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KIM-Studie 2022: 79 Prozent der Eltern wünschen sich Medienkompetenz als Schulfach

Seit 1999 führt der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest regelmäßig die KIM-Studie durch, bei der er den Medienalltag von Kindern zwischen 6 und 13 Jahren erfasst. Im vergangen Jahr befragte der Verbund 1.219 Kinder aus ganz Deutschland, sowie deren primären Erziehungsberechtigten, zu ihrer Mediennutzung, Problemen und Gefahren beim Umgang mit Medien und zu Regelungen und Jugendschutzmaßnahmen innerhalb der Familie.

Dabei wurde auch ein Augenmerk auf den Einsatz von Medien in der Schule und zu Hause als Vorbereitung für den Unterricht, sowie auf die Bedeutung und Funktion von Bildungsinstitutionen für die medienpädagogische Entwicklung der Kinder gelegt. Obwohl sich mit 78% der Großteil der Eltern selbst ebenfalls in der Verantwortung für die Medienerziehung ihres Kindes sieht, schätzen sie die Schule mit 83% als noch wichtiger ein. 79% aller Erziehungsberechtigten fordern sogar Medienkompetenz als festes Schulfach.

Wie der derzeitige Medienalltag von Kindern aussieht

Mit der steigenden Prävalenz von Smartphones und Handys im Alltag wächst auch der Anteil an Kindern mit einem eigenen Mobiltelefon stetig. Mehr als die Hälfte aller 6- bis 13-Jährigen besitzen nun entweder ein eigenes Gerät oder haben freien Zugang zu einem. Zwar werden klassische Freizeitaktivitäten wie das Treffen mit Freunden, das Spielen draußen oder Sport treiben immer noch von den meisten Kindern bevorzugt, jedoch wird ein immer größerer Teil der eigenen Zeit Medien gewidmet. Mit 71% steht das Handy damit als Lieblingsgerät weit vorne, gefolgt vom Tablet (56%) und dem Fernseher (53%). Auch digitale Spiele und das Internet gehören zu den liebsten medialen Beschäftigungen von Kindern.

Da Smartphones portabel sind, folgen sie den Kindern im Gegensatz zu Konsolen oder Fernsehern überall hin: auch in die Schule. Mit 85% ist die Schule der zweithäufigste Ort, an den Kinder ihr Handy regelmäßig mitnehmen. Auch wenn das Handy während der Pausen bei den meisten Kinder in der Tasche bleibt, nutzt es jedes Fünfte täglich auf dem Schulweg. Selbst zu Hause sind Handys und Laptops für den Schulalltag wichtig. 58% aller Kinder sind Mitglied einer Klassengruppe, in der sie sich mit Klassenkameraden austauschen und über Hausaufgaben und Neuigkeiten informieren können. Solche Gruppen sind zentral für die Schullaufbahn geworden und werden sogar von der Mehrheit der Eltern als wichtig empfunden. Die Hälfte der Erziehungsberechtigen ist sogar der Meinung, es wäre ein Nachteil für ihr Kind, wenn es kein Teil einer solchen Gruppe wäre. Zudem nutzen viele Kinder das Internet für die Recherche von Themen für den Unterricht, das Schreiben von Texten, für Lernprogramme oder das Verfolgen von Nachrichten und Berichterstattungen.

Auch in der Schule selbst wird vermehrt auf digitale Strategien gesetzt: Rund ein Fünftel der Schulen ist mit Whiteboards oder Smartboards, Computern oder Laptops, Tablets und/oder Handys ausgestattet. In höheren Klassenstufen werden auch vermehrt Schulclouds und -messenger eingesetzt, auf die oft auch von zu Hause zugegriffen werden kann. Unter anderem werden diese Medien und Geräte für Recherche oder das Gucken von Filmen oder Videos für den Unterricht verwendet.

Materialien für den Unterricht: Herausforderungen und Risiken bei der Mediennutzung entgegenwirken

Laut der Studie darf knapp die Hälfte der Kinder das Internet selbstständig und ohne Aufsicht nutzen. Jedoch setzen nur wenige Haushalte auf technische Jugendmedienschutzangebote wie Filtersoftwares, Schutzprogramme oder spezielle Einstellungen und Benutzerkonten für Kinder. Ein Drittel der Eltern ist ebenso der Meinung, dass ein Programm allein ausreicht, um ihr Kind im Internet zu schützen und keine weitere persönliche Betreuung mehr nötig ist.

Das führt dazu, dass Kinder beim Spielen oder bei der Recherche im Internet auf Inhalte stoßen, die nicht für sie geeignet sind. 12% der Kinder sind schon einmal auf Inhalte gestoßen, für die sie entweder zu jung waren, die ihnen Angst eingeflößt haben oder ihnen unangenehm waren. Dazu zählen z.B. Gewaltdarstellungen, Pornografie, problematische Werbungen oder extremistische Inhalte. Vor allem Mädchen begegnen häufig sexualisierten und erotischen Inhalten, die für ihr Alter unangemessen sind.

Laut Eltern sollen Kinder im Schulfach Medienkompetenz deswegen lernen, Risiken und problematische Situationen im Internet zu erkennen und mit ihnen umzugehen. Ein hilfreiches Angebot dazu ist das Modul „Jugendmedienschutz im Internet“ von Medien in die Schule, in dem Kinder mit möglichen Risikosituationen und ungeeigneten Inhalten vertraut gemacht werden.

Zu den Problemen im Internet zählen unter anderem Cybermobbing und Cybergrooming: So gab ein Viertel der Schüler*innen an, dass mindestens ein*e Mitschüler*in aus ihrer Klasse aus der Klassengruppe ausgeschlossen wurde, weil sie oder er zu unbeliebt sei. Weitere 6% sagten aus, dass sie im Internet schon einmal eine unangenehme Bekanntschaft gemacht haben, die Hälfte davon sogar mehrmals. Jedes zehnte Kind hatte auch im Freundeskreis schon einmal Probleme, weil peinliche Fotos oder Videos oder sogar Nacktfotos und Pornos verbreitet wurden. Auch Gerüchte über Personen im sozialen Umfeld beeinflussen Kinder stark negativ. Das Modul „Kommunikation im Netz“ soll bei der Orientierung im Internet und der Bewältigung schwerer Situationen helfen, sowie Kindern den korrekten Umgang mit anderem im Netz beibringen. Des Weiteren lehrt die Einheit „Hass in der Demokratie begegnen“, wie man Hate Speech und Extremismus im Internet erkennen kann und beleuchtet deren Konsequenzen, um Kinder vor negativen Nachrichten und Kommentaren und gewaltverherrlichenden und extremistischen Inhalten zu schützen.

