulkinder gebe, obwohl auch diese immer stärker von Desinformation, Hate Speech und Cybermobbing betroffen sind. Das Magazin „Genial Digital“ vom Deutschen Kinderhilfswerk in Kooperation mit der FSM, fragFINN.de und O2 Telefónica ist zweisprachig auf Deutsch und Türkisch verfügbar und soll Kindern im Grundschulalter einen ersten Einblick in Fake News, Cybermobbing und Hassrede bieten und diese dafür sensibilisieren. Dazu passend ist neu ein interaktives Digitalangebot veröffentlicht worden, um noch mehr Optionen für Lehrkräfte und Schüler*innen zu bieten.
Pädagog*innen sehen sich immer wieder vor dem Problem, dass Kinder und Jugendliche das vermittelte Wissen und die Unterrichtsmaterialien zwar verstehen, die Inhalte sich jedoch nicht positiv auf ihr persönliches Verhalten auswirken. Es fällt ihnen schwer, Empathie bei ihren Schüler*innen zu erwecken, die oft mit Resignation auf (rechte) Ideologien, Extremismus und Hass reagieren. Gleichzeitig halten es manche für problematisch, Praxisbeispiele für Hass und Cybermobbing anzuführen, da diese zur Reproduktion anregen oder Betroffene triggern könnten. Sie benötigen mehr Hilfe von Expert*innen bei der Aufarbeitung der emotionalen Belastungen von Betroffenen, da ihnen selbst oft dafür im schulischen oder außerschulischen Bildungskontext oft die Zeit und Mittel fehlen, und mehr Material, das Kinder und Jugendliche zur nachhaltigen Reflexion ihres eigenen Verhaltens anregt.
Die Materialien „Wie verhalte ich mich im Netz?“ und „Für ein respektvolles Miteinander: Regeln für den Gruppen-/Klassenchat“ von Medien in die Schule sollen Fachkräften dabei helfen, mit ihren Schüler*innen gemeinsam das eigene bisherige Verhalten zu reflektieren, den Umgang mit problematischen Situationen zu lernen und eine Netiquette für den (schulischen) Alltag zu entwerfen. Das Materialpaket „Mit Fakten gegen Fakes“, das von der Verbraucherzentrale mit dem Qualitätssiegel „sehr gut“ ausgezeichnet wurde, kann ebenfalls dabei helfen, auch Eltern in die Diskussion mit einzubinden und darüber aufzuklären, was Desinformation ist. Dadurch können auch Eltern darauf achten, ob ihre Kinder unwahre oder manipulierte Inhalte erstellen oder verbreiten.
Abschließend kann die Checkliste für Erste Hilfe bei Cybermobbing von Medien in die Schule Fachkräften als Handlungsleitfaden für die erste Reaktion auf betroffene Schüler*innen dienen, sollten diese sich ihnen anvertrauen. Sollte es nicht möglich sein, das Problem anständig innerhalb der Schule oder der Bildungsinstitution aufzuarbeiten, kann diese Übersicht über Beratungs- und Anlaufstellen für Cybermobbing dabei helfen, Betroffene an passende weiterführende Hilfsangebote weiterzuleiten.
Pünktlich zum Schulstart hat das Deutsche Kinderhilfswerk in Kooperation mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Dienstanbieter (FSM) und der Kindersuchmaschine fragFINN.de mit Unterstützung von O2 Telefónica ein neues, digitales Angebot zur Medienkompetenzvermittlung veröffentlicht. Das neue Material greift drei aktuell relevante Schwerpunkte zur Internet- und Mediennutzung von Kindern aus ihrem Magazin „Genial Digital“ erneut auf. Durch das digitale Format können Kinder spielend leicht ihr Wissen testen, erweitern und festigen.
Wie auch das Magazin richtet sich das digitale Angebot an Kinder zwischen 8 und 11 Jahren und ist kostenfrei verfügbar. Es kann problemlos im Grundschulunterricht, im Hort oder in anderen pädagogischen Kontexten genutzt werden und ist so aufgebaut, dass Kinder es sich intuitiv und selbstständig erarbeiten können. Das Angebot ist hier abrufbar.