Durch den vermehrten Gebrauch von digitalen Medien in der Schule stehen Lehrkräfte immer stärker in der Verantwortung für die mediale Sicherheit ihrer Schüler*innen. Angebote wie Medien in die Schule sollen Lehrer*innen und Pädagog*innen dabei unterstützen, die Medienbildung von Kindern in Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten zu fördern.

Weitere Unterrichtsmaterialien 

Medienkompetenz gemeinsam fördern: Neue Materialien für Elternarbeit von weitklick

Im digitalen Zeitalter stellt Desinformation eine wachsende Herausforderung dar — sowohl in der Schule als auch zu Hause. In einer aktuellen Umfrage gaben 57 Prozent der Eltern in Deutschland an, besorgt zu sein, dass ihre Kinder im Internet mit Desinformation konfrontiert wird. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und Eltern ist deswegen von entscheidender Bedeutung, um die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu stärken.

Anlaufstellen, Materialien und Tipps: Neue Hilfsmittel für die Elternarbeit

Das Blended-Learning-Fortbildungsprogramm weitklick unterstützt Lehr- und pädagogische Fachkräfte deswegen nicht nur dabei, das Thema Desinformation für den Unterricht aufzubereiten, sondern bietet ab sofort auch umfangreiche Ressourcen für eine engere medienpädagogische Elternarbeit an. Dazu gehören eine bundesweite Liste von Anlaufstellen, ein Materialpaket zur Durchführung eines Elternabends zum Thema Desinformation und ein Blogbeitrag von Dr. Sophie Reimers (Eltern-Medien-Beratung bei der AKJS Brandenburg) mit konkreten Praxistipps für Lehrkräfte zur Elternarbeit.

Durch die Übersicht an Anlaufstellen und medienpädagogischen Projekten sollen Lehrkräfte leichter Zugang zu professioneller Unterstützung und Expert*innen finden. Diese können unter anderem als Referent*innen zu Elternabenden eingeladen werden. Weiterhin stellt das Materialpaket alles bereit, was für einen solchen Elternabend benötigt wird, von einer Präsentation über einem Ablaufplan, Skript, Elternbrief, Handout und bis hin zu einer kurzen Videoreihe. Der Blogbeitrag „Mit den Eltern gemeinsam gegen Desinformation – 8 Tipps wie Sie Eltern erreichen“ bietet darüber hinaus einen Überblick über wichtige Punkte, die bei der Kommunikation mit Eltern für eine reibungslose Zusammenarbeit beachtet werden müssen. Des Weiteren können auch die bereits bestehenden Materialien von weitklick nach der Zielgruppe „Eltern“ gefiltert werden. All diese Ressourcen sollen gemeinsam zu einer produktiven und wirksamen Elternarbeit beitragen.

DsiN-Sicherheitsindex 2023: Mehr Aufklärung im jungen Alter soll verschlechterter Sicherheitslage entgegenwirken

Der DsiN-Sicherheitsindex, der seit 2014 jährlich die digitale Sicherheitslage von Verbraucher*innen in Deutschland einschätzt, erreichte 2023 einen neuen Tiefstwert von 57,2 von 100 Punkten. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies ganze 2,6 Punkte weniger. Der Wert nähert sich damit mehr dem kritischen Wert von 50 Punkten an, ab welchem eine Bedrohungslage für Internetnutzer*innen entsteht.

Der DsiN-Sicherheitsindex wird von dem Deutschland sicher im Netz e. V. durchgeführt und steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums des Innern und für Heimat. Die Studie betont, wie wichtig die Rolle des Staates und der einzelnen Anbieter, aber auch insbesondere von Schulen und Bildungsinstitutionen, bei der Gewährleistung von und Aufklärung über Sicherheit im Internet ist.

Immer mehr Sicherheitsvorfälle in Deutschland — bei gleichbleibendem Verhalten

Im vergangenen Jahr verzeichnete der DsiN-Sicherheitsindex eine erheblich gestiegene Anzahl an Sicherheitsvorfällen im Internet. Wie schon im Vorjahr kam es dabei besonders häufig zu Phishing-Versuchen, die zumeist per SMS oder über Messenger stattfanden. 28,3% aller Nutzer*innen berichteten auch davon, infizierte E-Mails, Anhänge oder Weblinks erhalten zu haben. Viele wurden zudem Opfer von Betrug, besonders bei Online-Einkäufen oder -Buchungen. Auch die Anzahl an Datenlecks bei Anbietern digitaler Dienste ist mit 4,2% stark gestiegen.

Trotz der erhöhten Sicherheitsvorfälle hat sich das Versicherungsgefühl der Nutzer*innen aber um 6,9 Punkte verringert — trotz der gestiegenen Gefahr fühlen sich Nutzer*innen also dennoch immer sicherer im Internet. Nutzer*innen legten dafür zwar mehr Sicherheitswissen und ein stärker ausgeprägtes Sicherheitsverhalten an den Tag, jedoch ist der Anstieg in beiden Kategorien nicht signifikant genug, um mit den rapide zunehmenden Sicherheitsvorfällen mitzuhalten. Zudem zeigt sich eine Wissens-Verhaltens-Lücke auf: obwohl das Sicherheitswissen mit 90,5 Punkten sehr hoch ist, wird das erworbene Wissen nicht ausreichend in konkrete Verhaltensänderungen umgesetzt. Das Aneignen von Wissen allein reicht demnach nicht, um sich in der Praxis besser online zu schützen. Um dieses digitale Sicherheitsgefälle abzubauen, ist somit eine verstärkte, praxisbezogenere digitale Aufklärung erforderlich.

Was Nutzer*innen sich für mehr Schutz im Internet wünschen

Die Ergebnisse des DsiN-Sicherheitsindex verdeutlichen die Bedürfnisse der Nutzer*innen in Bezug auf IT-Sicherheit. Viele wünschen sich eine stärkere Regulierung durch den Staat, zum Beispiel durch die konsequentere Verfolgung von Gesetzesverstößen, strengere Gesetze oder eine zentrale Beratungsstelle. Auch Anbieter sollten laut Nutzer*innen aktiver werden, indem sie ihre Dienste, Programme und Geräte sicherer gestalten und Sicherheitseinstellungen leichter aufzufinden und zu bedienen machen.

Doch am stärksten wurde der Wunsch nach zugänglicheren und stärker gebündelten Informationen zu möglichen IT-Risiken geäußert. Diese sollen verständlicher und unterhaltsamer gestaltet werden und einfache Anleitungen und Praxistipps beinhalten, die anhand alltagsbezogener Beispiele illustriert werden sollen. Drei Viertel aller Befragten wünschen sich zudem noch die frühzeitige Vermittlung von IT-Sicherheit in der Schule, welche später durch weitere schulische oder berufliche Aus- und Weiterbildungen, Workshops oder Informationsveranstaltungen vertieft werden soll.

Weiterführende Angebote: Wie Schulen IT-Sicherheit fördern können

Angesichts dieser Ergebnisse wird deutlich, dass viele Verbraucher*innen Schulen eine Schlüsselrolle bei der Förderung von IT-Sicherheit zuschreiben. Damit diese Kompetenzen wirksam vermitteln können, ist es jedoch wichtig, dass sie Zugang zu Informationen und Unterrichtsmaterialien haben, die leicht verständlich sind und mit für Schüler*innen relevanten Beispielen arbeiten. Ein Beispiel für solche Unterrichtsmaterialien wäre die Unterrichtseinheit „Jugendliche online“ von Medien in die Schule, welche Jugendlichen die Bedeutung von Datenschutz im Internet näherlegen soll und ihnen Verhaltensstrategien für den sicheren Umgang mit den sozialen Medien und anderen Nutzer*innen beibringen soll. Auch die Einheit Realität und Fiktion in den Medien eignet sich gut, da sie sich unter anderem mit falschen Identitäten beschäftigt, die Leute im Internet zum Beispiel für Betrüge oder zum Herausfinden von persönlichen Daten nutzen können.

Zudem ist es wichtig, dass Lehrkräfte Schüler*innen dazu motivieren, im Unterricht erworbene Kompetenzen auf neue Sachverhalte zu transferieren und mit anderen Schüler*innen, Familienmitgliedern oder Bekannten darüber in den Austausch zu treten. Denn nur durch das Etablieren von nachhaltigen Transferinfrastrukturen und durch das stetige Lernen voneinander können Kompetenzen bedarfsgerecht und zukunftsträchtig vermittelt werden.

forsa-Studie 2023: Hate Speech im Internet bleibt prävalent — aber immer mehr junge Menschen wissen sich zu wehren

Die aktuelle forsa-Studie für 2023 liefert neue Erkenntnisse über die Prävalenz von Hate Speech im Internet. Dieses Jahr wurden für die Studie 1.006 deutschsprachige Internetnutzer*innen ab 14 Jahren in Deutschland befragt. Die Studie wurde von der Landesanstalt für Medien NRW in Auftrag gegeben und vom Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführt. 

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Hate Speech weiterhin ein drängendes Problem darstellt, das Maßnahmen erfordert. Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen dies: 76% der Befragten gaben an, bereits mit Hasskommentaren konfrontiert worden zu sein. 37% gaben zudem an, sogar häufig oder sehr häufig auf Hate Speech zu stoßen und 24% sagten aus, selbst schon einmal Opfer solcher Kommentare geworden zu sein. 

Besonders junge Menschen nehmen häufig Hate Speech wahr

Die Studie identifiziert bedeutende Unterschiede in Bezug auf das Alter der Befragten. Personen unter 45 Jahren nahmen Hate Speech besonders häufig wahr, insbesondere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 24 Jahren. Etwa 90% dieser Altersgruppe berichteten, schon einmal mit Hate Speech in Kontakt gekommen zu sein. Im Vergleich machten im Schnitt nur 67% der Befragten im Alter von über 45 Jahren ähnliche Angaben. 14- bis 24-Jährige sind mit 39% ebenfalls am häufigsten selbst von Hate Speech betroffen. Ein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern konnte jedoch wie in den Vorjahren nicht nachgewiesen werden. 

Unabhängig vom Alter hielten 57% aller Befragten Politiker*innen für am meisten von Hasskommentaren betroffen, gefolgt von Menschen mit anderen politischen Ansichten mit 48%. An dritter Stelle standen Geflüchtete mit 42%. Unter 25-Jährige nannten außerdem noch Mitglieder der LGBTQ-Community und Frauen und Menschen, die dem gängigen Schönheitsideal nicht entsprechen, als wiederholte Ziele von Hate Speech. Die älteren Altersgruppen sind hingegen der Meinung, dass Menschen mit Migrationshintergrund besonders oft Opfer von Hasskommentaren werden. 

Immer mehr Menschen unternehmen etwas gegen Hate Speech 

Immer weniger Leute halten es mittlerweile für Zeitverschwendung, sich mit Hasskommentaren zu beschäftigen. 40% aller Befragten gaben an, sich schon einmal näher mit Hasskommentaren befasst zu haben — ein neuer Höchstwert. Auch ältere Menschen beschäftigen sich zusehends mit dem Thema. Des Weiteren haben 30% der Befragten bereits selbst einen Hasskommentar gemeldet, während 25% schon einmal kritisch auf einen solchen Kommentar geantwortet haben. 

Als effektivste Maßnahme gegen Hate Speech nennen drei Viertel der Befragten die strafrechtliche Verfolgung von Verfasser*innen, dicht gefolgt von der Löschung von hasserfüllten Beiträgen (71%) und der Moderation von Inhalten durch professionelle Moderatoren (60%). Auch das Melden beim Seitenbetreiber oder bei einer unabhängigen Meldestelle sah die Mehrheit mit 58% als gleichermaßen sinnvoll an. Weniger wirksam erschien vielen das Erstellen einer Netiquette oder das direkte Antworten auf Hasskommentare. 

Auch die Einstellung gegenüber der Effektivität verschiedener Maßnahmen unterscheidet sich leicht zwischen den Altersgruppen. Während die über 60-Jährigen mit 76% stark von der Wirksamkeit des Löschens von Inhalten überzeugt sind, sind es die unter 25-Jährigen mit 57% eher weniger. Im Gegenzug sind die älteren Altersgruppen jedoch vergleichsweise etwas weniger von der professionellen Moderation von Inhalten oder dem Melden bei Seitenbetreibern überzeugt. 

Weiterführende Angebote: Informationen und Materialien für Lehrkräfte

Die Ergebnisse der forsa-Studie verdeutlichen, dass Hate Speech im Internet weiterhin stark verbreitet ist und immer mehr Menschen davon betroffen sind. Sie zeigen jedoch auch, dass die Sensibilisierung für das Thema zunimmt und eine wachsende Anzahl an Menschen Maßnahmen gegen Hasskommentare ergreift. Um jedoch effektiv gegen Hate Speech vorgehen zu können, ist es wichtig, ausreichend über das Thema informiert zu sein. 

Der neue Online-Kurs „Desinformation & Hate Speech“ von weitklick — Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung erklärt, wie die beiden Phänomene Desinformation und Hate Speech im Internet zusammenhängen, sensibilisiert für die damit verbundenen individuellen und gesellschaftlichen Herausforderungen und zeigt Lehrkräften, wie sie die Themen im Unterricht einbringen können. 

Die Unterrichtseinheit „Hass in der Demokratie begegnen“ von Medien in die Schule greift in vier Modulen die Erfahrungen und Begegnungen (im Netz) der Schüler*innen mit Rechtsextremismus, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Hate Speech auf, um Hintergründe und Zusammenhänge zu beleuchten sowie konkrete Reaktions- und Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Die Einheit beinhaltet Arbeitsblätter und Ideen für den Unterricht, wie z.B. für Gruppenarbeiten oder Diskussionen. 

Vorgestellt: Neues Unterrichtsmaterial zu den Themen „Digitale Gewalt“ und „Cybergrooming“ von WAKEUP!

Die Initiative WAKEUP! — ein gemeinsames Projekt von Telefónica Deutschland, der FSM und weiteren Partnern hat neue Unterrichtsmaterialien zu den Themenbereichen „Digitale Gewalt“ und „Cybergrooming, Belästigung und Erpressung“ erstellt. Dieses soll Lehrkräfte dabei unterstützen, das Thema Cybermobbing und weitere Formen von digitaler Gewalt in der Schule zu behandeln. Ziel ist es nicht nur, ein größeres Verständnis für die verschiedenen Arten von Cybermobbing und deren Auswirkungen zu entwickeln. Schüler*innen sollen auch dazu ermutigt werden, sich aktiv gegen Cybermobbing einzusetzen und sich in Notsituationen Hilfe zu suchen. 

Das neue Unterrichtsmaterial eignet sich für die Klassenstufen 6–9 und ist komplett kostenfrei. Es stellt eine Ergänzung zu dem bisher veröffentlichten Material von WAKEUP! dar. Sämtliche Materialien lassen sich auf der Webseite von WAKEUP! finden. Die Initiative WAKEUP! von o2 wird umgesetzt in Zusammenarbeit mit der FSM, der Bildungsagentur YAEZ und weiteren Partnern, u.a. der Cybermobbing-Hilfe e.V.

Neue eduStories: „Digitale Gewalt“ und „Cybergrooming, Belästigung und Erpressung“ 

Die bereits erschienenen drei eduStories mit den Themenschwerpunkten „So erkennst du Cybermobbing“, „Cybermobbing: Mobben, Haten & Trollen“ und „Cybermobbing: So kannst du dich wehren!“ wurden durch zwei neue Einheiten ergänzt. 

Die eduStory „Digitale Gewalt“ bietet eine Übersicht über die Themen der vorherigen eduStories und fasst die darin behandelten Phänomene wie Cybermobbing, Hate Speech und Trollen unter dem Überbegriff „digitale Gewalt“ zusammen. Es verschafft einen Überblick über die verschiedenen Formen, Erscheinungsweisen und Ursachen von digitaler Gewalt und liefert erste Lösungsansätze und Anlaufstellen. 

Die zweite Einheit „Cybergrooming, Belästigung und Erpressung“ hingegen beschäftigt sich konkret mit drei weiteren Formen von digitaler Gewalt. Sie geht näher auf deren Besonderheiten und Risiken ein und darauf, wie man solche Situationen erkennen und sich davor schützen kann. 

Interaktive Unterrichtseinheit mit dem „digitalen Tafelbild“ 

Des Weiteren wurde ein digitales Tafelbild entworfen, welches die Inhalte der fünf eduStories auffrischen und festigen soll. Das Tafelbild wurde als eine fertige Unterrichtsstunde von 45 Minuten konzipiert und kann ohne große Vorbereitung oder zusätzliche Ressourcen verwendet werden. Nur ein Beamer und eine Leinwand bzw. eine digitale Tafel werden zur Durchführung benötigt. Schüler*innen müssen über keine eigenen Endgeräte verfügen. 

Die Unterrichtsstunde beinhaltet die Wissensanteile der eduStories, bietet jedoch zusätzlich noch die Möglichkeit zum Austausch innerhalb des Klassenverbandes. Schüler*innen können ihre Eindrücke und Gefühle zu den verschiedenen Formen von digitaler Gewalt äußern und zusammen Lösungsansätze und Handlungsmöglichkeiten diskutieren. 