Das Angebot ist in drei Themenblöcke unterteilt, welche jeweils einen leicht verständlichen Informationsteil und eine interaktive EduStory beinhalten. Im inhaltlichen Teil werden die Kinder zuerst mit den Themen vertraut gemacht. Anschließend können sie ihr erworbenes Wissen mithilfe der Videos, Bilder und Texte in den EduStories wiederholen und es gleichzeitig durch Quizfragen interaktiv erproben. Außerdem wird ein Informationsblatt als Hilfestellung bereitgestellt, um den Dialog zwischen Eltern und Kindern über mediale Themen zu fördern.
Mit der Veröffentlichung des Moduls „Desinformation und Hate Speech“ ergänzen wir unser Unterrichtmaterial „Hass in der Demokratie begegnen“ um neue, aktuelle Inhalte. Mit den sieben zusätzlichen Unterrichtseinheiten stehen Lehr- und pädagogischen Fachkräften vielfältige Materialien zur Verfügung, um den Zusammenhang von Desinformation und Hate Speech im Unterricht zu behandeln. Ziel ist es, Schüler*innen für das Problemfeld zu sensibilisieren und ihnen Strategien für den Umgang mit diesen Phänomenen an die Hand zu geben.
Denn laut der JIM-Studie 2023 ist über die Hälfte aller Jugendlicher online bereits auf Desinformation gestoßen. Zwei von fünf Jugendlichen sind darüber hinaus im letzten Monat ebenfalls mit extremen politischen Ansichten, Verschwörungserzählungen oder Hassbotschaften konfrontiert worden. Deswegen müssen Jugendliche über Desinformation und Hate Speech aufgeklärt und dafür sensibilisiert werden, damit sie langfristig einen aktiven, positiven und mündigen Beitrag zu Online-Diskursen leisten können.
Entstanden ist das Modul in Zusammenarbeit mit „weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung“ sowie in Kooperation mit dem Projekt „Firewall – Hass im Netz begegnen“ der Amadeu Antonio Stiftung. Bei der Konzeption des neuen Moduls wurden 2023 im Rahmen eines Schulworkshops am Dathe-Gymnasium Berlin die Bedarfe von Jugendlichen hierzu eruiert. Diese Erkenntnisse flossen direkt in die Erarbeitung der Themen und Methoden ein. Wir danken den beteiligten Schüler*innen, Lehrkräften und Pädagog*innen für die wertvolle Zusammenarbeit.
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Die Unterrichtsmaterialreihe „Medien in die Schule“ bereitet zahlreiche Inhalte und Themen der Medienbildung für den Lernraum Schule auf. Bereits seit 2013 stellt das Gemeinschaftsprojekt der FSM und Google Deutschland in Kooperation mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen e.V. eine große Bandbreite an kostenfreien, offenen Unterrichtsmaterialien (OER) zu aktuellen medialen Erscheinungen zur Verfügung. Lehrerinnen und Lehrer finden dort für die Sekundarstufen I und II aufbereitete Informationen, Materialien und praxisnahe Methoden rund um Themen wie z.B. die sichere Internetnutzung, Smartphones, Machine Learning, Hate Speech oder „Fake News“. Medien in die Schule leistet mit seinen Angeboten einen aktiven und praktischen Beitrag zur Bildung in einer digitalen Welt. Die Inhalte erhielten bereits mehrere positive Bewertungen durch den Materialkompass Verbraucherbildung des Verbraucherzentrale Bundesverbandes.
Die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) trägt in einer neuen Good-Practice-Sammlung Unterrichtsmaterialien, Projekte und Institutionen für die Bildungsarbeit gegen Hass im Netz zusammen. Die Good-Practice-Ressourcen wurden gemeinsam mit verschiedenen Expert*innen aus der Medienpädagogik und politischen Bildung ausgewählt und zusammengestellt. Derzeit umfasst die Sammlung 39 Einträge, zu denen bis zur finalen Veröffentlichung Mitte September noch voraussichtlich 70 weitere fortlaufend ergänzt werden. Abonnieren Sie hier den Newsletter der Sammlung, um keine neuen Einträge zu verpassen.
Um die passenden Inhalte für den eigenen konkreten Bildungskontext zu finden, können sämtliche Materialien einfach nach Materialart, Medium, Thema, Zielgruppe, Bundesland und Bildungsbereich gefiltert werden. So lassen sich leicht die gesuchten Beratungsstellen, Bildungsmaterialien, Forschungsprojekte, Netzwerke, Wettbewerbe, Workshops und Fortbildungen finden. Auch unsere eigenen Projekte Medien in die Schule und weitklick sind in der Sammlung vertreten, gemeinsam mit vielen anderen informativen Angeboten.
Hass im Netz ist ein facettenreiches Thema, welches verschiedene Erscheinungsformen annehmen kann. Als Start in den Themenkomplex eignet sich unsere Unterrichtseinheit „Hass in der Demokratie begegnen“, um zu verstehen, was Hate Speech überhaupt ist und wie es in Form von Rechtsextremismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit Gestalt annehmen kann. Die Kurse von weitklick hingegen erweitern den Fokus um Desinformation online und das Zusammenspiel mit Hate Speech. Die Themen sind speziell für Lehrkräfte zum Selbstlernen aufbereitet. Die Good-Practice-Sammlung eignet sich anschließend gut dazu, um dem Interesse nach tiefer einzutauchen und sich weiter zu informieren.
Das vergangene Digitalcafé „Umgang mit Fake News und Hassrede: Medienkompetenz als Demokratiekompetenz“ des Kompetenznetzwerks Demokratiebildung im Jugendalter zog über 80 Teilnehmende aus der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit an. Bei der Veranstaltung hielt Lidia de Reese, Referentin für Medienbildung bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Dienstanbieter (FSM e.V.) zuerst einen Impulsvortrag über Desinformation und Hassrede. Darin erklärte sie, wie Desinformation verbreitet wird, Inhalte manipuliert werden und auf welche Rhetoriken Täter*innen zurückgreifen, wenn sie Hate Speech gezielt gegen bestimmte Personen oder Menschengruppen richten. Es ist wichtig, dass Lehr- und Fachkräfte sich mit diesen Problematiken vertraut machen: Laut der JIM-Studie 2023 treffen 58 Prozent aller Jugendlichen und junger Erwachsenen im Monat auf Desinformation im Internet und über ein Drittel begegnet ebenso häufig Hassrede.
In ihrem Vortrag betonte de Reese, wie wichtig es sei, mit Jugendlichen ins Gespräch über Desinformation und Hassrede zu treten. Dabei spielen sowohl Prebunking, die präventive Sensibilisierung für kritische Inhalte, als auch Debunking, die Richtigstellung und Aufklärung von Fake News und Hate Speech, eine bedeutende Rolle. Dazu wurden praktische Tools und Materialien vorgestellt, welche sich leicht in den Unterricht integrieren lassen und interaktiv als Spiel oder Quiz die Medienkompetenz von Schüler*innen stärken. Auch wurde hervorgehoben, dass viele verschiedene Faktoren bei der Meinungsbildung eine Rolle spielen und dass man andere Meinungen aushalten können muss, solange diese sich im demokratischen Spektrum befinden, und diskutieren können muss. Lehrkräfte sollten Jugendliche dementsprechend auf ihre Ablehnung gegenüber bestimmten Meinungen oder journalistischen Beiträgen ansprechen, die Gründe dafür herausfinden und sie auf Alternativen, sowie auf mögliche Filterblasen, in denen sie feststecken könnten, hinweisen. Oft hilft es auch, in den Austausch mit den Eltern zu treten, da diese häufig Einfluss auf die Meinungsbildung ihrer Kinder haben. Unterstützende Ressourcen und Anlaufstellen für die Elternarbeit und den Unterricht wurden in einem TaskCards Board für die spätere Nutzung gesammelt.
Abschließend tauschte man sich in Kleingruppen dazu aus, welche Themen und Probleme die Pädagog*innen derzeit besonders beschäftigen und welche offenen Fragen zu Desinformation, Hassrede und dem Umgang damit noch bestünden. Die Antworten auf einige dieser Fragen, beispielsweise wie man sein Debunking möglichst effektiv verpackt oder wie man Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus ihrer Filterblase helfen kann, finden Sie in diesem Resümee des Digitalcafés zum Nachlesen wieder.
Heutzutage ist es leicht, über soziale Medien oder Messenger-Dienste mit anderen zu kommunizieren. So kann man sich schnell und einfach mit den eigenen Eltern, Freund*innen oder Bekannten austauschen und Beziehungen pflegen. Jedoch nutzt knapp ein Drittel der Kinder und Jugendlichen das Internet auch, um neue Kontakte zu Fremden zu knüpfen. Allerdings weiß man dabei nicht immer, wer tatsächlich hinter einem Account steckt und Kinder und Jugendliche können mit Personen in Kontakt kommen, die negative Absichten haben. Erwachsene bzw. Täter*innen sprechen Kinder möglicherweise mit dem Ziel an, sie sexuell zu belästigen oder sogar zu missbrauchen. Diese gezielte Ansprache im Netz nennt man Cybergrooming. Die diesjährige Studie „Kinder und Jugendliche als Opfer von Cybergrooming“ der Landesanstalt für Medien NRW beschäftigt sich damit, welchen Formen von Cybergrooming 8- bis 17-Jährige derzeit ausgesetzt sind, wer die Täter*innen sind und welche Informations- und Hilfsangebote Kinder und Jugendliche sich wünschen.