Zusatzmaterial 

Zusätzlich zu den eduStories und dem digitalen Tafelbild stellt WAKEUP! noch weiteres Zusatzmaterial bereit. Unter anderem befinden sich darunter zwei weitere Entwürfe für Unterrichtsstunden, in denen Schüler*innen entweder ein Poster zum Thema „Faires Miteinander im Netz“ designen können oder sich nochmal gezielt mit der eduStory 5 über Cybergrooming & Co. auseinandersetzen können. Außerdem findet sich dort auch eine sechsteilige Webserie zum Thema Cybermobbing, welche gemeinsam anhand der vorgefertigten Aufgaben behandelt und besprochen werden kann, sowie eine Liste an Hilfs- und Beratungsstellen

Vorgestellt: Neuer weitklick Online-Kurs zum Thema „Desinformation und Hate Speech“ für Lehrkräfte

weitklick Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung hat einen neuen Online-Selbstlernkurs zum Thema „Desinformation und Hate Speech“ veröffentlicht. Der Kurs umfasst zwei aufeinander aufbauende Module und soll Lehrkräfte dabei unterstützen, Hate Speech und Desinformation im Internet zu erkennen und zu verstehen, wie die beiden Phänomene im Internet zusammenhängen. Zudem erhalten Lehrkräfte Anregungen, wie sie die Themen im Unterricht mit Schüler*innen behandeln können.

Schon seit 2020 bietet weitklick Online-Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte zum Thema Desinformation an. Der neue Kurs wurde in Kooperation mit dem Projekt „firewall Hass im Netz begegnen“ der Amadeu Antonio Stiftung entwickelt und eignet sich für die Sekundarstufe I und II sowie für Berufsschulen.

Der Kurs „Desinformation und Hate Speech“ ist ab sofort kostenfrei unter www.weitklick.de/kurse verfügbar. Insgesamt bietet weitklick sechs Online-Kurse für Lehrende an.

Themenschwerpunkte des Kurses

Die beiden Module des neuen Online-Kurses sind interaktiv aufgebaut und bieten vielfältige Materialien. Auf Lehrkräfte warten nicht nur fundierter Input, sondern auch Übungen und Reflexionsfragen, die das Wissen zusätzlich stärken sollen. Am Ende beider Module lernen Lehrkräfte im Kursbereich “Werkstatt” Materialien und Methoden kennen, wie sie die Themen im Unterricht bearbeiten können.

Modul 1 zielt in erste Linie darauf ab, erst einmal ein grundlegendes Verständnis von Hate Speech und Desinformation zu erlangen. Im Kurs lernen Lehrkräfte Formen, Verbreitungswege und Motive für die Verbreitung von Desinformation und Hate Speech kennen.

Modul 2 beschäftigt sich daran anschließend mit konkreten Handlungsstrategien und Anlaufstellen gegen Hate Speech und Desinformation und thematisiert deren Wahrnehmung durch Jugendliche und junge Erwachsene.

Ziel des Kurses

Antidemokratische Gruppierungen greifen seit jeher zu Desinformation und Hate Speech als Mittel, um ihre Narrative und fraglichen Ansichten zu verbreiten. Durch das Internet und die Technologien des digitalen Zeitalters wird ihre Reichweite jedoch stetig erweitert, was besonders in Krisenzeiten problematisch ist. 65% aller Internetnutzer*innen ab 14 Jahren nehmen Hate Speech und Desinformation wahr, 12% sogar sehr häufig (Quelle: Hate Speech, Forsa-Studie 2022).

Es ist deswegen unerlässlich, dass Lehrkräfte für Desinformation und Hate Speech sensibilisiert werden und so dazu befähigt werden, Kindern und Jugendlichen die Gefahren von Desinformation und Hate Speech zu vermitteln. Eine Thematisierung im Unterricht trägt dazu bei, dass Schüler*innen ein größeres Verständnis für die Problematik entwickeln und menschenfeindliche Rhetorik erkennen und entkräften können.

Kostenfreies Material für die Grundschule: Magazin „Genial Digital“ veröffentlicht

Um Kindern den Einstieg in die Internetnutzung zu erleichtern, hat das Deutsche Kinderhilfswerk in Kooperation mit der FSM, der Kindersuchmaschine fragFINN.de und O2 Telefónica das Magazin „Genial Digital“ entwickelt. Hier finden Kinder zwischen 8 und 11 Jahren Hilfe und spielerisch-interaktive Tipps, was sie bei Apps, Games und sozialen Netzwerken beachten sollten, wie sie mit privaten Daten umgehen, Fake News im Internet erkennen oder sich vor Cybermobbing schützen können.

Tipps zum Umgang mit Handy und Internet: Wie kann ich sicher und mit Spaß online sein?

Wie richte ich mein erstes Smartphone ein? Was sind soziale Netzwerke und worauf sollte ich bei deren Nutzung achten? Warum ist der Schutz persönlicher Daten im Internet so wichtig? Was sind eigentlich Fake News, Cybermobbing oder Hassrede? Und wie gelingt ein gesunder Umgang mit digitalen Medien? Diese Fragen beantwortet das Magazin Genial Digital des Deutschen Kinderhilfswerkes. Es richtet sich an Kinder zwischen 8 und 11 Jahren und behandelt verschiedene Themen rund um das erste Smartphone und das Internet.

Das Magazin des Deutschen Kinderhilfswerk entstand in Kooperation mit der FSM, fragFINN.de und O2 Telefónica.

Das Magazin Genial Digital steht kostenfrei in Print und digital zur Verfügung

Begleitmaterial für Schule und Hort

Ein zusätzlich entwickeltes Begleitmaterial gibt Lehr- und pädagogischen Fachkräften Impulse und Anregungen, wie sie das Magazin “Genial Digital” in Schule und Hort einsetzen können. Es steht zum kostenfreien Download als PDF zur Verfügung.

Die Schüler*innen vertiefen die Themen des Magazins rund um die sichere Nutzung von Smartphone und Internet. Die Unterrichtsvorschläge sind so ausgerichtet, dass die Schüler*innen die Übungen angeleitet oder frei erarbeiten können.

Insgesamt stehen vier Übungen zur Auswahl:

  • Die erste Übung thematisiert das Handy als Unterstützer beim Lernen und im Alltag.
  • Bei der zweiten Übung Kreuzworträtsel kann das Magazin zur Begriffssuche verwendet werden.
  • Übung drei thematisiert die verschiedenen Arten der Online-Kommunikation.
  • In der vierten Übung bearbeiten die Schüler*innen das Urheberrecht und das Recht am eigenen Bild.

IPSOS-Befragung: Lehrkräfte und Digitalisierung — wie digitale Tools den Unterricht fördern sollen

Ob nun Zuhause, in der Schule oder bei der Arbeit: Digitalisierung wird in Deutschland zu einem immer wichtigeren Thema. Noch hängt Deutschland dabei jedoch hinter vielen anderen EU-Mitgliedstaaten hinterher. Besonders betroffen ist dabei unter anderem das Bildungswesen: laut der IPSOS-Befragung der Vodafone Stiftung sind über die Hälfte der deutschen Lehrkräfte der Meinung, ihre Schulen seien nicht ausreichend technisch ausgestattet, um ihren Schüler*innen nötige digitale Kompetenzen zu vermitteln. Grundlegende IT-Infrastrukturen, wie stabiles Internet oder genügend Endgeräte für die ganze Klasse, seien laut den Lehrkräften an 86 Prozent der Schulen schlichtweg nicht gegeben.

Mehr Unterstützung für Lehrkräfte: Fortbildungen & Co.

Doch allein der Ausbau der IT-Infrastrukturen reicht nicht aus: Lehrer*innen benötigen auch Unterstützung in Form von Fortbildungen, Webinaren und Workshops, um Potenziale wie Risiken digitaler Medien zu kennen, diese zu vermitteln und digitale Unterrichtsmethoden zielbringend einzusetzen. Dieser Meinung sind auch die Lehrkräfte selbst, von denen 51 Prozent Fort- und Ausbildungen als hilfreichste Maßnahme einschätzen. So sollten Lehrer*innen zwar darin geschult werden, wie sie Schüler*innen für den Umgang mit Desinformation online befähigen können und dabei nicht vergessen, deren Lese- und Schreibkompetenzen zu stärken, aber auch den Nutzen von Technik zum Zugang zu besseren Informationsquellen, zur Binnendifferenzierung im Unterricht und zur Unterstützung von Schüler*innen mit besonderem Förderbedarf erkennen. Bisher geben nämlich nur 5 Prozent aller Lehrer*innen an, technische Mittel zur Verbesserung des Unterrichts selbstsicher einsetzen zu können — ein Wert, den es zu heben gilt.

Online-Fortbildung mit weitklick

Ein Beispiel für ein Bildungsprogramm für Lehrer*innen ist das Projekt weitklick. Das Blended-Learning-Fortbildungsprogramm unterstützt Lehrende dabei, das Thema Desinformation online nachhaltig in den Unterricht zu integrieren, um die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen rund um die Mediennutzung und Meinungsbildung im Internet sowie Falschinformationen und Verschwörungsmythen online zu stärken. In Onlinekursen können sich Lehrkräfte selbstständig im eigenen Tempo Inhalte und Kompetenzen aneignen und ihr Wissen vertiefen. Außerdem bietet weitklick regelmäßig Webinare und Fortbildungen mit Expert*innen aus Journalismus, Wissenschaft und Bildungspraxis an. Es besteht zudem die Möglichkeit sich ein Zertifikat für absolvierte Onlinekurse und die Teilnahme an Webinaren oder Fortbildungen ausstellen zu lassen.

Methoden und Materialien für einen zeitgemäßen Unterricht

Es ist wichtig, dass neben den rein technischen Kompetenzen wie dem Suchen von Informationen im Internet oder der Bedienung verschiedener Tools auch die sozialen und fachlich-methodischen Kompetenzen der Schüler*innen gefördert werden, denn diese werden laut der Studie im Schulkontext in Deutschland in rund der Hälfte aller Schulen vernachlässigt. Als Leitfaden können sich Lehrkräfte an den sogenannten „21st Century Skills“ orientieren, die als Rahmenkompetenzen für Schüler*innen des 21. Jahrhunderts gelten. Dazu zählen Kommunikation, Kollaboration, kritisches Denken, Kreativität, digitale Kompetenzen, Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität, selbstorganisiertes Lernen, Resilienz und Empathie. Auch wenn Skills wie kritisches Denken oder selbstorganisiertes Lernen von Lehrenden als besonders wichtig eingeschätzt werden, erkennen Dreiviertel der deutschen Lehrkräfte auch die Bedeutung von emotionalen Skills wie Empathie. Denn nur in Kombination tragen die „21st Century Skills“ nicht nur zu einem angenehmeren Arbeitsklima im Klassenraum bei, sondern ermöglichen es Schüler*innen auch künftig sowohl offline als auch online selbständig und verantwortungsvoll zu handeln und Inhalte kritisch zu hinterfragen.

Digitale Tools ermöglichen es Lehrkräften idealerweise nicht nur, ihren Unterricht abwechslungsreicher und effizienter zu gestalten, sondern unterstützen sie auch dabei, dass ihre Schüler*innen sich kompetent und selbstbestimmt in ihren Onlinewelten bewegen und sie für die Zukunft und den Eintritt in die Arbeitswelt vorbereitet werden.

Digitale Tools und Unterrichtsmaterialien für Lehrende

Um Lehrkräften bei der Orientierung und Umsetzung im Schulunterricht zu helfen, bietet Medien in die Schule umfassende OER-Materialien für die Unterstützung:

  • Der Werkzeugkasten „Lernen & Lehren mit Apps“ stellt fortlaufend geeignete und geprüfte Anwendungen sowie Tools für den digitalen Unterricht vor. Dort finden Sie eine Sammlung sinnvoller, mobiloptimierter Apps und digitaler Tools für digitales Lernen und Lehren im Präsenz-, Distanz- und Hybridunterricht.
  • Die Unterrichtseinheit „Jugendliche online. Zwischen Information, Interaktion und Unterhaltung“ befasst sich mit den relevanten Themen der Onlinenutzung und bietet Ihnen vielfältige Materialien und abwechslungsreiche Lehrmethoden, um Jugendliche darin zu unterstützen, sich kompetent und selbstbestimmt in ihren Onlinewelten zu bewegen. Schwerpunktthemen persönliche Daten, Kommunikation im Netz, sicheres Suchen und Unterhaltung.

KI als Unterrichtsthema: ChatGPT verstehen lernen — Chancen und Risiken für den Schulalltag

Seit sie im November 2022 von der US-amerikanischen Firma OpenAI veröffentlicht wurde, hat die Textgenerierungs-KI ChatGPT (Chat Generative Pre-trained Transformer) sowohl in den Nachrichten als auch in den sozialen Medien für viel Aufruhr gesorgt. Zwar sind das Konzept und die Technologie, die hinter ChatGPT stecken, nichts Neues — Chatbots und KI-Textgenerierung stehen der Öffentlichkeit schon seit einigen Jahren zur Verfügung — jedoch sticht ChatGPT dadurch hervor, dass sie für eine kostenfreie Anwendung weitaus ausgereifter ist als ihre Konkurrenz. Und dass, obwohl es sich bei der derzeitigen Version von ChatGPT nur um eine Testversion handelt, die kontinuierlich anhand von Nutzerbeiträgen und -interaktionen verbessert wird.

KI verstehen und im Unterricht behandeln

Doch wie funktioniert eigentlich künstliche Intelligenz und was steckt hinter Anwendungen wie ChatGPT? Mit unserer Unterrichtseinheit Machine Learning. Intelligente Maschinen können Schüler*innen die Themen KI und Machine Learning nachvollziehen und verstehen lernen. Lehrende erhalten in flexibel einsetzbaren Unterrichtsmodulen Informationen, vielfältige Methoden und Praxisanregungen rund um KI für den Unterricht. Vorkenntnisse sind dabei nicht nötig. Ein grundlegendes Verständnis über Machine Learning Algorithmen und Anwendungen ist essentiell, damit Schüler*innen eine eigene Haltung zu dem Thema und ihrem Nutzungsverhalten entwickeln sowie sich zu verschiedenen ethischen Fragestellungen, die in diesem Zusammenhang entstehen, positionieren können. Insbesondere die Untereinheit „Machine Learning in unserem Alltag: Wertvolle Unterstützung oder bedenkliches Unterfangen? Ein Gespräch“ bietet sich für einen Dialog zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen über das Thema Machine Learning und KI im Alltag an.

ChatGPT und weitere Technologien im Schulalltag einsetzen: Pro und Contra

Entsprechend einer Testversion stößt ChatGPT immer wieder an seine Limits. So arbeitet die Anwendung noch immer auf Grundlage von Daten aus 2021 und kann somit keine Auskünfte über aktuelle Ereignisse geben. Außerdem ist es derzeit noch schwer nachvollziehbar, woher die Informationen, die ChatGPT ausgibt, eigentlich stammen. Auch auf eine direkte Anfrage nach deren Ursprung reagiert ChatGPT nur mäßig: Quellenangaben sind oft falsch oder nicht einheitlich zitiert und die Anwendung erfindet mitunter auch einfach Quellen, die es gar nicht gibt. Zwar gibt es Schutzmechanismen, die die Verbreitung von schädlichen, nicht jugendfreien oder falschen Informationen und Inhalten verhindern sollen, doch auch diese sind noch nicht komplett verlässlich.

Falschinformationen und Betrug: Risiken für den Schulalltag?

Dies könnte insofern ein Problem für Schulen darstellen, als dass Schüler*innen ihren uneingeschränkten Zugang zu ChatGPT nutzen könnten, um sich Fragen von der KI beantworten lassen, auch wenn diese falsche, unsubstantiierte oder veraltete Antworten geben könnte. Es ist deswegen ausschlaggebend, dass Schulen die Existenz der Anwendung nicht einfach ignorieren oder sie gar verbieten, sondern dessen korrekte und verantwortliche Nutzung in den Unterricht integrieren. Es ist die Aufgabe von Lehrkräften, die Medienkompetenzen ihrer Schüler*innen zu stärken und ihnen nicht nur die technischen Aspekte der Nutzung zu vermitteln, sondern auch wie man die Antworten der KI kritisch hinterfragt und selbst nach Quellen sucht, die deren Antworten bestätigen oder widerlegen.

Expert*innen befürchten außerdem, dass Schüler*innen ChatGPT nutzen könnten, um bei Klausuren oder Hausarbeiten zu betrügen, da die KI selbstständig komplett kohärente Texte verfassen kann, welche zudem von Plagiatssoftwares meist nicht als solche erkannt werden können. Es gibt Bemühungen Programme zu entwickeln, die KI-Texte erkennen können, doch wegen der kontinuierlichen Verbesserung von ChatGPT fällt es Entwicklern schwer, Erkennungssoftwares zeitnah an den Wandel anzupassen. Eine definitive Abhilfe gibt es gegenwärtig also noch nicht. Als Maßnahmen gegen Betrug werden von Expert*innen die stärkere Aufsicht während schriftlicher Klausuren empfohlen, sowie das Verlangen von Prozessportfolios bei Hausarbeiten. Auch sollen sich Klausuren künftig mehr auf die Schilderung der eigenen Meinung oder die Interpretation von Texten fokussieren und weniger auf die einfache Reproduktion von Inhalten, da die KI in ihren Texten keine Position einnehmen kann, da sie keine Meinungen vertritt. Mündliche Prüfungen sollen ebenfalls häufiger eingesetzt werden, um Betrug zu verhindern.

KI als Entlastung für Lehrkräfte?

Doch ChatGPT bringt nicht nur Nachteile für den Schulalltag mit sich, sondern eröffnet auch immer wieder neue Chancen. Die KI kann unter anderem Lehrkräften bei der Unterrichtsvorbereitung helfen, indem sie das Schreiben von Infotexten oder Lückentexten übernimmt, welche anschließend von der Lehrkraft nur noch auf deren Richtigkeit überprüft werden müssen, statt von Grund auf neu verfasst werden zu müssen. Auch kann ChatGPT auf Basis von kurzen Anmerkungen der Lehrer individuelle, vollkommen ausgeführte Rückmeldungen an Schüler*innen erstellen und auf Basis ihres Lernfortschrittes personalisiertes Lernmaterial zur Verfügung stellen. So könnten z.B. Schüler*innen mit Lernschwächen Texte erhalten, die von der KI in vereinfachte Sprache umgeschrieben wurden, ohne eine große Mehrarbeit für Lehrkräfte darzustellen.

Je individualisierter die Informationen jedoch sind, die man ChatGPT gegenüber preisgibt, desto mehr Sorgen entstehen. So ist aus datenschutzrechtlicher Sicht durchaus fraglich, ob es Lehrer*innen erlaubt sein sollte, ihre eigenen Einschätzungen und Eindrücke zum Leistungsstand ihrer Schüler*innen an den Service weiterzugeben. Zumal dieses Problem desweiteren auch noch dadurch verschärft wird, dass für ChatGPT freigegebene Daten bislang nicht lokal auf Schulservern, sondern ausschließlich in der Cloud des Anbieters verarbeitet und gespeichert werden können.

Wie hilft ChatGPT den Schüler*innen?

Auch Schüler*innen — insofern sie von ihren Lehrer*innen zuvor zur richtigen Nutzung angewiesen worden sind — können ChatGPT selbstständig zu ihrem Nutzen einsetzen. So kann ChatGPT ihnen komplexe Sachverhalte einfach erklären, Zusammenfassungen und Überblicke über Bücher, Theaterstücke oder Lehrbuchkapitel liefern oder zur Klausurvorbereitung dienen, indem sie individualisierte Fragen zu vorgegebenen Lernmaterialien erstellt, anhand derer Schüler*innen Klausursituationen simulieren können. Auch im Informatikunterricht kann das Tool eingesetzt werden, da es Programme debuggen und Schüler*innen in Kommentaren erklären kann, worin ihre Fehler bestanden und wie sie diese künftig verbessern und vermeiden können.

Wie viele neuartige Technologien bringt ChatGPT also Nachteile mit sich, birgt jedoch auch ebenso viele Vorteile. Aber um diese Vorteile verantwortungsbewusst nutzen zu können, benötigen Schüler*innen die entsprechenden Medienkompetenzen sowie müssen Schulen Wege finden, um Betrugsversuche vorzubeugen, sie zu erkennen und zu ahnden. Vor allem, da weitere Anbieter wie Meta und Baidu bereits zeitgleich planen, vergleichbare KI-Chatbots auf den Markt zu bringen, ist es umso wichtiger, Schüler*innen auf das wachsende Angebot an KI-Diensten vorzubereiten. Auch OpenAI selbst hat seine Dienste bereits um das KI-Bildgenerierungstool DALL-E-2 erweitert und entwickelt derzeit zudem noch KI-Stimmen- und Videogenerierungstools, die in der Zukunft ebenfalls eine Rolle im Schulalltag spielen könnten.

Social Media Content Creators aus der Sicht ihrer jungen Follower

Soziale Medien nehmen einen immer höheren Stellenwert im Alltag junger Menschen ein und werden von ihnen sowohl für Unterhaltungs- als auch Informationszwecke genutzt. Neben traditionellen Nachrichtenanbietern ist dadurch eine zweite Akteursgruppe auf den Plan getreten, die Einfluss auf die Informationsorientierung und (politische) Meinungsbildung Jugendlicher und junger Erwachsener ausüben kann: die Social Media Content Creators (SMCCs).

Social Media Content Creators sind jedoch im Gegensatz zu Journalist*innen und anderen klassischen Medienakteur*innen zumeist nicht professionell ausgebildet, sondern sind meistens Privatpersonen mit einer großen Reichweite online. In ihrem Content wird oft keine strikte Trennung zwischen Zahlen und Fakten und der eigenen Meinung vorgenommen, weshalb es besonders Kindern und Jugendlichen schwerfallen kann, diese voneinander zu unterscheiden.

Eine Studie des Leibniz-Instituts für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut hat sich mit dieser Problematik beschäftigt und anhand von Interviews mit 14- bis 24-Jährigen Empfehlungen herausgearbeitet, wie Lehrkräfte ihre Schüler*innen dabei unterstützen können, wichtige Medienkompetenzen zu erlernen und Meinungen von Fakten unterscheiden zu können. Dabei kann der Interviewleitfaden im Anhang der Studie als Rahmen für eigene Unterrichtseinheiten verwendet werden, den man hier kostenlos herunterladen kann.

Folgende Themenschwerpunkte wurden dabei als besonders wichtig befunden:

  • Selbstreflexion des eigenen Nutzungsverhaltens (Welche Kanäle habe ich abonniert? Warum folge ich ihnen? Bereichert mich der Konsum oder sollte ich der Person besser entfolgen?)
  • Unterscheidung von klassischem Journalismus und Social Media Content Creators (Welche unterschiedlichen Standards gelten für Journalisten und SMCCs? Wie unterscheide ich vertrauenswürdige von nicht vertrauenswürdigen Quellen?)
  • Einschätzung der fachlichen Expertise von SMCCs (Was weiß ich über diese Person? Ist diese Person qualifiziert, mir etwas über dieses Thema zu erzählen? Hat sie einen Abschluss in diesem Fach oder arbeitet sie in diesem Bereich?)
  • Unterscheidung von subjektiver Meinung und objektiven Informationen (Ist diese Aussage faktisch belegt? Finde ich mehr Quellen, die dasselbe aussagen? Ist diese Person dafür bekannt, Fakten oder ihre eigene Meinung zu verbreiten?)
  • Erkennen von Werbung und Produktplatzierung (Ist die Werbung gekennzeichnet? Könnte die Person finanzielle Anreize haben, um dieses Produkt zu empfehlen?)
  • Falschinformationen erkennen (Kann das, was ich sehe oder lese, überhaupt echt sein? Hätte diese Person etwas davon, hier falsche Informationen zu verbreiten? Wurde der Inhalt hier manipuliert, z.B. durch Bildbearbeitungssoftwares?)

Unsere Unterrichtsmaterialien und Fortbildungsmöglichkeiten

Zusätzlich können folgende Angebote von „Medien in die Schule“ und „weitklick“ genutzt werden, um Unterrichtseinheiten zum Thema „Social Media Content Creators und ihre jungen Follower“ zu gestalten und durchzuführen.