Schon ab dem 12. Lebensjahr steigt die Zahl der Kinder, die schon einmal Opfer von Cybergrooming waren, rasant an. Kontakt zu Täter*innen entsteht beispielsweise über Instagram (13%), WhatsApp oder Facebook (jeweils 11%), Snapchat (10%) oder vor allem bei jüngeren Kindern auch über TikTok (9%). Aber häufig kennen die Betroffenen die erwachsenen Täter*innen auch im realen Leben oder entfernter durch Freund*innen. Ältere Jugendliche werden vor allem von Tätern, die sich als männlich präsentieren, mit unangemessenen Nachrichten konfrontiert, während Jugendliche unter 15 Jahren zumeist von vermeintlich weiblichen Täterinnen kontaktiert werden. Oft geben diese vor, gleichaltrig zu sein und gemeinsame Interessen zu teilen (38%), machen ihnen Komplimente (28%) oder zeigen Verständnis für eine schwere Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen (19%). In beinahe einem Sechstel aller Fälle geben die Täter*innen ihre wahren Absichten dabei nicht sofort preis, sondern gewinnen erst deren Vertrauen durch wiederholten Kontakt.
Nachdem längere Zeit miteinander geschrieben wurde, fangen die Täter*innen an, Forderungen zu stellen. Etwa, dass ihre Opfer sich persönlich mit ihnen treffen (16%) oder ihnen Nacktbilder oder -videos von sich schicken sollen (10%). Um ihre Forderungen erfüllt zu bekommen, versprechen Täter*innen oft etwas, das die Betroffenen haben möchte, so wie Kleidung, In-Game-Währung oder Geld (12%) oder geben sich als ein Talentscout oder Fotograf aus (10%). Auch verschicken sie häufig eigene Nacktbilder, um den Kindern und Jugendlichen einen Austausch sexueller Inhalte aufzuzwingen (11%). Die erhaltenen privaten Informationen und intimen Bilder und Videos werden oft zur weiteren Erpressung verwendet, z. B. wird mit deren Veröffentlichung gedroht oder dass sie an Familie und Bekannte geschickt werden oder seltener auch mit Personenschaden an dem*der Betroffenen selbst oder an Familie und Freund*innen.
Obwohl die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen angibt, sich gut oder sogar sehr gut mit Cybergrooming auszukennen, berichten dennoch vor allem jüngere Kinder, dass sie nicht wissen, wie sie sich im Fall von Cybergrooming verhalten zu haben. Trotz der Tatsache, das die meisten Kinder und Jugendlichen auf unangemessenes Verhalten damit reagieren, dass sie die Person blockieren (61%) und den Kontakt abbrechen (51%), sich an eine Vertrauensperson wenden (40%), die Person bei der Plattform melden (33%) und Screenshots als Beweise machen (27%), gibt dennoch ein Viertel aller Betroffenen an, dass sie trotzdem weiterhin Kontakt zu dem*r Täter*in gehalten haben, nachdem sie herausgefunden haben, dass der*die Chatpartner*in erwachsen ist. Hauptgründe dafür waren, dass die Person ihnen Komplimente gemacht hat und sie es cool fanden, dass eine ältere Person an ihnen Interesse zeigte, dass sie ihnen mit ihren Problemen geholfen hat oder einfach, weil andere in ihrem Umfeld das „auch machten“ und sie „mal sehen wollten, was passiert“.
Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche über Risiken der Online-Kommunikation aufgeklärt werden, für mögliche Gefahren sensibilisiert werden sowie wissen, wie sie sich wehren können und wo sie Hilfe finden. Viele Kinder und Jugendliche wünschen sich, dass das Thema in der Schule stärker behandelt wird (62%), dass mehr Chancen geschaffen werden, um es mit den Eltern (42%) und Gleichaltrigen (34%) zu besprechen und dass es mehr Beratungs- und Hilfsangebote wie Meldestellen (29%), polizeiliche Initiativen (29%) und Hilfshotlines und Mailservices gibt (26%). Viele der Befragten gaben auch an, Hilfs- und Beratungsstellen zwar zu kennen, diese aber nicht zu nutzen. Dies liegt wahrscheinlich unter anderem daran, dass es über einem Viertel der Kinder und Jugendlichen unangenehm ist, über Cybergrooming zu sprechen und 31% keinen Ansprechpartner haben, dem sie sich in solch einem Fall anvertrauen können.
Die unten aufgelisteten Ressourcen können dabei helfen, sich über Cybergrooming zu informieren und Lehrkräfte dabei unterstützen, das Thema im Unterricht aufzuarbeiten und Kindern und Jugendlichen Hilfs- und Beratungsangebote näherzubringen.
Am 9. Juni fanden in Deutschland die Europawahlen 2024 statt. Insgesamt durften 4,8 Millionen Erstwähler*innen an der Wahl teilnehmen, über eine Million mehr als im Vorjahr. Das ist dadurch zu erklären, dass mit der Absenkung des Wahlalters zum ersten Mal ab 16-Jährige wählen durften. Auch bei den Landtagswahlen am 22. September in Brandenburg darf ab 16 gewählt werden. Dies ist eine bedeutende Neuerung, denn auch Jugendliche sind von gegenwärtigen politischen Entscheidungen betroffen und haben somit ein legitimes Interesse daran, mitbestimmen zu dürfen.
Besonders Desinformation und Verschwörungserzählungen werden jedoch von bestimmten Akteuren online eingesetzt, um Verwirrung und Unruhe zu stiften, gesellschaftliche Spaltungen zu bewirken und ihre eigenen politischen Interessen durchzusetzen. Dabei können jene Falschinformationen viele verschiedene Formen annehmen: Deepfakes und anderweitig manipulierte Fotos von Politiker*innen, Posts mit falschen Informationen zu den Wahlen, verfälschte Screenshots von Nachrichtenschlagzeilen und vieles mehr. Solche Inhalte können sich online rasant verbreiten und den politischen Diskurs stark polarisieren und die Wahlen delegitimieren, was die Demokratie gefährden kann. Deswegen ist es umso wichtiger, dass Kinder und Jugendliche für jegliche Art von Desinformation sensibilisiert werden, damit sie Fakten von Fakes unterscheiden und verstehen können, mit welchem Ziel Desinformation verbreitet wird. Mehr dazu, wie sich Desinformation auf die Demokratie auswirkt finden Sie im weitklick-Beitrag „Wie gefährdet Desinformation die Demokratie?“.
Während des Wahlkampfes kursieren überall, vor allem in den sozialen Medien, widersprüchliche Informationen. Die erste Anlaufstelle für Fragen zur Wahl selbst sollte dabei immer die offizielle Webseite der Europawahlen sein. Dort lässt sich leicht herausfinden, wann die Wahlen in Deutschland stattfinden, wer wahlberechtigt ist, wie man sein Wahllokal findet und was man zum Wählen mitbringen muss. Die Seite ist auch in englischer Sprache verfügbar und es gibt auch ein zweisprachiges Angebot in Leichter Sprache auf Deutsch und auf Englisch.
Auch unabhängige Faktencheck-Organisationen spielen eine wichtige Rolle bei der Überprüfung und Widerlegung von Desinformation. Es ist immer eine gute Idee, Informationen über mehrere Quellen zu prüfen und im Zweifelsfall auf einen Faktenchecker zurückzugreifen. Hier ist eine Auswahl an hilfreichen Faktencheckern für die Wahl:
Ebenso wichtig ist es, dass Schulen und andere Bildungseinrichtungen sich dafür einsetzen, die Medienkompetenz junger Menschen zu stärken und ihr kritisches Denken zu fördern. Denn nur so können Kinder und Jugendliche vertrauenswürdige und unseriöse Quellen voneinander unterscheiden und sich selbstständig eine eigene politische Meinung bilden. Angebote wie der faktenstark Trust-O-Mat oder der Newstest können Kinder und Jugendliche darauf aufmerksam machen, wie anfällig auch sie für Desinformation sein können und mit welchen Strategien sie diese in Zukunft besser handhaben können.
Auch die folgenden Angebote können dabei helfen, die Themen Desinformation und Verschwörungserzählungen generell und spezifisch im Kontext der Europawahlen im Unterricht zu beleuchten: